Das Kultformat kehrt auf die Bildschirme zurück: Elf Schweizerinnen und Schweizer liessen sich beim Partymachen filmen. Die zwei Badener der Runde verraten, weshalb die Neuauflage anders ist als bisherige Staffeln und was sie sich von ihrem Auftritt erhoffen.
«Ran an die Möpse.» So lautete ein Spruch des damals 18-jährigen Cyril in der 3+-Sendung «Jung, Wild & Sexy». Es war eines der ersten Skandalformate: Der TV-Sender bezahlte feierwütigen Schweizerinnen und Schweizern einen Partyurlaub voller Flirts, Streitereien und feuchtfröhlichen Nächten. Sowohl die Reality-Show selbst als auch einige darin aufgenommene Aussagen erreichten in der Schweiz Kultstatus. Noch heute – zehn Jahre nach der letzten Ausstrahlung der Partysendung – gehen Ausschnitte davon auf Tiktok viral.
Demnächst erscheint nun eine Neuauflage. Und zwar ab Mittwoch, 9. November, auf oneplus, dem Streamingdienst von CH Media – dem Medienhaus, zu dem auch diese Zeitung gehört. Zum Start wird eine Doppelfolge zu sehen sein, danach wird jeden Mittwoch eine weitere der insgesamt sechs Folgen gezeigt. Bei der Neuauflage – dem sogenannten «Refill» des Kultformats – erlebt eine Truppe aus elf Schweizerinnen und Schweizern im Alter von 18 bis 22 Jahren auf Zypern «den Partysommer ihres Lebens», heisst es in einer entsprechenden Medienmitteilung.
Mit dabei sind auch die zwei Badener Noah und Tim. «oneplus hat mich angerufen und gefragt, ob ich mitmachen und auch gleich zwei Kollegen mitnehmen wolle», erzählt Noah. «Wie der Streamingdienst auf mich kam, weiss ich aber auch nicht», sagt er und lacht. Der Anruf sei völlig aus dem Nichts gekommen.
Noah ist 21 Jahre alt, wohnt seit dreieinhalb Jahren in einer WG in der Stadt und ist gelernter Fachmann Gesundheit. Mittlerweile arbeitet er aber nicht mehr auf dem Beruf, sondern als Aushilfe am Empfang des neuen Thermalbads Fortyseven. Eigentlich, sagt er, sei er nicht mehr so der Partymensch. «Ich habe bereits früh angefangen, an Partys zu gehen. Deshalb habe ich auch schon früh wieder damit aufgehört.» Gratis eine Woche Ferien zu machen, neue Leute kennenzulernen und zu feiern, dazu habe er aber nicht Nein gesagt.
Die elf ausgewählten Schweizerinnen und Schweizer wohnten während der Zeit auf Zypern in einer Villa. Kurz nach der Ankunft sei es auch gleich losgegangen, erzählt Noah: Party, Saufen, Flirten. So wie man es von der Kultsendung kennt. Und doch unterscheide sich die Neuauflage von den früheren Staffeln. «Wir stammen aus einer komplett anderen Generation», sagt Noah. «Schon alleine deshalb kommt die Sendung anders daher.» Seiner Meinung nach sei das Niveau auch «nicht mehr so tief» wie früher.
Und doch, Sinn und Zweck der Sendung seien Party machen und Saufen gewesen. «Es ist sehr viel Alkohol geflossen», verrät Noah. «Und es wird bestimmt viele Leute geben, die über uns lachen werden.» Ihnen wolle er es in Zukunft zeigen. Noah ist nämlich Rapper und träumt davon, mit seiner Musik im deutschsprachigen Raum Bekanntheit zu erlangen. Mehr Reichweite zu generieren, sei mitunter auch ein Grund gewesen, weshalb er bei dem Format mitgemacht habe.
Alleine hätte er es aber nicht durchgezogen, sagt Noah. Beim «Jung, Wild & Sexy: Refilled» sind deshalb auch Halbbruder Tim und Kumpel Tim dabei – da sie den gleichen Vornamen tragen, erhalten sie für die Sendung die Bezeichnungen Tim M. und Tim R. Letzterer ist gleichzeitig Noahs Mitbewohner. «Für mich war die Show ein unbeschreibliches Erlebnis», sagt der 21-jährige Kaufmann. Obwohl es schon speziell gewesen sei, dass jede Bewegung ständig von Kamera und Mikrofon eingefangen worden sei. «Daran musste ich mich gewöhnen», sagt Tim.
Trotzdem habe er nicht lange überlegen müssen, ob er bei der Neuauflage von «Jung, Wild & Sexy» mitmache. «Eine Woche in einem Land zu verbringen, in dem es schön und warm ist, und dort eine gute Zeit zu erleben, klang verlockend», sagt Tim. Auch seiner Meinung nach standen Alkohol, Party und Eskapaden zwar im Vordergrund. Aber: «Es ging auch darum, sich frei zu fühlen und sich auszuleben.»
Dass andere über ihn lachen könnten oder dass ihm sein Auftritt peinlich werden könnte, davor hat Tim keine Angst. «Zum einen mache ich mir keinen grossen Kopf darüber, was andere von mir halten», sagt er. Zum anderen wolle er als Musiker sowieso bekannt werden. Und ohnehin sei es jetzt zu spät, sich über die Folgen der Sendung Gedanken zu machen: «Jetzt ist eh alles im Kasten», sagt Tim und lacht. «Wenigstens wird man mich bestimmt nicht betrunken in einer Ecke liegen sehen.»