Baden
Flaschenwürfe auf der Ruine Stein: Stadt rüstet Überwachungskameras auf – was bringen die?

Auf der Ruine Stein kommt es seit der Installation der Überwachungskameras zu weniger Vandalenakten. Aus der Welt ist das Problem für die Anwohnenden allerdings nicht.

Philipp Zimmermann
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Auf der Ruine Stein in Baden befinden sich sechs Überwachungskameras der Stadt.

Auf der Ruine Stein in Baden befinden sich sechs Überwachungskameras der Stadt.

Philipp Zimmermann

«Es ist schon auffällig: Seit wir die Kameras auf der Ruine installiert haben, herrscht Ruhe. Von einem Tag auf den anderen», hatte Stadtpolizei-Chef Martin Brönnimann im September 2020 im AZ-Interview gesagt, kurz nach der Installation von sechs Überwachungskameras.

Die AZ hat kürzlich in einem Artikel auf diese Aussage verwiesen. Danach meldet sich der Badener Einwohnerrat Sander Mallien (GLP): Es sei falsch, dass auf der Ruine Stein jetzt Ruhe herrsche. «Nachweislich gibt es immer noch etliche ungeahndete Flaschenwürfe auf tieferliegendes Terrain.» Die Information habe er aus der Anwohnerschaft.

Wie beurteilt die Stadtpolizei die Situation in Sachen Vandalismus und Sachbeschädigungen an nahen Liegenschaften aktuell auf der Ruine Stein? Martin Brönnimann antwortet: «Zu Beginn des Monats wurde der Stadtpolizei von Dritten mitgeteilt, dass ein Flaschenwurf ab der Ruine Stein festgestellt worden sei. Wann dieser erfolgte, ist aber nicht bekannt», antwortet er.

«Das Geschehen auf der Ruine Stein stellt derzeit aus polizeilicher Sicht kein grosses Problem dar.» Polizei und ein privater Sicherheitsdienst sind vor Ort aber zeitweise präsent.

Täter auf Videobildern nicht erkennbar

Erst im Januar hatte Mallien zum Thema Überwachungskameras eine Anfrage an den Stadtrat gestellt. Gefragt hatte er unter anderem, ob es richtig sei, dass auf den Bildern mehrerer Überwachungskameras insbesondere nachts Personen nicht deutlich genug erkennbar sind. Und ob die Überwachungskameras auf der Ruine Stein geholfen haben, mutmassliche Täter zu ermitteln.

«Jedes technische System hat seine Grenzen; insbesondere eine ungenügende Beleuchtung kann in einzelnen Fällen zu weniger befriedigenden Ergebnissen führen», antwortete der Stadtrat.

Martin Brönnimann sagt nun in Bezug zur Situation auf der Ruine Stein: «Um die Bildqualität während der Nacht zu steigern, wurden die Anlagen mit einem Infrarotscheinwerfer verstärkt.»

Befragungen wichtig

Die Videoüberwachung stelle nur ein Element der erfolgreichen Strafverfolgung dar; andere Massnahmen, zum Beispiel Befragungen, seien ebenfalls wichtig. «Welches Element letztlich welchen Teil einer erfolgreichen Strafverfolgung geleistet hat, kann abschliessend nicht beantwortet werden», so Brönnimann.

Er verweist weiter auf die Antwort des Stadtrats auf Malliens Anfrage. Darin hiess es, dass Kameras oftmals nur in Kombination mit anderen Beweismitteln und Indizien zu einer «erfolgreichen Strafverfolgung führen». Ein Beispiel: «Kann eine Zeugin oder ein Zeuge ein gutes Signalement einer verdächtigen Person benennen, können Sichtungen und Auswertungen der Videoaufzeichnungen zur Identifizierung führen.»

Eine Anwohnerin sagt, dass die Flaschen- und Steinwürfe weniger geworden seien. «Wir stellen fest, dass die Kameras zu einer Verbesserung der Situation geführt haben – noch hilfreicher wäre es, wenn die Polizei die Flaschen- und Steinwürfe auch konsequent ahnden würde», fügt sie an.