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Weit über hunderttausend Franken investieren diverse Vereine in den Bau ihrer Beizen. Ohne finanziellen Support können viele ihre Budgets nicht mehr stemmen. Gleichzeitig wollen die Organisatoren um jeden Preis verhindern, dass die Badenfahrt zur Werbefläche wird.
Die Mails tönen immer verzweifelter. «Wir sind auf Sie als Sponsor angewiesen. Die Vorleistungen für den erfolgreichen Betrieb einer Festbeiz sind enorm», wirbt ein Verein im April um Geld für seine Badenfahrt-Beiz. Wochen später heisst es: «Wir sind auf jede Unterstützung angewiesen. Wir würden es sehr begrüssen, wenn Sie einen Beitrag leisten könnten.»
Es stellt sich die Frage: Ist es 2023 noch möglich, eine Badenfahrt-Beiz ohne Sponsoring zu betreiben? «Ja, das ist auf jeden Fall möglich», sagt Bruno Brändli, Festwirtschaftsverantwortlicher an der Badenfahrt. «Wer viel Geld zur Verfügung hat, macht nicht unbedingt die bessere Beiz.»
Aber Brändli räumt ein: «Ohne Sponsoring ist ein so grosses Stadtfest wie die Badenfahrt nicht möglich.» Das gelte sowohl für das Organisationskomitee als auch für viele Vereine.
«Die entscheidende Frage ist: Wie sieht das Sponsoring aus?», so Brändli. Was das OK unbedingt vermeiden wolle, sei eine Badenfahrt voller Werbung. «Werbeplakate sind gar verboten. Das unterscheidet uns von anderen Stadtfesten.»
Die Vereine sind vom OK dazu angehalten worden, beim Sponsoring kreative Wege zu gehen. «Unterstützung kann man beispielsweise auch beim Mobiliar erhalten, bei der Infrastruktur oder in personeller Hinsicht.»
Jeder Verein hat einen Namen, jede Beiz ebenso. Verhindert worden seien schon frühzeitig Projekte von Vereinen, die den Beizen-Namen verkaufen wollten, ähnlich der Fussballstadien, die nach Unternehmen benannt sind. «Die Badenfahrt soll keine Firmenwerbeplattform sein», sagt Brändli. Diese Haltung ziehe sich seit Jahrzehnten durch die Badenfahrt durch.
Sponsoring von Beizen - in welcher Form auch immer - ist nicht neu. Auch teure Bauten gab es schon in der Vergangenheit. Doch spitzt sich der Trend zu immer teureren Bauten zu? Brändli sagt: «Die Teuerung ist auch an den Vereinen nicht spurlos vorbeigegangen.»
Das wirke sich auch optisch auf die Badenfahrt aus. Der hohe Holzpreis führt dazu, dass im Vergleich zu Vorjahren vermehrt auf Gerüstbauten gesetzt wird. «Grundsätzlich habe ich mehr Freude an Holzbauten, aber aus ökologischer Sicht ergeben auch Gerüste Sinn, die wiederverwertet werden können.»