Das Pfadiheim Rütibuck in Baden ist am Samstag wieder offiziell eröffnet worden. Die Pfadi investierte einen enormen Betrag in die Sanierung und erbrachte viele Eigenleistungen. Jetzt heizt sie quasi nicht mehr zum Fenster raus.
Jedes Kind aus Baden kennt wohl das Pfadiheim Rütibuck. Und auch viele ältere aus der Stadt, denn das Heim wurde bereits 1934 erbaut und bis vor fünf Jahrzehnten ausschliesslich als Pfadiheim genutzt. Seither wird die Liegenschaft vorwiegend für Wochenlager von Jugendgruppen, Sportvereinen und Schulklassen belegt.
Aber auch von Privatpersonen für Feste oder Firmen halten ihre Seminare im idyllisch am Waldrand gelegenen Haus ab. Gebucht wird es vor allem von Leuten aus der Region und dem Kanton. «Aber wir hatten auch schon Gäste aus dem süddeutschen Raum», weiss Stefan Zantop. Er ist der Co-Präsident vom Heimverein Pfadi Hochwacht, der das Haus vermietet und unterhält.
Innen ist das 88-jährige Pfadiheim immer noch in gutem Zustand, wurde es doch 1997 zum letzten Mal umfassend saniert. Doch an der Aussenhülle hatte der Zahn der Zeit genagt. Das Gebäude war auch bei der Statik sanierungsbedürftig, erklärte Zantop, der zusammen mit Olivier Funk den Heimverein Pfadi Hochwacht führt, an der Einweihung am Samstag.
Funk ergänzte: «Es brauchte dringend eine neue Dämmung. Das komplette Haus war nicht isoliert.» So heizte die Pfadi buchstäblich zum Fenster raus. Wobei die Fenster angesichts der Einfachverglasung auch nicht auf dem neusten Stand waren. Das galt auch anderswo, wurden doch Originalziegel aus dem Baujahr 1934 gefunden.
Das Budget für die Sanierung belief sich auf 400’000 Franken. Diesen Betrag konnten weder der Heimverein noch die Pfadfinder selber aufbringen. Rund die Hälfte der Kosten trugen sie bei. Zudem haben sie tatkräftig mitangepackt und rund 700 Stunden Eigenleistungen erbracht.
Doch es brauchte auch Fachkräfte und Handwerker. «Wir wollten nicht zu lange schliessen», betonten die beiden Co-Präsidenten. Die letzten zwei Jahre haben natürlich auch ihnen enorm zugesetzt: Die Buchungen gingen stark zurück.
Normalerweise wird das Pfadiheim während rund 120 Tage pro Jahr genutzt. Die Sanierung wurde bereits im Mai abgeschlossen. Die Leute freuten sich und nutzten das Pfadiheim im neuen Kleid, wobei es weiterhin von Holzkonstruktionen dominiert wird. Bei der Sanierung sollten Geist und Stil des Hauses erhalten bleiben.
Das Pfadiheim hat Schlafgelegenheiten für rund 30 Personen. Küche und die beiden Aufenthaltsräume sind gut ausgestattet. «Man kann sich natürlich die Frage stellen, ob eine solche Sanierung bei einem fast 90-jährigen Gebäude noch Sinn macht. Aber wir wollen es erhalten und weiter betreiben», betonte Zantop in seiner Rede vor geladenen Gästen, Helfern und Unterstützern des Projektes.
«Das Wichtigste war die Gebäudehülle», so Zantop. Doch auch innen wollten die Initianten den Standard etwas erhöhen und haben das Budget deshalb etwas überschritten. Aber sie konnten die Arbeiten dank der Hilfe der Stadt Baden und grosszügiger Firmen und Privatpersonen, viele auch ausserhalb des Pfadi-Netzwerkes, trotzdem finanzieren.
Während sich alle über das gelungene Werk freuten, führte die Pfadi Hochwacht gerade eine Übung mit vielen quirligen und lachenden Kindern durch. Für Nachwuchs ist gesorgt. Das fast neun Jahrzehnte alte Gebäude dürfte noch viele Jahre genutzt werden und ein Ort sein, an den sich Menschen auch Jahre nach ihren Aufenthalten gerne daran erinnern, was sie hier und im umliegenden Wald alles erlebt haben.