Baden
Jede achte Frau erkrankt an Brustkrebs: Betroffene Frauen wollen mit Modeschau Mut machen

Am Kantonsspital Baden gehen Frauen über den Laufsteg, welche die Erkrankung selber durchgemacht haben. Sie wollen anderen Betroffenen zeigen, dass man sich weiterhin weiblich kleiden kann.

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Als Models treten Frauen auf, die den Brustkrebs überwunden haben.

Als Models treten Frauen auf, die den Brustkrebs überwunden haben.

ZVG

Im Kantonsspital Baden ist am 9. Juni eine ganz besondere Modeschau zu sehen: Brustkrebspatientinnen präsentieren Badekleider und Dessous. Betroffenen Frauen soll damit aufgezeigt werden, dass sie sich trotz der Diagnose Brustkrebs weiblich kleiden und in der Öffentlichkeit zeigen können.

«Egal, welche Therapie oder Operation eine Frau mit Brustkrebs machen muss: Neben der psychischen Belastung geht es häufig auch um eine körperliche Veränderung», sagt Prof. Dr. med. Cornelia Leo, Leiterin des Brustzentrums Aargau, einer Kooperation zwischen dem KSB und dem Spital Muri.

«Um sich nach einer Brustkrebserkrankung wieder wohl in seiner Haut zu fühlen, braucht es Zeit. In diesem Prozess wollen wir unsere Patientinnen eng begleiten.»

Statistisch gesehen erkrankt jede achte Frau an Brustkrebs. Die meisten im Alter zwischen 50 und 70 Jahren; in zwanzig Prozent der Fälle sind allerdings auch Frauen unter 50 Jahren betroffen. Die Diagnose Brustkrebs ist heutzutage kein Todesurteil mehr, die Chancen auf vollständige Genesung sind hoch – insbesondere auch dank der Früherkennung.

Rund 70 bis 80 Prozent der Brustkrebspatientinnen können so operiert werden, dass die Brüste erhalten bleiben. Aber Operationsnarben oder Grössendifferenzen zwischen den Brüsten können für ein neues Körpergefühl sorgen, mit dem die Frauen erst leben lernen müssen. So sagt Cornelia Leo:

«Viele Frauen haben nach einer Brust-OP zunächst Hemmungen, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ein simpler Badibesuch kann eine grosse mentale Herausforderung darstellen»

Die Modeschau verfolgt das Ziel, Ängste abzubauen und den betroffenen Frauen den Weg zurück in den Alltag zu ebnen. Die medizinische Genesung und Nachkontrolle sei die eine Seite, sagt Cornelia Leo. «Die seelische Verarbeitung einer Brustkrebserkrankung ist die andere.»

Deshalb begleitet das Brustzentrum Aargau Patientinnen nicht nur während, sondern auch nach dem Genesungsprozess. «Unsere speziell ausgebildeten Breast and Cancer Care Nurses unterstützen die betroffenen Frauen nicht nur während der Therapiephase, sondern stehen auch danach immer als Ansprechperson zur Verfügung.

Bea Kiener, Verkaufsleiterin Schweiz der Firma Amoena erklärt:

«Unsere Models sind Frauen, die den Brustkrebs überwunden haben und nun anderen Betroffenen Mut machen wollen, sich weiblich zu kleiden»

Kieners Firma stellt Brustprothesen sowie Wäsche und Bademode für brustoperierte Frauen her und lässt diese am 9. Juni im KSB zeigen. Los geht es um 18.30 Uhr. Einen ähnlichen Anlass hat das KSB bereits 2018 organisiert. Das Feedback sei damals sehr positiv gewesen. (az)