Insgesamt 34 Inszenierungen präsentiert die 12. Ausgabe des Figura Theaterfestivals in Baden, davon werden 18 zum ersten Mal in der Schweiz aufgeführt. Dazu überraschen Produktionen aus den USA und Brasilien.
Wer glaubt, die Figura sei ein Puppentheater für Kinder, der liegt falsch. «Das Programm bietet für die ganze Familie etwas», sagt Produktionsleiterin Irène Howald.
So ist die Theatergruppe «Half past selber schuld» aus Deutschland dabei. Sie sind die Sieger der RTL-Show «Die Puppenstars 2016» und räumen auf witzige und absurde Weise im Stück «Pinocchio Sanchez» mit der Legende über Pinocchio auf. «Als wir die beiden gebucht haben, waren sie noch nicht so bekannt», sagt die künstlerische Leiterin Eveline Gfeller mit einem Lächeln. Der Regierungsrat des Kantons verleiht zudem zum siebten Mal den Förderpreis für junges Figurentheater «Grünschnabel».
Das Stück «Irrung & Wirrung – die Liebe steht Kopf» vom Theater Blau lässt die Herzen aller Naturliebhaber höherschlagen; spielt das Stück doch im Wald auf der Baldegg. «Man braucht aber einen Zeckenspray», sagt Howald mit einem Augenzwinkern. Von Hand- und Klapppuppen über Schattentheater deckt das Figura fast alle Arten des Objekt- und Figurentheaters ab.
«Faden-Marionetten sind dieses Mal aber leider keine dabei», sagt Howald. Gesamthaft treten 128 Künstler am Festival auf. Erstmals eröffnet dabei ein englischsprachiges Stück das Festival: Mit der Produktion «Saga» von Wakka Wakka Productions aus den USA beginnt das Festival im Kurtheater. Ebenfalls gibt es zum ersten Mal Stücke mit viel Text auf Französisch. Howald: «In diesem Jahr fordern wir unser Publikum etwas mehr.» Auffallend ist, dass viele Stücke das Thema Grenzen und Krisen aufgenommen haben.
Das Zentrum des Festivals bildet neu ein Zelt auf dem Kirchplatz. «Wir wollten einen überdachten Treffpunkt für Künstler und Gäste», sagt Howald. Neben Schlemmereien und Getränken gibt es im Zelt jeden Abend Gratisvorstellungen und Konzerte. Die Künstler Simon Ho und Pedro Lenz eröffnen die abendlichen Aufführungen mit ihrer Uraufführung einer Experiment-Kapelle. «Was die beiden genau machen, wissen wir auch nicht. Es ist eine Überraschung für alle», sagt Eveline Gfeller. Für kleine und grosse Kinder, die selbst Hand anlegen möchten, gibt es auch Workshops zum Thema Puppen. Tiefgründige Denker können im ThiK Theater am philosophischen Gespräch mit dem Wahrnehmungspsychologen Fred Mast von der Universität Bern teilnehmen. Dieser erklärt, wieso sich Menschen mit den Figuren auf der Bühne identifizieren können.
Zum ersten Mal werden Stücke auch in der Schmiede und der Stanzerei aufgeführt. «In Baden funktioniert die Organisation sehr gut, die Stadt ist hilfsbereit und präsent », sagt Howald. «Dabei sind Räumlichkeiten am schwierigsten zu finden», ergänzt Gfeller. Bisher fehle eine mittlere Bühne, weshalb einer Gruppe abgesagt werden musste. Finanziert wird das Theaterfestival durch Kanton und Stadt sowie verschiedene Kulturstiftungen. «Es wird immer schwerer Stiftungsgelder zu erhalten», sagt Gfeller. Das mache ihr schon Sorgen. Es gebe aber viele Partner, die das Festival durch Sachleistungen unterstützen.
Figura Theaterfestival Di, 14.6., bis So, 19.6., diverse Spielorte.