Das Medienausbildungszentrum MAZ will Luzern verlassen, weil Stadt ihm die Beiträge gestrichen hat. Als möglicher neuer Standort kommt Baden in Frage. Die Verantwortlichen des MAZ haben sich mit den Stadtbehörden bereits zum Gespräch getroffen.
Das Medienausbildungszentrum in Luzern, kurz MAZ, ist die renommierteste Journalistenschule der Schweiz. Jährlich besuchen 1000 Studierende die Kurse. Trotzdem strich diesen März der Standortkanton Luzern, der 1984 die Journalistenschule mitgegründet hatte, aus Spargründen den jährlichen Betriebsbeitrag von 50000 Franken – bei einem Budget der Schule von 5,6 Millionen Franken. Dies kam beim MAZ schlecht an: Der Stiftungsrat fasste es als mangelnde Wertschätzung auf. Seitdem sieht sich das MAZ aktiv nach einem anderen Standort um. Bekannt ist, dass der Kanton Zug starkes Interesse am Bildungsinstitut hat. Doch auch der Kanton Aargau will beim Poker um die Journalistenschule mitbieten. Wie mehrere Quellen bestätigen, ist die Stadt Baden als MAZ-Standort im Gespräch.
Eine erste Sitzung mit Vertretern der Stadtbehörden, Exponenten der Journalistenschule sowie dem Verleger Peter Wanner, der auch die az Aargauer Zeitung herausgibt, fand Mitte April im AZ-Hochhaus in Baden statt. Offiziell haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Badens Vize-Stadtammann Geri Müller, der am Gespräch teilnahm und die Einladungen dazu verschickte, wollte das Treffen weder bestätigen noch dementieren. Gemäss Badens Standortmarketingleiter Thomas Lütolf, der ebenfalls am Treffen dabei war, will die Stadt die Anfrage vom MAZ prüfen. «Erste Erkenntnisse sind im Verlauf des Sommers zu erwarten. Danach werden wir das Gespräch mit den MAZ-Verantwortlichen nochmals suchen.» Weder bestehe allerdings ein konkretes Angebot noch sei bisher über mögliche Standorte in Baden diskutiert worden.
MAZ entscheidet im November
Auch aufseiten des MAZ gibt man sich zugeknöpft. Direktorin Sylvia Egli von Matt spricht von einem «ersten guten Treffen». Dass es eventuell Synergien gäbe mit dem AZ-Medienhaus auf dem Platz Baden, sei eine spannende Sache. Trotzdem betont sie die «Gefahr der Abhängigkeit von einem einzigen Medienunternehmen». Stiftungspräsident Iwan Rickenbacher könnte sich Baden als «wichtigen Medienstandort» sehr gut fürs MAZ vorstellen. «Wir gehen mit dem MAZ an keinen Ort, der medienmässig eine Wüste ist.»
AZ-Medien-Verleger Peter Wanner setzt sich ebenfalls für Baden ein. «Kanton und Stadt müssen alles unternehmen, damit das MAZ in den Aargau kommt.» Beim Kanton weiss man von der Sache allerdings noch nichts. Wanner bringt auch Aarau als möglichen Standort ins Spiel.
Ob die Journalistenschule in Luzern bleibt oder umzieht, entscheidet der Stiftungsrat im November. Mittlerweile hat sich ein überparteiliches Komitee gegründet, das mit Unterschriften um den Erhalt in Luzern kämpft. Auch laufen Gespräche zwischen dem MAZ und dem Regierungsrat um den Verbleib. Zudem ist ein Vorstoss im Kantonsparlament hängig. Das Argument: Das MAZ sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Jedes Jahr bezieht das Institut laut eigenen Angaben Leistungen von 1,6 Millionen Franken bei lokalen Firmen.