Das Badener Museum startet zum Saisonauftakt gleich mit mehreren neuen Ausstellungen - etwa mit «Renoir Unplugged» und «Liebe Grüsse». Die Ausstellungen sollen die Wahrnehmung von Bildern thematisieren.
Mit gleich drei Ausstellungen startet das Museum Langmatt Anfang März in die neue Saison. So überrascht «Renoir unplugged» mit Bildern von Pierre-Auguste Renoir – und zwar ohne Rahmen, mit neuen und zum Vergleich mit den bisherigen. Damit will das Museum eindrücklich aufzeigen, welche Wirkung der Rahmen auf die Wahrnehmung der Bilder selbst hat.
Die Bilder der französischen Impressionisten sind fast ausschliesslich in goldenen Rahmen aus dem Barockzeitalter wahrzunehmen. Mittels Augmented-Reality-App können Besucherinnen und Besucher auf Museumstablets ausgewählte Bilder nun aber unterschiedlich rahmen oder sie mit Referenzwerken aus aller Welt vergleichen.
Das Ergebnis ist verblüffend, schreibt das Museum in einer Medienmitteilung: Ohne Rahmen steigen die geschätzten Meisterwerke vom «Sockel», wirken zerbrechlich und überraschend geerdet. Es sei kaum zu glauben, wie radikal die Bilder ihren Ausdruck verändern. «Die Ausstellung rüttelt spielerisch an unseren Sehgewohnheiten und die Essenz der künstlerischen Neuentwicklungen des Impressionismus zeigt sich in überraschend fragiler Gestalt», lässt sich Langmatt-Direktor Markus Stegmann zitieren.
Bei «Liebe Grüsse» handelt es sich um eine prozesshaft veränderliche Ausstellung. Einerseits ist sie eine Wiederbegegnung mit 13 Kunstschaffenden, die in der Langmatt bereits einmal ausgestellt haben – wie etwa Renée Levi oder Pipilotti Rist. Die Kabinettausstellung Schaufenster Archiv präsentiert hierzu passend historische Postkarten aus den reichen Beständen des Archivs der Familie Brown. Zusätzlich dazu mischen sich Grüsse des Publikums unter die Meisterwerke. Im Laufe der Ausstellung kommen so weitere Grüsse hinzu, was zu fortlaufenden Veränderungen führt.
Wie das Museum Langmatt schreibt, lockert «Liebe Grüsse» die sonst so strikten Grenzen zwischen Kunst und Publikum ebenso wie jene zwischen den impressionistischen Meisterwerken und den Grüssen der Gegenwartskunst. Letztere besitzen als kleinformatige Digitaldrucke so gut wie keinen Marktwert. (az)