Das Bad zum Raben zeigt Kunst zum Thema Gesundheit und wird mit einer rein biologischen Wasseraufbereitung betrieben.
Eine Brise Meeresluft scheint durch die verwinkelten Räume des Bad zum Raben zu wehen. Das liegt an den Algen, die Künstlerin Maya Minder für den vierten Zyklus der Ausstellung «form –fluid» zu kunstvollen Gebilden gruppiert hat. Die Halbkoreanerin setzt sich seit zehn Jahren mit den lebenden pflanzlichen Organismen und ihrer Wirkung auf den Menschen auseinander. Während der Ausstellung erhalten Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich mit Thalassoschlamm einzureiben und im Thermalwasser zu baden.
Minders Intervention passt zur Reihe «form – fluid», die bis zum 8. April ganz im Zeichen des Themas Gesundheit steht. Die Makramée-artigen Exponate aus Schnüren und Seilen von Lisa Biedlingmaier, die in Georgien aufwuchs und seit 18 Jahren in der Schweiz lebt, stehen im Kontrast dazu für das seelische Wohlbefinden. Aufwändige Verknotungen visualisieren die gemachten Lebenserfahrungen, werfen aber auch Fragen nach Lösungen und Entwirrung auf.
Fast 900 Anteilscheine à 1299 Franken sind bis zur Vernissage verkauft worden. Damit konnte die aus dem gemeinnützigen Verein Bagni Popolari hervorgegangene «Genossenschaft Liegenschaft Bad zum Raben» das Eigenkapital für dem Kauf des Bades auftreiben. Der Überschuss geht in den Umbau, der auf rund 1,3 Millionen Franken zu stehen kommt. Ein grosser Batzen steht also noch aus. «Wir suchen weitere Genossenschafterinnen und Genossenschafter, um das Projekt stemmen zu können», sagt Mitinitiant Andriu Deflorin.
Aber auch Ideen und Fachwissen werden gesucht; zu Themen wie Wassertechnik, Zugänglichkeit der Räume, Kultur, Bewirtschaftung und eben Gesundheit. «Wir testen bei jeder Ausstellung, was funktionieren könnte, und wie es beim Publikum ankommt», bekundet Deflorin. Neu ist in einem der Einzelbäder ein Dampfbad in Betrieb, das mit über eine Gitterfläche herablaufendem Thermalwasser funktioniert. «Eines von vielen konkreten Zukunftsprojekten, die wir austesten», meint Deflorin dazu. Im zukünftigen Bad zum Raben sollen sowohl Gesundheit, soziale Wellness als auch kulturelle Interventionen Platz und gleichzeitig stattfinden. Wenn es gelingt, dürfte auch das ein Novum im Bäderbetrieb vor Ort sein.
Fest geplant ist, dass die Becken auch künftig mit naturbelassenem Thermalwasser gefüllt und mit einer biologischen Wasseraufbereitung betrieben werden. Das Wasser in den beiden grossen Becken wird durch verschiedene Pumpen ständig umgewälzt und mechanisch gereinigt. UV-Licht tötet schädliche Keime ab und sorgt dafür, dass kein Einsatz von Chemikalien nötig sein wird. «Zurzeit sind wir noch in einer Versuchsphase und entnehmen laufend Proben, die das Schlieremer Labor Bachema AG überprüft», erklärt Deflorin. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Bad zum Raben das schweizweit erste Thermalbad mit biologischer Wasseraufbereitung sein.
Der fünfte und letzte Zyklus von «form – fluid» wird sich vom 22. April bis 20. Mai dem Thema Wissenschaft zuwenden. Nächstes Jahr ist eine neue Ausstellungsreihe geplant, dank der Besuchende ganz konkret mit möglichen baulichen Vorgehensweisen konfrontiert werden. Damit werden noch konkretere Schritte gemacht auf die Realisierung des Bad zum Raben, das 2025 in Betrieb gehen soll.
Ausstellung «form – fluid – Gesundheit» im Bad zum Raben, Kurplatz in Baden, bis 8. April. Öffnungszeiten: Do/Sa 16 bis 20 Uhr, So 14 bis 18 Uhr.