Startseite
Aargau
Baden
Der STV Baden darf am Samstag wieder spielen. Aber noch gibt es Fragezeichen zum Rest der NLB-Saison. Städtli-Trainer Navarin will nicht ausschliessen, um den Aufstieg mitzuspielen.
Endlich wieder Ernstkampf: Am Samstag bestreiten die Städtli-Handballer nach 168 Tagen Coronapause ihr neuntes Vorrundenspiel – auswärts gegen den Tabellenführer SG Wädenswil/Horgen. Am 1. März stufte der Bundesrat die NLB-Handballliga als «semiprofessionell» ein und gab damit den Trainings- und Wettkampfbetrieb frei. Seither werfen sich die Handballer des STV Baden in der Aue wieder Bälle zu. Schon vorher hielten sie sich draussen mit Athletiktrainings fit. In der fünfwöchigen Vorbereitungszeit konnte sich das Team von Trainer Björn Navarin deshalb schnell wieder aufs Handballspielen konzentrieren.
Der Städtli-Trainer kann der langen Pause sogar etwas Positives abgewinnen:
«Einzelne Spieler kämpften mit schlechten Angewohnheiten. Durch die Pause haben sich diese Automatismen verflüchtigt und sie konnten neu starten.»
In den ersten zwei Wochen hätten sich die Städtli-Handballer noch an die Stopp-and-Go-Bewegungen und die Zweikampfsituationen gewöhnen müssen. Jetzt ist Navarin zufrieden mit der Trainingsleistung. Der grosse Ehrgeiz seiner Spieler zeige sich auch im hohen Trainingsaufwand, den sie trotz Unsicherheiten über den Spielbetrieb auf sich nehmen. Am Samstag werden die Badener mit einem gemeinsamen Ziel nach Wädenswil reisen: «Wir wollen dieses Spiel gewinnen.»
In der Spielvorbereitung hat «Städtli» einen grossen Vorteil, sagt Navarin. Die SG Wädenswil/Horgen spielte schon vergangene Woche im Schweizer Cup, die Badener konnten die Spielweise ihres Gegners deshalb mittels Videoanalyse genau studieren. Von «Städtli» existierten hingegen nur Videos von vor der Coronapause. Navarin ist gespannt, wie seine Spieler mental auftreten werden, insbesondere wie sie mit Fehlern umgehen. Nach so langer Zeit sei klar, dass man sich erst wieder an den Wettkampfgedanken herantasten müsse. Er habe das Thema gezielt mit seinen Führungsspielern und auch mit dem ganzen Team besprochen.
Mit vier Siegen und vier Niederlagen liegt der STV Baden auf dem siebten Tabellenrang, hinter Solothurn und Genf. Ziel sei, sich in den verbleibenden fünf Vorrundenspielen einen Top-6-Platz zu erkämpfen und sich damit für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren. «So können wir fünf oder sechs weitere Spiele mit Leistungssportgedanken bestreiten – und vielleicht sogar ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden», sagt Navarin.
Noch ist allerdings unklar, ob die weiteren Vorrundenspiele überhaupt ausgetragen werden können. Der Schweizerische Handballverband setzt sich dafür ein, die Meisterschaft in gekürzter Form fertig zu spielen. Die Covid-19-Expertengruppe von Swiss Olympic empfiehlt den Kantonen hingegen weiterhin, den Wettkampfbetrieb «semiprofessioneller» Ligen nicht zu tolerieren. Teammanager Adi Lehner sagt:
«Die Stadt hat uns mitgeteilt, sie stelle sich nicht gegen den Entscheid des Handballverbands. Vom Kanton haben wir nichts gehört. Stand heute dürfen wir Heimspiele durchführen.»
In Genf habe der Kanton den Spielbetrieb bis auf weiteres gesperrt und mache genauere Abklärungen. Auch wenn der weitere Saisonverlauf «noch in der Schwebe» stehe, möchte der STV Baden an der «Vision 2022» – dem Aufstieg in die NLA – festhalten.