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Vogelhäuser, eine Blumenwiese – und neu ein Wildstaudenbeet: Die Langmatt-Anlage entwickelt sich zum Biodiversitäts-Hotspot. Mit der zunehmenden Verdichtung werden vielfältige Grünflächen in der Stadt immer wichtiger.
Vögel zwitschern, Bienen summen, gelegentlich ist das Klopfen eines Spechts zu hören: Mit den wärmeren Temperaturen ist auch im Park Langmatt die Natur wieder zum Leben erwacht. Vor dieser Kulisse hat Museumsdirektor Markus Stegmann kürzlich zum Medienanlass geladen.
Seit zwei Jahren achte das Museumsteam vermehrt darauf, die Biodiversität im 120 Jahre alten Langmatt-Park zu fördern – zusammen mit dem Werkhof der Stadt Baden und der Stadtökologie. Assistenz-Kuratorin Daniela Minneboo sagt: «Wir haben den englischen Rasen vor dem Verwalterhaus durch eine Blumenwiese ersetzt, Asthaufen aufgebaut und Vogelhäuser montiert.» Mit einem Audioguide könnten Besucher die Biodiversitäts-Hotspots im Park entdecken.
Der Rundgang führt auch am 100 Quadratmeter grossen Beet hinter dem Gärtnerhaus vorbei. Eine Primarschulklasse hat es Anfang März mit 32 verschiedenen, einheimischen Wildstauden bepflanzt. Das Wildstaudenbeet ist Teil eines Forschungsprojektes für Naturförderung in der Stadt von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften. Neben Baden sind 15 weitere Gemeinden beteiligt.
Projektleiterin Doris Tausendpfund sagt:
«Ziel ist, der Bevölkerung die Schönheit der einheimischen Wildpflanzen zu zeigen.»
Diese seien die Lebensgrundlage für unzählige Insekten. Tausenpfund möchte Staudenpflanzungen auf nährstoffreichem Boden als Alternative zur Blumenwiese bekannt machen. Um zu beobachten, wie sich die Biodiversität auf der Fläche entwickelt, würden Bodenlebewesen, Insekten und Pflanzen in den nächsten drei Jahren dokumentiert.
«Wenn immer mehr Menschen in der Stadt leben und wir zunehmend verdichten, müssen wir gleichzeitig auch Grünräume zur Verfügung stellen, die nicht nur schön anzuschauen sind, sondern auch viele Pflanzen und Tiere beherbergen», sagt Stadtammann Markus Schneider.
Pascale Contesse von der Stadtökologie ergänzt: «Während wenig genutzte Wiesen und Weiden vor 150 Jahren noch der Standard im Schweizer Mittelland waren, sind sie heute der am meisten bedrohte Lebensraum.» Die Stadt kann könne hier Verantwortung übernehmen und wenig genutzte Grünflächen beispielsweise nur noch zwei Mal im Jahr mähen.
2021 soll die Biodiversität im Fokus stehen, so Contesse. Die Stadtökologie habe aus diesem Grund «Vielfalt entdecken» zum Jahresthema gewählt. Sie möchte der lokalen Bevölkerung nicht nur die vielfältige Stadtnatur präsentieren, sondern auch Handlungsspielraume aufzeigen.
Die Stadtökologin sagt:
«In der Bevölkerung wächst das Bedürfnis, auch im eigenen Umfeld etwas für die Biodiversität zu tun.»
Für die kostenlosen Gartenberatungen seien schon viele Anmeldungen eingetroffen. Auch kleine Gesten könnten eine grosse Wirkung erzielen, so Contesse: «Für einen Asthaufen im Garten findet jeder einen Platz. Dieser bietet vielen Insekten ein neues Zuhause.»