Baden
Baden saniert Industriezeugen und investiert in die Zukunft

Mit der Sanierung der Alten Schmiede investiert Baden in die Jugend und somit in die Zukunft. Alles andere als ein wuchtiges Ja am kommenden Sonntag wäre eine Überraschung. Leitartikel von Roman Huber.

Roman Huber
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Das künftige Jugendkulturlokal in der Alten Schmiede muss noch ein paar Wochen auf einen Namen warten.Ladner Meier Architekten/zVg

Das künftige Jugendkulturlokal in der Alten Schmiede muss noch ein paar Wochen auf einen Namen warten.Ladner Meier Architekten/zVg

Ladner Meier Architekten

Der älteste bestehende industriearchitektonische Zeuge aus den Anfängen der BBC soll von Altlasten befreit, saniert und zu einem Teil für jugendkulturelle Zwecke und Kulturräume bereitgestellt werden. Das ist gelebte Nachhaltigkeit!

Am Wochenende stimmt Baden über einen Baukredit von 6,8 Millionen Franken für die Alte Schmiede ab. Der Einwohnerrat hat den Kredit im Juni mit 42 Ja- bei 5 Nein-Stimmen genehmigt. Die Alte Schmiede steht unter Denkmalschutz. Wichtig ist zu wissen, dass von den 6,8 Millionen Franken 1 Million auf die denkmalpflegerische Sanierung, 4,5 Millionen auf den Einbau des Jugendkulturlokals und 1,3 Millionen auf Kulturräume entfallen. Alle drei Bedürfnisse sind ausgewiesen.

Das Gebäude muss saniert werden. Ein Abriss steht nicht zur Diskussion. Eine wärme- und schalltechnische Modernisierung ist aufgrund des Schutzes nicht möglich. Die Stadt braucht ein neues Jugendkulturlokal, weil der schon mehrfach verlängerte Vertrag für das heutige «Merkker» im März 2015 definitiv auslaufen wird. Das Angebot an Kulturräumen in der Stadt Baden für Übungszwecke ist gemessen an der kulturellen Vielfalt sehr mager.

Die laufende Altlastensanierung wird von der ABB Immobilien AG berappt. Das ganze Projekt ist sorgfältig erarbeitet worden und basiert auf einem intelligenten Raumkonzept, das in der sanierten Schmiede zusätzlich Raum für besondere, temporäre Nutzungen zulässt - von Installationen, Skulpturen-Ausstellung bis zu Zirkus- oder Theaterproduktionen. Dadurch entstehen Synergien zum Betrieb des Jugendkulturlokals.

Es gibt an dieser Vorlage eigentlich nichts zu mäkeln. Ist es darum im Vorfeld der Abstimmung fast unheimlich ruhig geblieben? Mehrere Persönlichkeiten haben sich hinter das Projekt gestellt und erklärt, dass es hier darum geht, jungen Menschen vorab zwischen 16 und 25 Jahren Raum zur Verfügung zu stellen, wo sie sich weitgehend selber kulturell entfalten können. Die Jugendarbeit in Baden hat schweizweit Vorbildcharakter, ebenso das Konzept, dass hier initiative junge Leute ihre eigenen Projekte unter professioneller Begleitung realisieren können.

Das neue Lokal steht für eigenständige Jugendkultur, kreativ und unabhängig vom üblichen Kommerz- und Partybetrieb. Das neue Lokal hat gegenüber dem «Merkker» den Vorteil, dass der Beizenbetrieb abgekoppelt von kulturellen Anlässen stattfinden kann.

Die Betriebskosten, die für den Jugendkulturbetrieb ab 2015 um rund 66 000 auf 378 000 Franken steigen (inklusive Mietbetrag, welcher der Stadt bezahlt wird), wurden vereinzelt kritisiert. Diesem Betrag steht aber ein nicht bezifferbarer Gewinn gegenüber. Baden investiert hier in die Zukunft. Darum wäre alles andere als ein wuchtiges Ja am kommenden Sonntag überraschend.