Das KSB ist in Berlin mit dem «Deutschen Preis für Patientensicherheit 2022» ausgezeichnet worden. Mit diesem Award werden Akteure im Gesundheitswesen geehrt, die sich für die Verbesserung der Patientensicherheit einsetzen.
Beim Konzept «Speak Up» der KSB-Anästhesisten geht es darum, Fehler und Sicherheitsbedenken offen anzusprechen. In der Gesundheitsbranche ist diese Kommunikationskultur alles andere als selbstverständlich. Wie das KSB mitteilt, gaben in einer Studie vier von zehn Mitarbeitende in Schweizer Gesundheitseinrichtungen an, in den vorausgegangenen vier Arbeitswochen mindestens einmal Sicherheitsbedenken unter den Tisch gekehrt zu haben.
«Wenn Mitarbeitende zu Behandlungs- und Betreuungsfehlern schweigen, ist dies oft das Resultat eines komplexen Abwägens, lässt sich Michael Heesen, Chefarzt Anästhesie am KSB, in der entsprechenden Mitteilung zitieren. Sie haben Angst, Berufskolleginnen und -kollegen blosszustellen, gute Arbeitsbeziehungen zu gefährden oder die Patienten zu verunsichern.»
In klinischen Situationen könne Schweigen jedoch gefährlich sein. Deshalb sollten Sicherheitsbedenken umgehend thematisiert werden. Und aus diesem Grund fördere das KSB aktiv eine offene Kommunikationskultur.
«Respekt und die Überzeugung, dass der Fehler dem Kollegen nicht absichtlich passiert ist, bilden die Basis von ‹Speak Up›», lässt sich Heesen weiter zitieren. Richtig umgesetzt, trage diese Philosophie nicht nur zur Patientensicherheit bei, sondern stärke auch das Vertrauen zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. Ziel sei es, dass das Hierarchie-Denken nachlässt und Mitarbeitende, egal in welcher Position, sich trauen, Fehler anzusprechen.
Heesen hat daher mit 177 Mitarbeitenden der Abteilung Anästhesie ein Sensibilisierungsprogramm lanciert. Während 22 Monaten wurde die «Speak Up»-Kultur implementiert – mit messbarem Erfolg. Mittlerweile ist im KSB das Verständnis für die Wichtigkeit der Patientensicherheit im präoperativen Bereich signifikant höher als in anderen Spitälern.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die in Kooperation mit einem internationalen Team mit Experten aus New York und Tel Aviv durchgeführt und im «Journal of Patient Safety» veröffentlich wurde. Zudem wurden die Ergebnisse der Studie an der Jahrestagung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit in Berlin vorgestellt. Dort hat das Konzept die Jury überzeugt - das KSB erhielt dafür den «Deutschen Preis für Patientensicherheit 2022».
«Der Sonderpreis für die Patientensicherheit ist eine grosse Ehre für das KSB», lässt sich CEO Adrian Schmitter zitieren. «Die Auszeichnung zeigt zum einen, dass wir die Patientensicherheit sehr ernst nehmen. Zum anderen wird damit anschaulich verdeutlicht, dass unser Unternehmenswert ‹aufmerksam sein› kein Papiertiger, sondern gelebter Alltag ist.» (az)