Baden
Stadtrat soll Veloweg, längere Grabesruhe und öffentliche Toiletten prüfen

Der Badener Einwohnerrat hat an seiner zweiten Sitzung der Woche einige Vorstösse an den Stadtrat überwiesen. Dieser soll nun prüfen, wie sie in die Tat umgesetzt werden können.

Sarah Kunz
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Sechs von sieben Postulaten hat der Badener Einwohnerrat klar zur Prüfung an den Stadtrat überwiesen.

Sechs von sieben Postulaten hat der Badener Einwohnerrat klar zur Prüfung an den Stadtrat überwiesen.

Bild: Sarah Kunz

19 – so viele Traktanden befanden sich auf der Traktandenliste der Einwohnerratssitzung von Ende Oktober. Um alle zu behandeln, benötigten die politischen Vertreterinnen und Vertreter von Baden folglich zwei Abende. So hat der Einwohnerrat am Dienstag die Pläne des Stadtrats, das Trafo zu kaufen, vorerst auf Eis gelegt. Befürwortet hat er hingegen die Leistungsvereinbarung zwischen der Einwohnergemeinde Baden und der Trafo Baden Betriebs AG betreffend dem Betrieb. Dem Budget 2022 sowie zusätzlichen 520'000 Franken für die Pflege und den Unterhalt der Badener Stadtbäume hat der Einwohnerrat ebenfalls bereits zugestimmt.

Am Mittwoch hat er nun weitere Entscheide getroffen – insbesondere über sieben eingereichte Postulate. Zu diesen Vorstössen sagte er Ja.

Mit dem Velo in Baden unterwegs

Der Stadtrat soll prüfen, wie die Veloparkplätze vor allem am Bahnhof von Veloleichen befreit werden können.

Der Stadtrat soll prüfen, wie die Veloparkplätze vor allem am Bahnhof von Veloleichen befreit werden können.

Archivbild: Sandra Ardizzone

Gleich drei Postulate beschäftigten sich mit dem Velofahren. So wünschte sich Einwohnerrat Fritz Bosshardt (Team) eine direkte Veloverbindung vom Brisgi via Roggenboden und über die Verenaäcker der Limmat entlang bis zum Bahnhof. Der im Sommer leider verstorbene Hubert Kirrmann (SP) hatte den Stadtrat einerseits aufgefordert, zu prüfen, wie das Velofahren an Badener Schulen stärker gefördert werden kann und andererseits, wie die Veloparkplätze von Velos befreit werden können, die seit langer Zeit nicht bewegt wurden.

Bei allen drei Postulaten waren sich die Fraktionen am Mittwochabend überwiegend einig – sie wurden mit deutlicher Mehrheit angenommen, das Postulat zu den Veloabstellplätzen gar einstimmig. Was den Veloweg angeht, gab es jedoch auch kritische Stimmen. Zwar nicht unbedingt bezüglich der Frage, ob er überhaupt geprüft werden sollte, sondern eher darüber, welche Varianten infrage kommen.

So sprach sich die Mehrheit dafür aus, dass der Weg nicht asphaltiert werden sollte, da ansonsten die Natur entlang der Limmat leiden würde. Ausserdem soll der Stadtrat nun prüfen, welche Breite er haben müsste, viele Bäume dafür gefällt werden müssten und wie teuer ein neuer Veloweg die Stadt zu stehen kommen würde.

Da es sich bei den erwähnten «Veloleichen» hauptsächlich um nicht gebrauchte Fahrräder bei den Abstellplätzen am Bahnhof handelt, wird sich der Stadtrat diesbezüglich mit den SBB in Verbindung setzen.

Wirtschaftsquartier Baden Nord fördern

Grosse Firmen wie die ABB haben dazu beigetragen, das Quartier Baden Nord als Wirtschaftsstandort zu etablieren.

Grosse Firmen wie die ABB haben dazu beigetragen, das Quartier Baden Nord als Wirtschaftsstandort zu etablieren.

Archivbild: Severin Bigler

In einem Punkt waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen einig: Baden ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort und soll diese Aufgabe auch weiterhin wahrnehmen. Dem Quartier Baden Nord als einmaliger Fachkräftecluster und führender Hightech-Hub kommt dabei eine wichtige Schlüsselrolle zu.

Der Stadtrat sieht deshalb im Entwicklungsrichtplan Baden Nord vor, die vorhandene Wirtschaft zu stärken und mit neuen Unternehmen sowie Start-ups zu ergänzen. Gleichzeitig soll das Gebiet ein Cityquartier mit öffentlichen Räumen sein, in denen sich Menschen gerne aufhalten. Dazu zählen ein klimagerechter Städtebau mit Grünflächen ebenso wie der Einsatz digitaler Technologien, schreibt der Stadtrat in der entsprechenden Vorlage.

Auch der Einwohnerrat hat die Bedeutung des Gebiets erkannt und dem Planungskredit von 160'000 Franken sowie den jährlich wiederkehrenden Investitionsfolgekosten von 17'000 zulasten der laufenden Rechnung einstimmig zugestimmt.

Grabesruhe auf Friedhöfen soll verlängert werden

Einstimmig angenommen wurde auch das Postulat von Gian von Planta (GLP) bezüglich der Verlängerung der Grabesruhe. «20 Jahre umfassen nicht einmal die Spanne einer Generation», argumentierte von Planta. «Das kann beispielsweise im Falle eines früh verstorbenen Elternteils dazu führen, dass Grosskinder bereits keinen Erinnerungsort auf dem Friedhof mehr vorfinden.» Nach einem Input Doris von Siebenthal (EVP) wird der Stadtrat die mögliche Verlängerung von Familiengräbern ebenfalls in die Prüfung miteinbeziehen.

Fusswegverbindung Kappelerhof-Innenstadt

Die Fusswegverbindung vom Quartier Kappelerhof zur Innenstadt soll sicherer und attraktiver gestaltet werden, forderte Norma de Min (Grüne). Zurzeit sei die Anbindung gefährlich und unattraktiv – vor allem im Bereich des Martinsfelsens, wo der schmale Gehsteig kein Sicherheitsgefühl zu vermitteln vermag.

Wie de Min an der Einwohnerratssitzung ausführte, ist das Bedürfnis nach einer besseren Fusswegverbindung bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Kappelerhofs wie auch des Brisgis stark vorhanden. Das Postulat wurde mit 31 zu 13 Stimmen überwiesen.

Öffentliche Toiletten in allen Badener Quartieren

Einwohnerrat Fabian Hummel (GLP) forderte den Stadtrat auf, zu prüfen, ob in stark frequentierten Naherholungsgebieten wie beispielsweise an der Limmat oder der Ruine Stein zumindest im Sommer öffentliche Toiletten installiert und unterhalten werden können. Bislang fehle an diesen Orten eine Möglichkeit, sich zu erleichtern.

Die Forderung fand Anklang und wurde grossmehrheitlich angenommen. Der Stadtrat wird die Installation von öffentlichen Toiletten nun aber nicht nur an den erwähnten Orten prüfen, sondern in allen Badener Quartieren, namentlich auch auf der Baldegg oder im Kurpark.