Der Stadtrat will die Nachtbeleuchtung von öffentlichen Gebäuden zugunsten des Energieverbrauchs und der Biodiversität reduzieren. Nur bei Schlossruine Stein macht er eine Ausnahme.
Derzeit werden die öffentlichen Gebäude in Baden – die Schlossruine Stein, das Landvogteischloss, die katholische Kirche, das Stadthaus und der Schlossturm – bis spät in die Nacht beleuchtet. Die Beleuchtung wird beim Eindunkeln zusammen mit der Strassenbeleuchtung eingeschaltet und von Sonntag bis Donnerstag jeweils um 23.30 Uhr, am Freitag und Samstag um 1 Uhr ausgeschaltet. Das stösst der Grünen-Fraktion auf.
Im März 2019 forderte Einwohnerrätin Corinne Schmidlin den Stadtrat deshalb auf, eine Nachtschaltung der Beleuchtung der öffentlichen Gebäude zwischen 22 und 6 Uhr zu prüfen. Der Stadtrat hat nun einen Bericht ausgearbeitet und beantragt dem Einwohnerrat, das Postulat an seiner Sitzung vom 1. und 2. Juni abzuschreiben.
Neben der Senkung des Energieverbrauchs würde die Stadt so auch gegen die Lichtverschmutzung beitragen, argumentieren die Grünen. Das Insektensterben sei nicht wegzudiskutieren. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Lichtverschmutzung eine Ursache davon sei. Das Thema Kunstlicht und dessen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt ist sowohl in Fachkreisen als auch bei der Bevölkerung aktuell, heisst es im Bericht des Stadtrats. Die Forderung nach einer Reduktion der Beleuchtung werde von allen Verwaltungsabteilungen geteilt.
Der Stadtrat beantragt dem Einwohnerrat deshalb, die Nachtbeleuchtung anzupassen. Die Anzahl und Auswahl der beleuchteten Objekte sollen zwar beibehalten werden, da sie einen wichtigen Beitrag zur Identität und Attraktivität der Stadt leisten. Die Beleuchtung soll aber reduziert werden.
Der Stadtturm, das Stadthaus, die katholische Kirche und das Landvogteischloss sollen künftig von Montag bis Sonntag bis 22 Uhr beleuchtet werden, die Schlossruine Stein bis 23 Uhr. «Die Schlossruine ist das Wahrzeichen der Stadt», sagt Stadtammann Markus Schneider. «Wir sind deshalb der Meinung, dass die Beleuchtung dort später ausgeschaltet werden kann.» Ausserdem sei es im Sommer ohnehin länger hell und im Winter stelle die künstliche Beleuchtung für die Biodiversität weniger ein Problem dar.
Während des Betriebs der Weihnachtsbeleuchtung gelten weiterhin die bisherigen Beleuchtungszeiten mit Wochenendunterscheidung. Für besondere Anlässe behält sich der Stadtrat zudem vor, die Leuchtzeiten temporär anzupassen. «Mit diesen Massnahmen können wir die Abschaltungen einheitlich regeln und tragen unseren Anteil zur Lichtverschmutzung bei», sagt Schneider. Die verkürzten Schaltzeiten würden ausserdem zu einem tieferen Energieverbrauch führen.
Die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude wird heute im Auftrag der Abteilung Immobilien über die Regionalwerke AG Baden sichergestellt. Unabhängig vom Postulat hatte diese der Einwohnergemeinde bereits vorgeschlagen, die rund 20-jährigen Anstrahlbeleuchtungen zu erneuern und Optimierungsmassnahmen zu evaluieren. Damit könnte Energie gespart und die Lichtverschmutzung durch exaktere Lichtlenkung verringert werden.
Bei der katholischen Kirche und beim Stadtturm soll die Beleuchtung deshalb noch im laufenden Jahr ersetzt werden. Ab 2022 sollen dann auch die Schlossruine, das Stadthaus und das Landvogteischloss eine erneuerte Beleuchtung erhalten. Ausserdem werden auch die neuen LED-Scheinwerfer im Stadion Esp ab diesem Sommer ersetzt.