Der Schweizer Fussballnachwuchs hat in Baden sein Können gezeigt, darunter auch Ramon Guzzo vom FCZ, dessen Vater einst Stammspieler beim FC Baden war. Der letzte Auftritt der Junioren-Nati in der Bäderstadt bleibt es wohl nicht.
Die Schweizer Nationalteams lieben den Aargau: Vor kurzem trugen die Fussballer der Schweizer U16-Nationalmannschaft zwei Testspiele gegen Deutschland in Bad Zurzach aus. Nun haben die zwei älteren Auswahlteams vor kurzem im Esp in Baden trainiert und gegeneinander gespielt.
Bei der U17 ging es bereits darum, sich konkret auf die anstehende Elite-Runde vorzubereiten. Bei den U18-Junioren wollten die Verantwortlichen auch mal jene Akteure sehen, die sonst nicht so oft gespielt haben. Also fast ein Casting für junge Fussball-Talente. «Wir sind sehr zufrieden. Es war eine Sichtung, damit wir alle Talente nochmals sehen und niemand durch den Raster fällt», zog U18-Trainer Francesco Gabriele ein zufriedenes Fazit nach den vier Tagen in Esp.
Die U17 wird von Johann Vogel trainiert, der 94-mal für die Schweizer Nationalmannschaft auflief. Und Trainer Gabriele betreute früher sowohl den FC Baden als auch den FC Wohlen. Er kennt also das Esp bestens. «Baden ist gut gelegen und hat für unsere Bedürfnisse ein tolles Stadion. Und wir sind hier immer sehr willkommen», freut er sich, bevor er lächelnd ergänzt: «Für mich ist es im Esp auch immer ein bisschen wie heimkommen.» Ebenfalls viel Spass hat Heinz Gassmann, der Präsident des FC Baden: «Wir freuen uns, wenn wir den Nachwuchs unterstützen können. Zudem haben wir eine Top-Infrastruktur.»
Ein weiterer ehemaliger Trainer der Badener war angekündigt, denn eigentlich wollte der Schweizerische Fussballverband SFV während den Sichtungstrainings der U17 und U18 auch die Trainertagung abhalten. Da wäre auch Claude Ryf nach vielen Jahren wieder mal ins Esp gekommen. Der Lausanner trainierte 1997/98 die Badener in der Nationalliga B, als Gian-Pietro Bettoni noch Präsident war. Längst vergangene Zeiten, die man hätte aufleben lassen können. Die Trainertagung wurde aber aufgrund der besonderen Lage abgesagt.
Assistiert wird U18-Trainer Gabriele von niemandem geringerem als Stephan Lichtsteiner. Er ist einer von nur vier Schweizern, die mehr als 100 Länderspiele für das Nationalteam bestreiten konnten. «Er hat eine unglaubliche Erfahrung, und die jungen Spieler können davon profitieren», weiss Gabriele. Zudem ist er sehr offen, interessiert und eine riesige Bereicherung für uns», ergänzt der ehemalige Baden-Trainer über den sehr erfahrenen Spieler, der aber als Trainer noch Novize ist.
Die Spiele der gegenwärtig besten Schweizer Junioren im Esp lockte zum einen viele Spielerberater, Scouts und Sportchefs auf die Tribüne, trotz des wenig einladenden Nebels und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Zum anderen war die gesamte Trainergilde des Schweizerischen Fussballverbandes vor Ort. So liessen es sich Neo-Nationaltrainer Murat Yakin und sein «Chef» Pierluigi Tami nicht nehmen, die Zukunft des Schweizer Fussballs zu begutachten.
Ebenso wenig der langjährige Aarau-Akteur Sascha Stauch, der die U16 betreut und Bruno Berner, der im Sommer die U19 übernommen hat, sowie Mauro Lustrinelli, der die ältesten Junioren der U21 an die Spitze führen soll.
Und was sie sahen, war vielversprechend. Im ersten Spiel konnte die U17 noch gut mithalten und verlor nur knapp mit 0:1. In der zweiten Partie setzten sich dann die älteren und physisch klar stärkeren Akteure der U18 deutlich durch. Auf dem Platz mittendrin stand Ramon Guzzo vom FCZ. Er hat seine Wurzeln in der Region Baden, sein Vater ist der Spieler mit dem wohlklingendsten Namen, der je für den FC Baden spielte: Giovambattista Guzzo.
Er war zu Zeiten von Ryf und Bettoni als Verteidiger Stammspieler beim FC Baden in der NLB. Sein Sohn, auch er ein Defensivspezialist, könnte ihn noch überflügeln, wenn er es beim Stadtklub schafft. Doch der Weg vom Esp auf die grosse Bühne des Fussballs ist noch weit. Bei weitem nicht alle Talente, die auf dem Kunstrasen im Esp aufliefen, werden es auch schaffen.
Aber sie bleiben dran, und weil der FC Baden so ein guter Gastgeber war, ist es möglich, dass die U18 im März zwei offizielle Länderspiele im Esp austragen wird.