Sie hat in Baden und in der Schweiz viel bewirkt: Jetzt ist Anne Marie Höchli-Zen Ruffinen im Alter von 95 Jahren gestorben.
Anne Marie Höchli-Zen Ruffinen war eine Vorkämpferin, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. 1972 war sie als CVP-Mitglied eine von sieben Frauen im neuen, fünfzigköpfigen Badener Einwohnerrat. 1980/81 präsidierte sie als erste Frau den Rat. Sie war zehn Jahre lang Präsidentin des Frauenbunds Baden und zwölf Jahre Zentralpräsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds. Sie engagierte sich für die Gleichberechtigung und insbesondere für das Frauenstimmrecht. Nicht fanatisch, sondern sachlich und aus Überzeugung. Als erste Frau im Kanton Aargau war sie in Baden auch Kirchenpflegepräsidentin. 1985 erhielt sie von der theologischen Fakultät der Universität Freiburg die Ehrendoktorwürde für ihre Verdienste.
Anne Marie Höchli wuchs als Tochter des Bauingenieurs Paul und seiner Frau Ida Zen Ruffinen-Biland mit drei Geschwistern am Kreuzliberg auf. Nach der Bezirksschule an der Burghalde besuchte sie das Lehrerinnenseminar in Aarau. Abgesehen von der Studienzeit an der Uni Lausanne und einiger Zeit als Lehrerin in der Romandie und in Vaduz lebte sie stets am Fuss des Kreuzlibergs, einen Steinwurf von ihrem Geburtshaus entfernt. Nach ihrer Hochzeit mit dem Juristen Josef Höchli war sie nicht mehr als Lehrerin tätig, aber engagierte sich umso mehr politisch. Und sie kümmerte sich um die fünf Kinder, die zwölf Enkel und die wachsende Schar an Urenkeln.
Als Anne Marie Höchli im vergangenen März ihren 95. Geburtstag feierte, sagte sie im Rückblick auf ihr Wirken: «Es schadet nichts, wenn etwas Feminismus dabei ist.» Es gehe nicht darum, dass die Frauen den Männern überlegen seien. Aber sie könnten andere Sichtweisen und andere Beweggründe einbringen. Am letzten Samstag ist sie friedlich in ihrem Haus am Kreuzliberg eingeschlafen. Baden verliert mit ihr eine grosse Frau, die in ihrer ruhigen Art viel bewirkt hat. Viele in der Stadt, und ganz besonders ihre grosse Familie, werden sie schmerzlich vermissen.