Gérôme Ehrler hat seine Passion, die Schauspielerei, zum Beruf gemacht. Nun hat er mit «Wegweiser für Träumende» auch ein Buch geschrieben. Damit will er andere dazu inspirieren, ihre kühnsten Ziele in Angriffe zu nehmen. Am Samstag ist Buchpremiere im Kurtheater.
Am Anfang war die Vernunft. Der in Ehrendingen aufgewachsene Gérôme Ehrler machte eine Banklehre in Baden. «Obwohl ich schon als Bub gerne Rollen spielte und in der Jungwacht Blauring mit grosser Leidenschaft in Theaterstücken mitmachte», sagt der 27-jährige Schauspieler und Autor mit dem unwiderstehlichen Lächeln. Seine dunkelbraunen Augen strahlen dabei.
Keiner aus seiner Familie war im Künstlermilieu tätig. Deshalb war es für ihn vorerst abwegig, seiner innersten Leidenschaft zu frönen. Eines Abends war er im Schauspielhaus Zürich zu einer Vorstellung eingeladen und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen:
«Das war meine Welt. Statt trister Arbeitsalltag als Schauspieler in verrückte Rollen schlüpfen. Und damit noch Geld zu verdienen.»
Während viele nur von einer Karriere als Künstler träumen, setzte er seine innersten Wünsche in die Tat um. Über den nicht immer einfachen Weg zum erfolgreichen Film-, Fernseh- und Bühnendarsteller berichtet er in seinem druckfrischen Buch «Wegweiser für Träumende». Am 17. September feiert er damit mit seiner allerersten Lesung im Kurtheater Baden Premiere.
Und blickt mit viel Feingeist und scharfzüngigem Witz auf seine Weiterentwicklung vom Banker zum Schauspieler zurück. «Das Buch ist für alle, die an die Schönheit ihrer Träume glauben und sie wahr machen wollen», sagt er mit einer tiefen inneren Überzeugung.
Nomination für den Swiss Comedy Talent Award und den deutschen Max-Ophüls-Preis, Gewinner des Fidelio-Wettbewerbs in Wien: Ehrler kann in seiner jungen Karriere bereits eine breite Palette von Erfolgen vorweisen. Die Anfänge waren jedoch harzig. «Ich hatte das Glück, meine Ausbildung an der Musik- und Kunstuniversität der Stadt Wien zu machen. Um sie mir finanzieren zu können, arbeitete ich als Pizzakurier, Kellner, Tellerwäscher … ich nahm einfach alles an, was etwas Geld in die Kasse spülte.»
Nach strengen Regeln durfte er erst im zweiten Jahr seines Studiums öffentlich auftreten. Und entwickelte seine One-Man-Show «Grüezi Österreich», einen Comedy-Poesie-Mix aus Anekdoten seines Lebens zwischen der Schweiz und Österreich. Seine Tour, inklusive der drei ersten Vorstellungen auf der Bühne Heimat in Ehrendingen sowie die Vorstellung im Werkk Baden, waren ausverkauft. Auch in Wien spielte er vor vollen Häusern.
Seine schauspielerische Bandbreite konnte er im Spielfilm «Stockfinster» zeigen, in dem es um das totale Blackout in einem Haus geht, und wie die Menschen damit umgehen. Im Burgtheater Wien gab er in «Dies Irae – Tage des Zorns» einen Militär- und Machtmenschen. Und stand mit Theaterikonen wie Dörte Lyssewski und Markus Meyer auf der Bühne. Allesamt renommierte Akteure, von denen er früher bloss träumen konnte.
Mittlerweile kann er von der Schauspielerei leben. «Man muss sich selber loslassen können und völlig in einer Rolle aufgehen», beschreibt er die wichtigste Qualität seines Berufs. Gleichzeitig sei alles genau durchgetaktet. «Licht, Ton, Technik. Bis alles stimmt, braucht es viele Wiederholungen. Ich muss auf die Sekunde genau Höchstleistungen abrufen und überzeugend sein. Wie ein Leichtathlet bei einer Meisterschaft.»
Fünfeinhalb Jahre lebte Ehrler in Wien. Dann kam die Idee mit dem Buch. Er nahm sich eine Auszeit und wollte nach Indonesien reisen. Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung. «Ich ging stattdessen nach La Palma auf den Kanarischen Inseln. Doch dann brach im September 2021 der dortige Vulkan aus. Ich hörte den Knall, während ich am Schreiben war.»
Statt sich auf sein Werk zu konzentrieren, nahm er gestrandete Menschen und Tiere auf und kümmerte sich um sie. Wegen des gesundheitsschädigenden Ascheregens entschied sich der Akteur, nach Lanzarote zu dislozieren. Das Finish zu seinem Buch entstand dann in einer marokkanischen Oase. «Mir geht es in meinem Werk ‹Wegweiser für Träumende› vor allem darum, Leserinnen und Leser zu ermutigen, ihre eigenen Ziele zu verfolgen», fasst er den Inhalt zusammen.
Viele Leute wissen zwar, was für sie nicht in Frage kommt, meint er, aber was sie sich wirklich für ihr Leben wünschen, sei ihnen unklar. In seiner Lektüre beschreibt er Schritt für Schritt, wie ein Mensch seine wahre Berufung findet. Und wie man mit der Angst umgeht, die Reise ins Unbekannte zu wagen. «Die Reue des Nichtmachens ist im Nachhinein grösser als das Wagnis, etwas Neues einzugehen. Ab und zu zu scheitern inklusive.»
Am meisten habe er immer aus schmerzhaften Erfahrungen gelernt. «Sie haben mich weitergebracht.» Davon erzählt er, mittlerweile wieder zurück in seiner Heimat, in seinem Erstlingswerk. Witzig, humorvoll und ohne jeglichen Pathos. Aber auch erfahrene Mentorinnen und Mentoren auf seinem Weg zur Schauspielerei kommen darin zur Sprache.
Die Buchpremiere von Gérôme Ehrler «Wegweiser für Träumende» findet am 17. September, 20 Uhr, im Kurtheater Baden statt. Weitere Infos auf www.gerome-ehrler.com und www.kurtheater.ch