Baden
Zeki, Knackeboul und Luuk: Badener Produktionsfirma dreht Spots mit Schweizer Promis

Im neusten Video von Maybaum Film geht Comedian Zeki im kalten Bodensee baden – und landet damit einen viralen Hit. Nun arbeitet die Filmproduktionsfirma mit weiteren bekannten Künstlern an einem Weihnachts-Special. Das Ziel beider Videos: Spass verbreiten.

Sarah Kunz
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Ein Einblick in das Studio, in dem derzeit die Weihnachts-Podcast-Serie mit Knackeboul und Luuk aufgezeichnet wird.

Ein Einblick in das Studio, in dem derzeit die Weihnachts-Podcast-Serie mit Knackeboul und Luuk aufgezeichnet wird.

Bild: zvg

Keiner produziert in der Schweiz erfolgreichere Memes und Social-Media-Videos als Zeki Bulgurcu. Sein neuster Spot titelt «Titanic ide Schwiiz» und ist in Zusammenarbeit mit der Badener Produktionsfirma Maybaum Film entstanden. Innert nur 48 Stunden zählte das Video bereits 450’000 Views. «Die Resonanz ist unglaublich», sagt Michel Frutig. Er ist Content Creator bei Maybaum Film und einer der drei Geschäftsführer.

Die Büroräumlichkeiten der Filmproduktion befinden sich im Merker-Areal und sind dementsprechend im Industrial-Stil eingerichtet: Beton, Holz und Stahl verleihen den offenen Räumen ein hippes Flair, gepolsterte Sofas, Lichterketten und Pflanzen schaffen eine heimelige Atmosphäre, aus der Küche nebenan dringt der Duft von Glühwein. Die Firma besteht seit 2006 und beschäftigt mittlerweile 21 Mitarbeitende. Damit zählt sie zu den grössten Filmproduzenten der Schweiz.

Ein Studio von Maybaum Film: Hier werden Werbevideos für Kunden gezaubert.

Ein Studio von Maybaum Film: Hier werden Werbevideos für Kunden gezaubert.

Bild: zvg

Wer jetzt aber an lange Hollywood-Spielfilme denkt, hat ein falsches Bild vor sich. «Wir machen hauptsächlich Auftragsvideos für Kunden», erklärt Frutig. Also Werbespots, mehrheitlich für Online, seltener auch für das Fernsehen. Dafür entwickelt das Team kreative Konzepte, übernimmt Bild, Schnitt, Ton und kümmert sich um die Postproduktion. Vor einigen Monaten hat die Firma ihre Räumlichkeiten erweitert. Seither befinden sich im Keller weitere Büros sowie ein Studio mit Greenscreen.

Als Abwechslung schrägen und witzigen Content kreieren

Gedreht wurde das Titanic-Video aber nicht in Baden, sondern auf der MS St. Gallen auf dem Bodensee. Frutig lacht. «Die armen ‹Cheibe› mussten stundenlang im kalten Wasser ausharren.» Da sei Zeki aber selber Schuld, schliesslich habe er das Skript geschrieben. Frutig sagt:

«Zeki hat klare Vorstellungen, weiss, was er will und kommt mit dieser Idee auf uns zu.»

Beim jetzigen Video handelt es sich bereits um die dritte Zusammenarbeit zwischen Maybaum Film und dem bekannten Comedian – so ist bereits im Februar das Video «Mutiertes Corona-Virus in der Schweiz» entstanden.

Die beiden Influencer Zeki Bulgurcu und Noelia Berberat spielen im neuen Titanic-Video von Maybaum Film.

Video: Maybaum Film

Im Titanic-Video nimmt Zeki nun neben diversen Schweizer Klischees auch den berühmten Blockbuster auf die Schippe. Keine tiefgründige Message, kein philosophischer Sinn. «Es geht darum, Spass zu haben und andere daran teilhaben zu lassen», sagt Frutig. Denn genau das wolle schliesslich die Zielgruppe des Influencers. Frutig freut sich sichtlich über die Zusammenarbeit:

«Für uns ist es spannend, als Abwechslung zu unseren Kundenaufträgen schrägen und witzigen Content zu kreieren.»

Lustigen Content will die Firma nun auch mit einer weiteren Zusammenarbeit mit Schweizer Promis erschaffen. Dafür führt Frutig nun in das Studio im Keller, wo Flavio Alraun dazustösst. Er ist verantwortlich für das neue Projekt: Gemeinsam mit den Rappern Knackeboul und Luuk, zwei der erfolgreichsten Podcastern der Schweiz, produziert Maybaum Film zusammen mit der Agentur Fuchsbau derzeit eine vierteilige Videopodcast-Serie als Weihnachts-Special.

Vier Videopodcasts zum Thema Weihnachten

Im Studio stehen dafür zwei Sessel sowie diverse Dekorationsgegenstände wie Geschenke, ein Schlitten und ein Einhorn bereit. Im Hintergrund erstreckt sich über die gesamte Wand der Greenscreen. «Damit können wir eine lauschige Atmosphäre zaubern», sagt Alraun. Allzu viel verraten will er jedoch nicht. Schliesslich sollen die entstandenen Videos bis zur Ausstrahlung ein Geheimnis bleiben. Die Folgen werden jeweils an den Adventssonntagen online aufgeschaltet.

Im Studio für das Weihnachts-Special steht nebst einem Schlitten, einem Weihnachtsbaum sowie diversen Geschenke auch ein Einhorn.

Im Studio für das Weihnachts-Special steht nebst einem Schlitten, einem Weihnachtsbaum sowie diversen Geschenke auch ein Einhorn.

Bild: zvg

Einige Details lässt sich Alraun trotzdem entlocken:

«Der Inhalt ist komplett simpel. Es geht um zwei ‹crazy Dudes›, die einfach hier sitzen und labern.»

Das ist theoretisch nicht neu – die beiden Rapper führen bereits seit etwas mehr als einem Jahr ihren sogenannten «Pottcast». Sie beschreiben ihn als ersten Schweizer Podcast mit tiefem Niveau, in dem sie quer durchs Milieu essen, sich durch sämtliche Gras-Sorten rauchen und dabei über alle möglichen Themen sprechen.

Podcast soll authentisch wirken und nicht gestellt sein

Neu ist jedoch, dass die beiden Rapper im Weihnachts-Spezial dabei auch zu sehen sind. «Videopodcasts sind die Zukunft», ist Alraun überzeugt. «Der Trend hat in Amerika bereits unglaublichen Erfolg.» Bleibt die Frage: Weshalb? Alraun muss nicht lange überlegen:

«Videopodcasts sind wie eine Reality-TV-Show. Nur dass sie nicht gestellt sind. Und deshalb kann sich das Publikum gut mit den Sprechern identifizieren.»

Während er das sagt, betreten Knackeboul und Luuk das Studio. Hallos hier, Umarmungen da. Die Stimmung ist freundschaftlich, Biere werden ausgeteilt. «Ich bin gespannt, was uns heute erwartet», sagt Luuk. Denn eigentlich haben die beiden Rapper keine Ahnung, was sie genau tun. Das Team von Maybaum Film setzt sie in die Sessel, gibt ihnen zeitweise Inputs, lässt sie mehrheitlich aber einfach darüber sprechen, was ihnen gerade einfällt. Hauptsache, Weihnachten kommt irgendwie vor. «Wir finden das gut», sagt Knackeboul und lacht. «So müssen wir uns nicht auf die Regie konzentrieren, sondern können einfach nur ‹schnurre›.»