Coronavirus
Badener Arzt: «Ich bin von der Bevölkerung positiv überrascht – aber es müssten mehr Tests durchgeführt werden»

Das Institut für Arbeitsmedizin in Baden führt Corona-Tests durch. Wer darf sich testen lassen? Geschäftsleiter Dieter Kissling im Kurzgespräch.

Pirmin Kramer
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Dieter Kissling, Arzt und Geschäftsleiter des Instituts für Arbeitsmedizin in Baden.

Dieter Kissling, Arzt und Geschäftsleiter des Instituts für Arbeitsmedizin in Baden.

Zur Verfügung gestellt

Herr Kissling, Ihr Institut für Arbeitsmedizin in Baden führt Coronavirus-Tests durch. Wer darf sich denn nun testen lassen? Zu dieser Frage gab es in den vergangenen Tagen Verwirrung.
Dieter Kissling: Es gab eine Falschmeldung in den Medien. Testen lassen können sich bei uns medizinisches Personal sowie Patienten mit Symptomen. Wir führen auch Tests in Unternehmen mit gehäuften Erkrankten durch.

Wie sieht der Alltag Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Baden derzeit aus?
Es ist gleichzeitig sehr ruhig und sehr hektisch. In den Fachbereichen unserer Praxis, die nicht Corona betreffen, herrscht fast gar kein Betrieb. Viele reguläre Termine werden abgesagt. Ganz anders sieht es natürlich bei jenen Angestellten aus, die sich um Infektpatienten kümmern und Corona-Tests durchführen oder Fragen dazu beantworten. Wir haben schon vor Wochen Plexiglas-Scheiben zum Schutz unseres Personals montiert. Natürlich ist die Belastung hoch, aber es herrscht professioneller Alltag.

Virologen in der Schweiz kritisieren, es werde zu wenig getestet. Ihre Kommentar dazu?
Ich teile die Meinung, dass so viele Tests wie nur möglich durchgeführt werden müssten. Das Problem ist, dass rund 50 bis 80 Prozent der Infizierten keine Symptome haben. Sie sind dadurch zwar nur etwa halb so ansteckend wie Infizierte mit Symptomen. Aber weil sie das Gefühl haben, gesund zu sein, laufen diese sogenannten Streuer frei herum und stecken viele Menschen an. Diejenigen, die sich krank fühlen, müssen so oder so zu Hause bleiben. Mit Tests müssten wir versuchen, die Streuer zu identifizieren und danach zu isolieren.

Dafür braucht es aber genügend Tests. Wie sieht es diesbezüglich in Ihrer Praxis aus?
Wir sind in einer guten Situation. Wir rechnen damit, dass wir in der nächsten Woche in Baden rund 800 Tests durchführen werden, und wir sind dafür gerüstet.

Seit einigen Wochen gelten besondere Hygieneregeln und seit letzter Woche gar ein Gruppenverbot von mehr als fünf Personen. Finden Sie, die Bevölkerung hier in der Stadt hält sich genügend daran?
Soweit ich das beurteilen kann – ich arbeite momentan sehr viel und bin nicht oft draussen –, werden die Vorgaben sehr gut eingehalten. Im kleinen Dorf, in dem ich lebe, genauso wie in der Stadt Baden. Man sieht kaum mehr Menschen draussen, hier in der Nähe des Instituts auf dem sonst stark bevölkerten ABB-Areal fällt das besonders auf. Die Menschen nehmen Distanz voneinander, was sehr wichtig ist, um dem Virus die Verbreitung zu erschweren. Ich bin positiv überrascht von der Bevölkerung in der Schweiz.

Diese Prominenten sind mit dem Coronavirus infiziert:

12. April: Marco Solari (76), Präsident des Locarno-Filmfestivals, hat Covid-19 überstanden. Der 76-Jährige konnte das Spital nach einer Intensivbehandlung am 25. März wieder verlassen. Er wurde knapp drei Wochen lang in einer Tessiner Klinik behandelt.
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12. April : Der britische Premierminister Boris Johnson (55) ist nach 8 Tagen im Spital wieder entlassen worden. Er lag zwischenzeitlich auf der Intensivabteilung. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern des St. Thomas' Hospitals: "Ich kann ihnen nicht genug danken. Ich verdanke ihnen mein Leben."
11. April: Grammy-Preisträger Kenneth "Babyface" Edmonds ist nach einer Covid-19-Erkrankung auf dem Weg zu voller Gesundheit. Wie der US-Sänger, Songwriter und Plattenproduzent am Freitag auf Twitter mitteilte, hatte sich auch seine Familie mit dem Coronavirus infiziert.
4. April: Die britische Sängerin Marianne Faithfull hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Die 73-Jährige befindet sich in London in einem Spital.
2. April: US-Sängerin Pink (40, "Just Like a Pill") hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Dies gab die zweifache Mutter auf Instagram bekannt.
1. April: Der amerikanische Jazz-Pianist Ellis Marsalis aus New Orleans ist an den Folgen der Coronavirus-Infektion gestorben.
1. April: Der amerikanische Musiker Adam Schlesinger (52) starb an den Folgen einer Corona-Infektion. Der Emmy- und Grammy-Preisträger wurde 52 Jahre alt. Er war zuletzt in einem Krankenhaus an ein Beatmungsgerät angeschlossen.
25. März: Leichte Symptome aber sonst "wohlauf": Der britische Thronfolger Prinz Charles hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.
25. März: US-Schauspieler Mark Blum (mit Schauspielerin Sharon Lawrence) ist mit 69 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben. Blum wurde mit Filmen wie "Desperately Seeking Susan" und "Crocodile Dundee" bekannt.
25. März: Markus Dieth (52), Landammann und Finanzdirektor des Kantons Aargau, hat sich ebenfalls angesteckt. Nach rund zwei Wochen nahm er die Arbeit im April wieder auf.
Johannes B. Kerner (55), deutscher Fernsehmoderator, hat die Erkrankung hinter sich und sie gut überstanden.
24. März: Der Aargauer Polizeidirektor Urs Hofmann (63) und der Aargauer Polizeikommandant Michael Leupold (52) sind mit dem Coronavirus infiziert. Hofmann musste zwischenzeitlich in Spitalpflege, bei Leupold war dies nicht nötig.
Harvey Weinstein (68), US-amerikanischer Filmproduzent, zeigt nur leichte Symptome. Der verurteilte Sexualstraftäter befindet sich in Isolationshaft.
Albert Alexandre Louis Pierre Rainier Grimaldi (62), Fürst von Monaco
Antti Törmänen (49), finnischer Trainer beim EHC Biel-Bienne.
Dominique Blanc (70), Zentralpräsident des Schweizerischen Fussballverbands (SFV)
Friedrich Merz (64), deutscher CDU-Politiker und Kanzlerkandidat
Sophie Grégoire (44), kanadische First Lady und Ehefrau des kanadischen Premierministers Justin Trudeau
Karl von Habsburg (59), österreichischer Politiker und Enkel des letzten Kaiser Österreichs
Tom Hanks (63), US-amerikanischer Schauspieler und seine Ehefrau Rita Wilson (63)
Plácido Domingo (79), spanischer Opernsänger
Manu Dibango (†86), kamerunischer Jazz-Saxofonist
Oliver Pocher (42), deutscher Komiker und Entertainer
Olga Kurylenko (40), ukrainisch-französische Schauspielerin und Bond-Girl in «James Bond 007: Ein Quantum Trost»
Idris Elba (47), britischer Schauspieler
Debi Mazar (55), US-amerikanische Schauspielerin
Kristofer Hivju (41), norwegischer Schauspieler bekannt als Tormund in «Game of Thrones»
Mikel Arteta (37), spanischer Cheftrainer des FC Arsenal
Daniele Rugani (25), italienischer Fussballer bei Juventus Turin
Callum Hudson-Odoi (19), englischer Fussballer beim FC Chelsea
Fatih Terim (66), türkischer Trainer von Galatasaray Istanbul und ehemaliger türkischer Nationalcoach
Lorenzo Sanz (†76), ehemaliger Präsident von Real Madrid: Er verstarb am 21. März 2020 an COVID-19.

12. April: Marco Solari (76), Präsident des Locarno-Filmfestivals, hat Covid-19 überstanden. Der 76-Jährige konnte das Spital nach einer Intensivbehandlung am 25. März wieder verlassen. Er wurde knapp drei Wochen lang in einer Tessiner Klinik behandelt.

Keystone/URS FLUEELER