Coronavirus
Badener Clubbesitzer: «Weil Zürich feiert, müssen wir hier dichtmachen»

Von den neuen, härteren Corona-Regeln, die im Aargau gelten, ist ein weiterer Badener Club betroffen: Auch das «Löschwasserbecken» schliesst jetzt seine Türen.

Andreas Fretz
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Es hat sich ausgetanzt im «Löschwasserbecken» in Baden.

Es hat sich ausgetanzt im «Löschwasserbecken» in Baden.

Alex Spichale

Das Programm im Badener Club Löschwasserbecken (LWB) war eigentlich bereits aufgegleist. «Summer in the City» und «Malle olé» sollten am Wochenende das Partyvolk erheitern. Doch dann am Mittwoch die Meldung aus Aarau: Der Kanton verschärft sein Coronaregime.

Im Aargau sind nur noch maximal 100 Personen in Clubs und Bars erlaubt statt wie bis anhin 300. Für LWB-Besitzer Dano Dreyer eine fatale Nachricht. «Wir werden den Club schliessen, obwohl wir an diesem Wochenende ein neues Eintrittssystem mit wasserdichter Registrierung einführen wollten.» Es lohne sich nicht, nur für 100 Personen zu öffnen, sagt Dreyer.

Neben dem «Nordportal» ist das LWB ein weiterer Badener Partytempel, der aufgrund des härteren Regimes seine Türen schliesst. Die Regelung gilt vorerst bis zum 16. August. «Ich habe mich bisher nie negativ über Entscheidungen des Kantons geäussert, das tue ich auch jetzt nicht», sagt Dreyer und fügt an: «Die Gesundheit geht vor.» Das ist in seinem Fall keine leere Worthülse. Am letzten Wochenende, nach den Ereignissen in Clubs in Zürich und Solothurn, schloss das LWB freiwillig seine Türen.

Im Löschwasserbecken bleiben die Türen vorerst zu. (Archivbild)

Im Löschwasserbecken bleiben die Türen vorerst zu. (Archivbild)

Sandra Ardizzone

Für Dreyer ist klar: «Die jüngsten Fälle zeigen, dass sich Clubs und Bars als Hotspot für Corona-Infektionen herauskristallisiert haben.» Gerade deshalb sei es wichtig, dass man in dieser Branche seriös und sauber arbeite und den Behörden, falls nötig, korrekte Gästelisten vorweisen könne. «Ich will nicht in der Zeitung lesen, dass sich in meinem Club jemand angesteckt habe und ein Donald Duck auf der Gästeliste stand», sagt Dreyer.

Die Erfahrung der letzten Wochen zeigt, dass viele Gäste falsche Angaben gemacht und somit die Arbeit der kantonsärztlichen Dienste erschwert haben. Für solche Vorgänge hat Dreyer wenig Verständnis. Betriebe, die fahrlässig handeln, sollte man schliessen, um ein Exempel zu statuieren, findet er.

Zürich bleibt Party-Hotspot der Schweiz

Dass gerade der Kanton Zürich keine härteren Massnahmen ergreift, ist für ihn schwer nachvollziehbar. «Weil Zürich feiert, müssen wir hier dichtmachen.» Dass der Aargau, Solothurn und die beiden Basel die Schraube anziehen, sei zwar gut, «aber wenn jedes Wochenende Zehntausende Aargauer nach Zürich gehen und dann als potenzielle Virenschleuder zurückkommen, nützt diese Massnahme nicht viel». Und Zürich sei nun mal der Party-Hotspot der Schweiz.

Dreyer ist überzeugt, «dass wir mindestens bis Ende Jahr mit diesem Virus leben müssen». Deshalb gibt es vom LWB, der Firma Smarts und der Straix Event GmbH das gemeinsame Bestreben, ein hundertprozentige Verifizierung der Gäste zu gewährleisten. Das System funktioniert mit Hinterlegung der Mobilnummer, die Gäste erhalten QR-Codes auf ihr Handy, um im Club ein- und auszuchecken.

In der Schweiz gibt es keine Mobilnummer ohne hinterlegten Ausweis beim Provider. Somit können keine Fakedaten mehr angegeben werden. Am Freitag wäre das neue System erstmals im LWB eingesetzt worden, doch aufgrund der Schliessung wird diese Premiere nun verschoben.