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Baden
Selfie-Affäre, Aufbau Schloss Stein, Lichterlöschen, Bäder, Schnägglis Siegesfahrt, Conchita oder Bündner Wurst – auch das Badener Tagblatt bekommt sein Fett ab.
Keine Schnitzelbank-Gruppe ist um das Thema herumgekommen. Doch so viel vorweg: Die Badener Verslibrünzler und Narren-Komödianten sind insgesamt sehr behutsam mit ihrem Stadtammann umgegangen, und die Verslibrünzlerei ist entsprechend moderat ausgefallen.
Närrisch gehaltvoll ist die Nummer von CH.Nobli. Text-Ausschnitt aus einem Monolog:
Dank fürsor-GERI-scher Mediation isch es zume ne A-GERI-ment cho, trotz GERI-lla Taktik vo bürgerlicher Site, und Die alli sa-GE RI-goros am Stuhl, aber d’Wei-GERI-g, de Sessel z’rume und nomol die Vertrauensfra-GE RI-chtig z’stelle, verär-GERI-t immer no vieli Lüt.
CH. geben sich dieses Jahr sehr «Nobli». Man muss sie gehört und gesehen haben. Offensichtlich «gerisiert» haben sie sich die Lokalpresse vorgeknöpft:
Die beste Schuele gits i de Schwiiz.
Die Bescht do z Bade verloht ihre Siitz.
Drum machet eu gfasst ufs Neuschte:
Mit Bademer sind jetzt nüm die Schläuschte.
D AZ, die isch sich scho länger im Klare.
Si isch wieder uf s Niveau BT abegfahre.
Die Bloser Clique Baden, mit Jahrgang 1952 mit Abstand seit längsten an der Fasnacht unterwegs. Sie inszeniert sich wohl rein zufällig ähnlich wie CH.Nobli mit dem Wort «Geri» und traten als Sujet «Sälber tschuld» als Geri-chtsverhandlung auf. Hier aber zum Steinschlag auf der Rütistrasse
Wohnsch in Münzlishuuse, und wotsch hei
Fahrsch uf de Rütistrasse – chome Stei!
Muesch nur em Pietro Mollet sage.
Er loht die Schtei ufetrage
Und magge us alte Ruine Stein
Es Schlosseli piccobello fein.
Die Bloser Clique muss den Abgang ihrer Schnitzelbank-Gruppe erst verdauen und verslirbünzlerisch wieder Fuss fassen. Als «Clochards» setzten sich die Ex-Bloser mit träfen Sprüchen und schön gemalten Helgen in Szene; Gesang und Inszenierung indes weisen noch etwas Verbesserungspotenzial aus.
Früehfranzösisch oder Änglisch, isch nit wichtig
S isch eh vergäbe!
Dä Lehrer z Wettige, dä macht s richtig:
Strip-Poker! Do lehrsch für s Läbe!
Die Bloser wissen jedenfalls genau, was man gegen den Schwund der AHV-Kasse macht:
S isch gar nit schlächt, het Exit meh Kliente.
So bliibt für eus no öppis vo de Ränte.
Dr Aargau tuet do no e zwöiti Schine fahre:
Er tuet jetz d Pilzkontrolle schpare.
D Schwäfelsüüder verstehen es, sich mit einfachen Versen und herrlichen Helgen die Herzen des Publikums zu erobern. Sie gingen unverkrampft mit dem Thema Gerigate um (siehe Foto links):
Bade muess spare, spare und spare.
Fahrt jedere Uusgab total an Chare.
S isch so schlimm, mir sind verschrocke:
Au de Stapi muess blutt im Büro hocke!
Statt einer Stadtammann-Kandidatur von Thierry Burkart favorisieren sie eine andere Lösung:
Für de Thierry, es isch allerhand,
Isch Stadtamme äs z trivials Amt.
Er würdi gern, wenn das goht,
Direttissimo in Bundesrot.
Blächschade sind noch relativ neu auf dem Schnitzelbank-Parkett. Musikalisch eine Ohrenweide, verslibrünzlerisch noch verbesserungsfähig:
Stigsch us em Zug, bisch umzinglet vo Tschugger
Mit Waffe und Schild, was isch los zum Gugger?
Hätte de FC Bade hüt Abig en Match?
Nei, de Davutoglu haltet im Trafo en Klatsch!
Vo überall sind s cho, de Saal isch pumpevoll.
So n en Zulauf fändi d Türggezunft au huere toll!
E Seilbahn sell de Bahnhof met de Bäder verbinde
Ich frog mi, was de Tourist det unde sell finde.
Schwierig auf Papier wiederzugeben ist Ultimo Giro. Die geschmolzene Truppe möge der Badener Fasnacht noch lange erhalten bleiben; hier ein Ausschnitt aus einem Trialog:
Vor churzem han ich de Frau es Selfie gschickt.
Das moderne Zügs interessiert mich nüd!
Das hesch also nonig im Geri-Griff?
Do isch nume de Bode druf!
Aber alles im Griff hät de AZ-Wanner
Jetzt hätt er wieder s BT lanciert,
Ja die alte Ziite sind halt Zuekunft vo morn!
D Lys Assia hett au wieder welle am Eurovision
Song Contest mitmache.
Villicht hättis ja mit emene akleubte Bart
funktioniert
D Chaote haben auch dieses Jahr wieder eifrig gedichtet. Anbei ein Beispiel aus ihrer Feder:
Mit intensivem Bätte, mir händs gseh,
Wänd s Wunder erreiche i de CVP.
Doch trotz aller göttliche Macht
Wird es um Geri kei Markus gmacht.
Noch einmal CH.Nobli mit einem versöhnlichen Vers:
S hät em abglöscht, denn isch er verschwunde.
Bis jetz hät en au niemrt meh gfunde.
Da chan eine no so vill Chride frässe:
De Badener Geischt – chasch no lang vergässe.
«Tanz der Vampire» heisst es bei Salz und Pfäffer, deren Kerngeschäft aber nach wie vor die gute Jazz-Musik mit New-Orleans-Groove. Hier ein Auszug aus einem Vers
Es graust dem Stadtkönig, er radelt geschwind
Und fährt im eisigen Gegenwind.
Und die Moral von der Geschicht:
Nun gut, ich glaube, hier gibt es sie nicht!
Die Schnitzelbänke sind heute Samstag und auch noch an der Derniere am Sonntag zu sehen.