Badener Gaben für arme Kinder

Am Gabenzaun der Kirche gibt es immer noch Weihnachtsgeschenke.

Claudia Laube
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Pro Woche werden rund 200 Säcke am Gabenzaun befestigt.

Pro Woche werden rund 200 Säcke am Gabenzaun befestigt.

Bild: zvg

Seit rund acht Monaten steht beim Kirchplatz der katholischen Kirche in Baden ein sogenannter Gabenzaun. Dort hängen in Säcken abgepackte gut haltbare Lebensmittel, WC-Rollen oder Hygieneartikel, von denen sich Menschen in Not bedienen dürfen. Mit dem Wintereinbruch wurde vermehrt Winterkleidung wie Jacken, Handschuhe oder Mützen gespendet. Ausserdem sammelt die katholische Kirchgemeinde Baden-­Ennetbaden seit der Weihnachtswoche Geschenke für armutsbetroffene Kinder, die inzwischen am Zaun abgeholt werden können. «Wir nehmen aber immer noch Spielsachen zu diesem Zweck entgegen», sagt Cornelia Haller, Jugendseelsorgerin und Initiantin des Zauns.

Sie hatte mit ihren Mitarbeitenden im Lockdown im März entschieden, auch in Baden einen Gabenzaun zu schaffen, nachdem in Basel der erste der Schweiz an den Start gegangen war. In grösseren deutschen Städten gibt es das schon länger. «So viele Menschen in städtischen Gebieten, auch hier in der Region Baden, leben am oder unter dem Existenzminimum», sagt Haller. Durch Corona habe sich die Situation noch verschlimmert: Viele hätten ihre Stelle verloren oder sich wegen Kurzarbeit in finanziellen Engpässen befunden. «Am Anfang hatte ich aber doch ganz viele Fragezeichen, ob unser Angebot wirklich auch genutzt wird», so Haller. Der Standort bei der Kirche, nicht zu offensichtlich und doch zentral gelegen, habe sich aber als ideal erwiesen. Am Zaun werden pro Woche rund 200 Säcke befestigt. Nicht nur Obdachlose, auch Familien und Pensionierte, denen die Rente nicht reicht, würden sich dankbar für das Angebot zeigen. Manchen Menschen sehe man es kaum an, dass sie in finanzieller Not stecken, so Haller. Wer genau sich bedient, das werde aber nicht kontrolliert: «Wir vertrauen darauf, dass es wirklich Menschen sind, die diese Gaben nötig haben.»

Es wird mehr Essen verteilt

Einmal pro Woche organisiert die katholische Kirche auch das «Zäme Ässe». Hier erhalten Armutsbetroffene für einen Franken ein 3-Gänge-Menü. Das wird rege genutzt: «Wir geben aktuell jeden Donnerstag zwischen 65 und 75 Essen heraus», sagt Haller. Vor Corona hatte sich das bei 45 bis 50 Essen eingependelt. Da war es auch noch möglich, gemeinsam zu essen, aktuell müssen wegen Corona die Menüs abgeholt werden. «Da haben wir auch Familien, die nach dem Abholen Freude haben, wenn sie noch etwas vom Gabenzaun mitnehmen können.»

All das finanziert die Katholische Pfarrei Baden mit Spenden. Der Gabenzaun brauche ständige Betreuung. Er wird regelmässig kontrolliert und auf- und nachgefüllt. Auch wird geschaut, dass alles immer sauber und ordentlich aussieht. Szenarien mit zerrissenen Säcken und am Boden verstreuten Dingen wie sie in Deutschland hin und wieder vorkommen, habe sie bisher nicht erlebt: «Ich bin mir sicher, wenn es ordentlich aussieht, dann geben auch die Menschen mehr Acht», ergänzt Haller.