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Das grösste Aargauer Theater hat den ersten Lockdown gut überstanden – doch die zweite Welle trifft nun auch die Badener Institution. Zusätzlich wird Wettingen den Beitrag ans Kurtheater fast halbieren.
«Wir haben schon ein wenig Glück gehabt», sagt Lara Albanesi und lacht. Die Verwaltungsdirektorin des Badener Kurtheaters kann für die Saison 2019/2020 ein Ergebnis ohne finanziellen Verlust präsentieren. Und dies, obwohl während dreier Monate wegen Corona keine Aufführungen stattfanden. «Weil das Kurtheater in der letzten Saison noch umgebaut wurde, spielten wir ausser Haus, also beispielsweise im Museum Langmatt, im ThiK oder der Alten Schmiede.
Dadurch hatten wir nicht wie beim Normalbetrieb Freelancer und Stundenlöhner angestellt. Die Fixkosten waren tief. Plus waren die Vorstellungen ausser Haus fast immer ausverkauft», sagt Albanesi. Durch den Lockdown im März reduzierten sich zwar die budgetierten Einnahmen, andererseits nahmen aber auch die Ausgaben ab. Auch durch eine vorsichtige Finanzpolitik habe ein Defizit verhindert werden können. Die Rechnung der Theatersaison 2019/20 schliesst mit einem kleinen Überschuss von rund 2000 Franken. «Wir mussten im ersten halben Jahr weder Kurzarbeit noch Ausfallentschädigung beantragen», so Albanesi.
Auch der Start in die neue Theatersaison im für 34 Millionen Franken umgebauten Kurtheater verlief gut. «Das Theaterfest musste zwar verschoben werden, die beiden Eröffnungsvorstellungen und die Abschiedstournee der ‹Tanzcompagnie Flamencos en Route› konnten wir vor immerhin knapp 400 Zuschauerinnen und Zuschauern durchführen. Das Schutzkonzept sah eine Maskenpflicht und eine Sektorenaufteilung vor, wobei zwischen den Sektoren eine Reihe leer gelassen wurde.»
Seit Oktober ist die Situation nun aber auch für das grösste Aargauer Theater «ganz schwierig», wie Lara Albanesi erklärt: «Nur noch 50 Personen pro Vorstellung sind erlaubt. Wir sind zwar immer ausverkauft, doch die Gagen müssen wir natürlich trotzdem voll bezahlen.»
Hinzu kommt: Viele Künstlerinnen und Künstler wie Comedians, die vorhatten, sich im Kurtheater einzumieten, haben ihre Auftritte abgesagt. Vor nur 50 Gästen zu spielen, würde sich für sie nicht lohnen. Dem Kurtheater entgehen dadurch Zehntausende Franken an Mieteinnahmen. Darum werden Kurzarbeit und Anträge für Ausfallentschädigungen beim Kanton und der Stadt, die einen Topf für Kulturinstitutionen eingerichtet hat, nun auch für das Kurtheater zum Thema.
Zusätzliche Schwierigkeit im neuen Jahr: Wettingen − mit einem Jahresbeitrag von 95'000 Franken bisher eine der wichtigsten Trägergemeinden − wird den Beitrag ans Kurtheater fast halbieren. «Diese Summe stellt für uns alles andere als eine Randnotiz dar, aber wir blicken jetzt nach vorne», sagt Albanesi. Sie ist überzeugt: Dem Kurtheater steht eine erfreuliche Zukunft bevor. «Seit dem Umbau verfügen wir über das schönste Theater der Schweiz. Natürlich ist das meine persönliche Meinung, wobei auch schon viele Künstlerinnen und Künstler, die seit Oktober aufgetreten sind, eben dies gesagt haben.»