Nach drei Wochen Bauzeit ist der Quartierladen Chrättli in der Moderne angekommen — und hat sich das einiges kosten lassen. Seit Freitag ist der Laden im Badener Allmend-Quartier wieder geöffnet.
275 000 Franken hat die Chrättli-Genossenschaft in den Totalumbau des 42 Jahre alten Quartierladens auf der Badener Allmend investiert. Als sich Timucin Demir im Frühling als Geschäftsführer des «Chrättli» bewarb, machte er der Genossenschaft eines klar: Er übernimmt den Laden nur, wenn dessen Erscheinungsbild moderner wird. «Wir zweifelten zwar daran, ob wir einen Totalumbau finanzieren sollen. Doch das neue Ladenkonzept sollte funktionieren, insbesondere mit Tim Demir als Geschäftsführer», sagt Daniel Günthardt, Präsident der «Chrättli»-Genossenschaft.
Ob die Kühlgeräte, der Boden, das Licht oder die Käsetheke: Nach dem dreiwöchigen Umbau ist alles neu. Die angenehmste Neuerung für die drei Angestellten ist der neue Lift in den Keller, der als Lagerraum dient.
Kunden bringen Bergkäse mit
60 Sorten Käse führt Timucin Demir im Angebot, manchmal noch mehr. «Es kommt vor, dass die Kunden einen grossen Laib Alpkäse mitbringen, wenn sie in den Bergen in den Ferien waren.» Im «Chrättli» werden die Kunden so gelegentlich zu Lieferanten. Auch sonst bestimmen sie bei Timucin Demir das Sortiment: «Wenn mehrere Kunden ein bestimmtes Produkt wollen, nehme ich es ins Angebot auf. Wir entwickeln das Sortiment zusammen.»
«Ich habe bisher nur Positives gehört»
Ob Bio-Hanföl oder Cervelats von der Metzgerei Müller in der Weiten Gasse: Der Quartierladen bietet vieles an, was im Sortiment der Grossverteiler fehlt — in erster Linie regionale Produkte. Gilt bei Grossverteilern auch manches Gemüse aus dem Kanton Bern als regional, arbeitet Timucin Demir mit Bauern aus der Region zusammen. So kommt zum Beispiel der Lindenblütensirup aus Rüfenach. Neben günstigen Grundnahrungsmitteln, Obst und Gemüse verkauft das neue «Chrättli» auch Holzofenbrot und mediterrane Spezialitäten. Das Anbieten regionaler Produkte ist nicht immer einfach: «Wer Regionales anbieten will, braucht viele verschiedene Lieferanten. Auch wenn man damit nicht so effizient ist», sagt Timucin Demir. Den Kunden gefalle das neue Aussehen des Ladens, so Demir: «Ich habe bisher nur Positives gehört.» Am Freitag hat der Laden seine Türen geöffnet.
Vor fünf Jahren stand Schliessung kurz bevor
2009 fehlte nur wenig und der Quartierladen wäre aufgelöst worden. Mit der grossen Investition in den Umbau des Ladens ist die Gefahr einer Schliessung kein Thema mehr. Nicht zuletzt, weil das Einkaufsverhalten anders ist als früher. «Ich habe das Gefühl, dass sich die Bevölkerungauf der Allmend stark verändert hat. Viele junge Familien kaufen inzwischen hier ein. Jetzt haben wir die Aufbruchstimmung, die wir generieren wollten», sagt Daniel Günthardt.