Seit Jahren leidet die Stadtpolizei an der Rathausgasse 3 unter Platznot. Mit der Übernahme der Regionalpolizei LAR und deren Mitarbeitenden wird die Situation noch prekärer. Eine Lösung wird es in den nächsten Jahren nicht geben.
(Artikel vom 23. Oktober 2015)
Der geräumige Schalterraum der Stadtpolizei Baden an der Rathausgasse 3 täuscht darüber hinweg: Ein Rundgang auf dem Posten der Badener Stadtpolizei führt einem jedoch die prekären Platzverhältnisse vor Augen, unter denen Polizisten und Polizistinnen arbeiten.
Und ab 1. Januar 2016 wird das Korps nochmals aufgestockt, weil dann die Stadtpolizei auch die polizeiliche Grundversorgung in Gebenstorf, Turgi, Untersiggenthal und Würenlingen sicherstellen wird.
«Es ist tatsächlich so, dass die räumlichen Verhältnisse akut sind», erklärt Kommandant Martin Brönnimann. Im Gang, der durchs Gebäude führt, können zwei bewaffnete Ordnungshüter kaum kreuzen.
Die Cafeteria ist gleichzeitig Sitzungsraum. Schon jetzt findet die siebenköpfige Gruppe beim Morgenrapport kaum Platz am Tisch; ab Januar 2016 werden es jeweils acht Personen sein.
Die Garderobe ist schon jetzt überbelegt, und das persönliche Einsatzmaterial muss auf engstem Raum versorgt werden.
Der Ruheraum für den Pikettdienst kann kleiner kaum sein, ebenso sind Dusch- und Umkleideraum knapp bemessen. Immerhin: Die Moral in der Polizeitruppe ist laut Aussagen von Kaderleuten sehr gut und die Stapo nach wie vor begehrter Arbeitgeber.
Die Raumstrukturen an der Rathausgasse genügen seit langem nicht mehr den Minimalansprüchen der erweiterten Stadtpolizei. Das wurde im Jahr 2004 bekannt. Seither werden die Gemeinden Ennetbaden, Obersiggenthal, Birmenstorf von Baden aus polizeilich versorgt. Im Jahr 2007 kamen Freienwil und Ehrendingen dazu. Das Korps wurde massiv aufgestockt.
Von den zehn Polizeikräften der Regionalpolizei Limmat Aare Reuss (LAR) werden sechs Uniformierte auf dem Aussenposten in Untersiggenthal stationiert bleiben. Die andern vier ergänzen nun die Einsatzgruppen der Grundversorgung in Baden.
Vier Einheiten à acht Uniformierte sind rund um die Uhr für knapp 60 000 Einwohner im Einsatz. Auf dem engen Raum gehen nebst den 32 Polizeikräften für die Grundversorgung sechs im Verkehrsdienst, zwei Mitarbeitende in der Administration, eine für die Gewerbepolizei, drei für den Zivilschutz, zwei am Schalter sowie Vizekommandant und Kommandant ein und aus. Zudem ist an diesem Ort der regionale Führungsstab RFO zu Hause.
«Für eine zukunftsgerichtete Lösung eines Blaulicht-Zentrums braucht es zwingend eine bessere Lösung», erklärt Martin Brönnimann. Das gelte auch für die sichere Unterbringung des Fahrzeugparks.
Das Raumproblem ist dem Stadtrat bewusst. Matthias Gotter, Vorsteher des Ressorts Sicherheit, erklärt: «Wir müssen eine langfristige Lösung finden. Dabei verfolgen wir die Vision eines Kompetenzzentrums Sicherheit», sagt er.
Die Sicherheit sei ein prioritäres regionales Thema. Laut Gotter wird nächstes Jahr ein Projekt gestartet, wobei als Erstes der Bedarf rund um die Sicherheit erhoben wird.
«Ich denke, dass dieses Sicherheitszentrum in der nächsten Legislatur spruchreif sein wird.» Für Sofortmassnahmen hat der Einwohnerrat 100 000 Franken freigegeben, um räumliche Anpassungen vorzunehmen. «Dazu gehört die Vergrösserung des Aufenthaltsraums», fügt Gotter an.
Ursprünglich wollte die Stadt ihre Stadtpolizei im geplanten Südhaus beim Bahnhof. Die Fusionspläne mit Neuenhof sahen zudem vor, das Steueramt auszusiedeln, sodass an der Rathausgasse 3 das dritte Geschoss freigeworden wäre.
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