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Aus Protest gegen populistische Wahlplakate will Marc Weilenmann im Hauptbahnhof Zürich eine Woche lang digitale Werbeflächen kaufen und schwarz erscheinen lassen. Politische Werbung soll Informationsmittel sein und keine Fronten schaffen, sagt er.
Der Badener Student Marc Weilenmann hat ein Projekt lanciert, um ein Zeichen zu setzen gegen die aus seiner Sicht populistischen Wahlplakate. Die Idee: Er will die digitalen Werbeflächen am Hauptbahnhof Zürich, sogenannte e-panels, während einer Woche kaufen – statt Wahlwerbung soll in dieser Zeit auf den Bildschirmen nichts zu sehen sein ausser einer schwarzen Fläche.
Auf der Internetseite wemakeit.ch wirbt er um die Gunst von Spendern. «Ich wünsche mir endliche Ruhe vom ewigen Populismus, Ruhe vor der Plakatflut bei Volksinitiativen», schreibt er.
«Keine Fronten schaffen»
Es gebe «denklich bessere Beschäftigungen» für eine Partei, als den Bürger mit Plakaten zu bombardieren, schreibt Weilenmann. «Das Ziel meiner Aktion ist, nachhaltig ein Zeichen gegen den Populismus zu setzten. Politik soll pragmatisch und besonnen sein. Politische Werbung soll ein Informationsmittel sein und keine Schlacht um Stimmen mit Titeln, die Fronten schaffen. Das trägt nicht zum politischen Diskurs bei.»
Provokation könne zwar ein wenig Würze in eine Diskussion bringen. «Ich glaube aber, dass jede Diskussion auch ohne Provokation auskommt.»
Kandidat für team baden
Weilenmann kandidierte im Herbst für das team baden für einen Sitz im Einwohnerrat. «Ich nehme mit dieser Aktion politisch keine Stellung, sondern minimiere politische Werbeflächen», erklärt er.
Politische Werbung stelle zwar ein wichtiges Mittel für die Ansichten aller Parteien dar. «Der Grundgedanke soll in Zukunft aber das Informieren sein», sagt Weilenmann. Die unterschiedlichen politischen Ansichten sollen sich auf einer konstruktiv-pragmatischen Ebene treffen und auf diese Weise eine Debatte provozieren.
Eine Woche lang, 24 Stunden am Tag, sollen die digitalen Werbeflächen am Hauptbahnhof also frei von Werbung sein. Wie viel Geld kostet das? Nach einem ersten schriftlichen Gespräch am Freitag war Weilenmann am Montag für weitere Fragen nicht erreichbar, da er in Frankreich weilt. Auf der Website ist von 13 000 Franken die Rede, die er sammeln will.