Mit dem neuen Thermalbad soll auch das Bäderquartier aufgewertet werden – was die Stadt alles plant.
Läuft alles nach Plan, sollen Ende August im Bäderquartier die Bagger auffahren. «Wir rechnen damit, Ende Monat die Bewilligung für das Thermalbad und das Ärztehaus erteilen zu können», sagt Stadtrat und Bauvorsteher Markus Schneider (CVP). Dies, obwohl gegen diese Projekte noch zwei Einwendungen hängig sind, die den Verkehr und die Erschliessung betreffen. Das dritte Baugesuch für den Umbau der Hotels Verenahof, Bären und Ochsen zu einer Klinik für Prävention und Rehabilitation liegt derweil noch bis Ende Monat auf. «Für dieses Projekt rechnen wir in einem halben Jahr mit der Bewilligung; Baubeginn wäre dann im Herbst dieses Jahres», so Schneider.
Der Bauvorsteher spricht von einem «extrem vielschichtigen» Bauvorhaben, wenn er an all die Teilprojekte mit verschiedenen Bauherrschaften oder die beteiligten Gemeinden denke. So ist es zwar die Verenahof AG (VHAG), die für die drei grossen Projekte Thermalbad, Ärztehaus und Privatklinik im Verenahof-Geviert verantwortlich zeichnet. Doch ebenso wichtig ist die Neugestaltung des öffentlichen Raums, die in den Zuständigkeitsbereich der Stadt fällt. Hierfür beantragt der Stadtrat an der nächsten Einwohnerratssitzung Ende Monat einen Baukredit von 5,6 Mio. Franken. Diese Projekte sind bei der «Neugestaltung öffentlicher Raum» geplant:
• Mit wenigen Ausnahmen (Bäderstrasse/Promenadenweg) soll der Asphaltbelag im ganzen Gebiet durch eine Gubersteinpflästerung (wie etwa in der Weiten Gasse) ersetzt werden.
• Ein neues Ellenbogenbad soll erstellt werden. Wegen der speziellen Zusammensetzung des Thermalwassers braucht es hierfür besonders hochwertige Materialien, um eine lange Lebensdauer zu garantieren.
• Die Kosten für den Ersatz der Beleuchtung übernimmt die Regionalwerke AG Baden. Möglichst viele Leuchten-Standorte werden übernommen. Im Baukredit sind nur die neuen Leuchten enthalten.
• Die meisten Rabatten sollen aufgehoben und durch Kletterrosenbüsche aufgewertet werden. Die Linde auf dem Kurzplatz, die nicht mehr gesund ist, muss verschwinden.
Während rund drei Jahren wird im Bäderquartier gebaut. Es wird sich wegen der schieren Grösse und der vielen Bauvorhaben aus verschiedenen Teilprojekten mit verschiedenen Bauherrschaften um eine aussergewöhnliche Baustelle handeln. Ein solches Bauvorhaben bedarf natürlich auch einer grossen Koordination. Die Stadt Baden hat hierfür bereits 70 000 Franken gesprochen. Doch das reicht nicht, es braucht weitere 300 000 Franken. Die ausgeklügelte Baukoordination soll gewährleisten, dass die Bauzeit von drei Jahren eingehalten werden kann. Die Baustelle bringt aber nicht nur Lärm und Staub mit sich, sondern ist auch von grossem öffentlichen Interesse, ist die Stadt überzeugt. Deshalb soll laufend über die Baustelle informiert werden und es seien Massnahmen zu ergreifen, um für die bestehenden Anbieter wie etwa Hotels die Situation so erträglich wie möglich zu gestalten. Ein letzter Kostenpunkt betrifft ein Vertragswerk, das die Dienstbarkeiten und Handänderungen regelt – ein Vorvertragsentwurf liegt bereits vor. Stadtrat und Bauvorsteher Markus Schneider betont. «Die Kosten werden verursachergerecht zwischen uns und der Verenahof AG aufgeteilt.» Letztere werde sich mit einem ähnlich hohen Betrag an der Gesamtkoordination beteiligen. Der Einwohnerrat muss den 300 000- Franken-Kredit an der nächsten Sitzung genehmigen. (mru)
• Beim Merciersteg besteht zurzeit kein Sanierungsbedarf. Möglicherweise kann der Steg im Rahmen von Kulturvermittlungsmassnahmen später neugestaltet werden. Einzig die Lärmemission soll durch eine verbesserte Lage der Gitterroste reduziert werden, heisst es in der Vorlage.
• Die Thermalwasserleitungen sind in einem sehr schlechten Zustand und müssen erneuert werden. Die privaten Leitungseigentümer übernehmen dabei die Kosten ausserhalb der städtischen beziehungsweise kantonalen Parzellen.
Die prognostizierten Baukosten belaufen sich jedoch «nur» auf 3,8 Mio. Franken. Denn im 5,6-Mio.-Franken-Kredit ist nebst Honoraren und Nebenkosten eine 15-Prozent-Reserve (total 662 000 Franken) eingebaut. «Diese ist für Unvorhergesehenes eingeplant und kann nur durch die Projektsteuerungsmitglieder der Stadt freigegeben werden», präzisiert Schneider. Ob man denn gut verhandelt habe mit Benno Zehnder, dem Investor und VR-Präsident der VHAG? «Wir haben gut verhandelt; jetzt liegt eine gute Lösung für alle Beteiligten vor», ist Schneider überzeugt. Und Stadtammann Geri Müller ergänzt: «Letztlich geht es ja immer auch um die Frage, was die Stadt stemmen kann und dass wir am Ende etwas davon haben.»
Der Baubeginn für die Neugestaltung ist auf das dritte Quartal 2016 geplant. «Bis zur vorgesehenen Einweihung des Bades im Herbst 2018 werden nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen sein, da auch die Bauarbeiten im Verenahof-Geviert bis ins erste Quartal 2019 andauern werden», blickt Schneider voraus. Dies alles natürlich unter der Voraussetzung, dass die Projekte nicht durch Einsprachen verzögert werden.
Das Bäderquartier, das sich heute mit morbiden Charme präsentiert, soll in ein paar Jahren wieder ein Ort zum Verweilen und Flanieren werden. So soll etwa der Mättelipark als Ganzes aufgewertet werden. Weiter wird der Ochsengarten – eine unter Schutz stehende Gartenanlage – im Abtausch in den Besitz der Stadt gehen und somit öffentlich zugänglich werden. Es wird eine Wegverbindung von der Römerstrasse durch die Anlage zu den Bädern geben. Auch die Limmatquelle – es ist die einzige Quelle, die an der Oberfläche sichtbar ist – wird neu gestaltet.
Ein weiteres Kernstück der Aufwertung für das ganze Gebiet bildet der Mättelisteg zwischen dem Mättelipark und dem Oederlin-Areal. Bei der Fuss- und Veloverbindung hat die Gemeinde Ennetbaden den Lead. Geplant ist derzeit, den Baukredit an der Sommergmeind vorzulegen.