Der teilweise ruppige Ton von «Badi-Sheriff» René Saurenmann bringt ihm Kritiker wie auch Befürworter. Ein Tag im Leben des Badmeisters des Badener Terrassenbads.
Der stämmige, grosse Mann mit blauem T-Shirt, Shorts und Sonnenbrille bückt sich herunter zum Knaben mit der Wasserpistole in der Hand. Ruhig, aber bestimmt weist er darauf hin, dass man sich im Auffangbecken der Wasserrutschbahn nicht lange aufhalten und keine Spielsachen auf die Rutsche mitnehmen darf. Der Junge nickt und läuft schnell weiter. Eine von René Saurenmanns Hauptaufgaben ist, für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Diese Zeitung hat dem Betriebsleiter des Badener Terrassenbads über die Schultern geschaut.
Sein teilweise ruppiger Ton hat Saurenmann Kritiker wie auch Befürworter beschert. Der 58-Jährige polarisiert, das haben ein kürzlich veröffentlichter Artikel des «Badener Tagblatts» und die darauffolgenden Leserreaktionen gezeigt. Einige regen sich über den «Badi-Sheriff» auf, andere loben die Ordnung, die herrscht, seit im 2007 Saurenmann die Betriebsleitung übernahm. «Entweder man hasst oder man liebt mich. Getroffen haben mich einige der Kommentare aber schon. Ich bin direkt und dominant, aber dies nur, wenn es im Namen der Sicherheit erforderlich ist», sagt Saurenmann. Er werde zukünftig Auftreten und Wortwahl überdenken, aber nach wie vor klare Ansagen machen.
Um 7 Uhr morgens startet Saurenmann seinen Arbeitstag. Neben Rundgängen und Kontrollen in den Technikanlagen, auf der Sanitätsstation, an der Kasse und der Begrüssung der Badegäste um 9 Uhr beim Eingang verbringt der vierfache Vater den Tag vornehmlich im Büro des Hallenbads. Dort erledigt er alle administrativen Aufgaben, von den Finanzen bis zur Koordination des 27-köpfigen Teams, nimmt Reservationen und Reklamationen entgegen. Bei hoher Besucherzahl und bei Verstössen gegen die Badeordnung, Mitführen von Drogen und Alkohol oder Gewalt zwischen Badegästen und generell, wenn durchgegriffen werden muss, ist Saurenmann zur Stelle.
An diesem Tag ereignen sich keine wirklich ernsten Vorfälle. Ein Knabe hat sich die Lippe beim Eingang am Drehkreuz aufgeschlagen und muss kurz verarztet werden. Gäste fragen nach Sonnenschirmen oder wollen wissen, wo sie ihre Wertsachen deponieren können. Freundlich gibt Saurenmann Antwort, grüsst beim Gang durch das 33'000 Quadratmeter grosse Areal bekannte und oder unbekannte Badegäste und verweist wenn nötig auf die Badeordnung. «Kürzlich fanden wir eine Frau bewusstlos am Boden. Es stellte sich heraus, dass sie eine Eileiterschwangerschaft hatte», erzählt Saurenmann.
«Gastfreundlichkeit und Sicherheit haben bei uns oberste Priorität. Das Personal erhält regelmässig Kommunikations- und Sanitätsschulungen. Einmal im Jahr gibt es eine Rettungsübung mit dem Kantonsspital» sagt der Betriebsleiter. Sein Job sei anspruchsvoll, und man müsse eine dicke Haut haben. Er könne sich aber nicht vorstellen, für eine andere Badi im Dienst zu stehen: «Ich habe hier ein tolles Team und eine gute Kundschaft, die mich durch ihr positives Feedback in meinem Vorgehen bestärkt.»