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Das Gequietsche wurde immer penetranter am Rangierbahnhof Limmattal. Auf Druck der Gemeinde und der Einwohner verspricht das Bundesamt für Verkehr Lärmmessungen.
«Die Quietschgeräusche werden immer penetranter», sagt Josef Bütler, Gemeindeammann von Spreitenbach. Die Rede ist vom Rangierbahnhof Limmattal. «Weil die Züge vor allem in der Nacht rangiert werden, können einzelne Bewohner im Sommer nicht mehr mit offenem Fenster schlafen», so Bütler. Die Gemeinde erhalte regelmässig Beschwerden lärmgeplagter Bewohner.
Die Gemeinde habe sich immer wieder beim Bundesamt für Verkehr (BAV) beschwert. Dort habe es bisher immer nur geheissen, die Lärmschutzverordnung sei eingehalten. «Mit dieser Antwort wollten wir uns nicht länger zufriedengeben», sagt Bütler. Deshalb habe man Ende November 2010 vom BAV Lärmmessresultate verlangt. Vor einigen Tagen nun ist die Antwort des BAV in den Briefkasten geflattert. Die Antwort fällt zwiespältig aus. Es bestehe keine Sanierungspflicht, da die Grenzwerte der Lärmschutzverordnung nicht überschritten würden. Dabei stützt sich das BAV in seiner Antwort auf Messungen aus dem Jahre 1990.
40 Prozent weniger Züge seit 1991
Immerhin stellt das BAV in den Jahren 2011 und 2012 Lärmmessungen in Aussicht. «Eigentlich wären wir dazu nicht verpflichtet», sagt BAV-Sprecherin Olivia Ebinger. Denn die Messresultate aus dem Jahre 1990 würden heute gemäss Verkehrszahlen der SBB nicht überschritten. «Wir haben uns immer bei den SBB erkundigt, ob der Güterverkehr zunimmt», so Ebinger. Da das nicht der Fall gewesen sei, habe man keinen Anlass gesehen, neue Messungen vorzunehmen. «Wegen des grossen Druckes aus der Bevölkerung und der Gemeinden Spreitenbach und Oetwil an der Limmat haben wir uns nun aber entschlossen, die Lärmbelastung mit Messungen zu überprüfen.»
Auf Anfrage bestätigt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi, dass der Verkehr auf dem Rangierbahnhof nicht zugenommen habe. Im Gegenteil: «Seit 1991 haben die Bewegungen um 40 Prozent abgenommen.» Das sei darauf zurückzuführen, dass heute immer mehr ganze Züge von A nach B fahren würden. Zudem sei der Rangierbahnhof lärmsaniert, betont Pallecchi.
Brief an Doris Leuthard
Das Antwort-Schreiben des BAV wertet Gemeindeammann Josef Bütler als ersten Erfolg. «Das ist ein Zeichen der Bereitschaft, unser Anliegen wirklich ernst zu nehmen.»
Trotzdem pocht Bütler auf eine möglichst rasche Sanierung der Balkenbremsanlagen. «Wir haben uns beim Rangierbahnhof Muttenz erkundigt, der kürzlich saniert wurde», so Bütler. In Muttenz habe man die Anlagen für rund 640000 Franken saniert. «Dadurch hat sich die Lärmbelastung um 10 Dezibel reduziert. Das wirkt sich so aus, als wäre der Lärm nur noch halb so laut.»
Weil erst saniert werden könne, wenn aktuelle Lärmmessungen vorlägen, habe man Verkehrsministerin Doris Leuthard nun schriftlich gebeten, die Messungen noch dieses Jahr durchzuführen.