Der Bahnhof Niederweningen soll sicherer, Busse, Autos und Passanten strikt voneinander getrennt werden. Zwar fehlt es zur Umsetzung noch an rechtlichen Grundlagen, doch das Konzept steht. Die Begeisterung der Bürger hält sich aber in Grenzen.
Der Bahnhof Niederweningen soll sicherer, Busse, Autos und Passanten strickt voneinander getrennt werden. Zwar fehlt es zur Umsetzung noch an diversen rechtlichen Grundlagen, doch das Konzept steht. Das Echo der Bürger fiel auf der Informationsveranstaltung allerdings eher verhalten aus.
Mit drei Haltekanten und deutlich definierten Ein- und Ausfahrten soll die Ostseite des Bahnhofs den Bussen vorenthalten sein. Dort halten sie zwar heute bereits, doch zum einen fehlt der behindertengerechte Ausstieg, der mit den drei Kanten gegeben wäre. Zum anderen drängeln sich derzeit dort auch die Autofahrer durch. Ebenso soll es einen erhöhten Wartebereich für Fussgänger geben und die etwas abseits liegende Unterführung soll direkt auf den Perron führen.
Auf der anderen Seite des Bahnhofgebäudes soll der Parkplatz mit ein paar entscheidenden Änderungen bestehen bleiben. Neu soll er die Kurzparkplätze enthalten, die bisher direkt vor dem Migrolino platziert waren. Auch soll die Fahrtrichtung umgedreht werden, sprich beim Markt geht es rein und Richtung Schneisingen raus.
Die Kosten des Projekts, das Ende 2015 fertiggestellt sein soll, belaufen sich voraussichtlich auf knapp 4 Millionen Franken. Der Kanton Zürich soll mit 2,1 Millionen den Löwenanteil tragen, der Aargau wäre mit 650000 Franken dabei. Der Zürcher Verkehrsbund sowie die beiden Gemeinden Niederweningen und Schneisingen würden sich mit je rund 300000 Franken beteiligen.
Zebrastreifen und Tempo-Reduktion
Eine Investition, die laut Sibylle Hauser gerechtfertigt ist. «Waren Sie da schon einmal sonntagmorgens Brötchen holen?», fragte die Gemeinderätin aus Niederweningen und verwies auf das herrschende Verkehrschaos. In zweiter Reihe parkierende Autos, Stau vor der Ausfahrt des Parkplatzes, die Busspur kreuzende Autos, sich durchdrängelnde Busse und mittendrin pressierende Passanten. Eine Situation, die den Niederweningern Sorgen bereitet, zumal im vergangenen Jahr ein Motorradfahrer tödlich verunglückte, den ein Postauto übersehen hatte. Daher forderten viele von ihnen einen Fussgängerüberweg über die Wehntalerstrasse und eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 50. Das sieht das Konzept jedoch nicht vor.
Lediglich ein breiter Mittelstreifen ist auf der Kantonsstrasse geplant. Dieser solle als sicherer Stützpunkt für die Passanten dienen, dass sie die Strasse nicht in einem Stück überqueren müssten. Zudem sorgt eine solche Insel für eine optische Verschmälerung der Fahrbahn, weshalb viele Autofahrer automatisch langsamer fahren würden, bekräftige der vom Kanton beauftragte Planungsingenieur Christoph Lippuner.
Argumente überzeugen nicht
Doch diese Argumente wirkten wenig überzeugend. Ohne Zebrastreifen bliebe die Situation weiterhin unklar, war sich einer der Anwesenden sicher: «Die Autofahrer wissen nicht, ob sie für den Passanten anhalten sollen oder nicht!» Doch auch Hans Frischknecht, Vertreter der Kantonspolizei, warnte vor einer solchen Zuversicht. «Ein Fussgängerstreifen könnte dort zu einer Falle werden», sagte er. Insbesondere ausserorts seien diese Markierungen nicht ungefährlich. Die Aufmerksamkeit der Autofahrer sinkt, wenn der Übergang schwach frequentiert ist. Dies trifft an der Wehntalerstrasse zu. Hinzu käme, dass die Passanten bei einem Fussgängerstreifen sich in einer vermeintlichen Sicherheit wiegen und dadurch teilweise achtloser sein würden.
Auch eine Reduktion auf Tempo 50 sei gesetzlich ausserhalb der Ortschaft ohne Gutachten nicht möglich. «Was für ein Blödsinn», konnte sich einer der Besucher nicht mehr zurückhalten. Der Bahnhof sei vielleicht vor 30 Jahren noch ausserorts gewesen, mit den vielen Neubauten jetzt aber sicher nicht mehr.»