Wettingen
Bald gilt in ganz Wettingen Tempo 30

Siebzehn Jahre nach der ersten Tempo-30-Tafel folgt nun die flächendeckende Entschleunigung. Vor etwa zwanzig Jahren stellte sich das Stimmvolk noch gegen die Tempo-30-Zonen. In Kürze darf man nur noch auf den Hauptstrassen schneller sein.

Luca Belci
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Ein Handwerker bereitet das Fundament für die Tempo-30-Poller vor.

Ein Handwerker bereitet das Fundament für die Tempo-30-Poller vor.

Jiri Reiner

In Kürze dürfen nur noch auf den Hauptstrassen mehr als 30 km/h gefahren werden. «Bei gutem Wetter sind alle Tempo-30-Markierungen bis Ende Mai fertiggestellt», erklärt Urs Heimgartner, Bauverwalter der Gemeinde.

Ziel der Erweiterung der Tempo-30-Zonen sei es, den Verkehr in den Quartieren zu beruhigen und diese sicherer zu machen.

Hierfür werden bei künftigen Strassensanierungen weitere Mittel eingesetzt. Heimgartner erklärt: «In Quartieren gilt die ‹Koexistenz der Verkehrsteilnehmer›. Deshalb verändern wir nach und nach die Nutzung des Strassenraums.

Das sieht man an der Zentralstrasse auf Höhe der Kirche St. Anton, wo der neu gestaltete Fussweg sowohl von Passanten als auch Fahrzeugen genutzt wird.» Dabei seien die Autofahrer beim Kreuzen besonders achtsam.

Vor wenigen Jahren undenkbar

Noch im Jahr 2001, bei der Einführung von Tempo 30 in den Quartieren Bernau, Dorf und Altenburg, sprach sich das Parlament klar gegen eine schrittweise Erweiterung aus. 2010 jedoch stellte die Gemeinde nach einer umfangreichen Analyse der Verkehrssituation in 15 definierten Zonen einen Antrag an den Einwohnerrat.

Dieser genehmigte den Planungskredit über 452 000 Franken mit einer grossen Mehrheit. Zudem sprachen sich in dieser Zeit 88 Prozent der Bevölkerung für die Tempo-30-Zonen aus.

Das daraufhin von der SVP ergriffene Referendum kam nicht zustande. Sie behauptete anschliessend, weitere Unterschriftenbögen zu besitzen. Nachreichungen sind nicht erlaubt, entscheiden musste das Bundesgericht.

«Baden setzt auf Verbote und erlaubt auf den Quartierstrassen lediglich Zubringerdienst», sagt Urs Heimgartner. «Wir hingegen wollen mit der Temporeduktion die Hauptachsen für Autos attraktiver gestalten.»