Seit Sommer 2013 wird bei der Rehaklinik Bellikon gebaut. Für diese gilt es, die Patienten möglichst gegen Baulärm zu schützen. Auswirkungen hat die Bauerei, die bis Ende 2017 dauert und 300 Millionen Franken kostet, auch auf den laufenden Betrieb.
Beim Wort Rehabilitation denkt man in erster Linie an viel Ruhe. Doch davon kann zurzeit bei der Rehaklinik in Bellikon keine Rede sein.
Seit im August 2013 die ersten Bagger aufgefahren sind, geht es auf dem Klinik-Gelände zu und her wie in einem emsigen Ameisenhaufen.
Bis Ende 2017 wird die Klinik für rund 300 Mio. Franken um- und ausgebaut. Haupteingang und Vorplatz mussten bereits den Bauarbeiten weichen. Während der nächsten rund zwölf Monate betritt man die Klinik durch den ehemaligen Korridor der Administration.
Augenfällig ist die 500 Meter lange, rund fünf Meter hohe Schutzwand. Grund: Laut der Aargauer Gefahrenkarte wäre die Klinik bei einem Jahrhunderthochwasser direkt von Überschwemmungen betroffen. Gefahr geht dabei vom Fahrbach und dem Chräbsbach aus.
Klinik-Direktor Toni Scartazzini hat zwar Verständnis, dass die Mauer nicht bei allen auf Gegenliebe stösst, kann der Schutzwand aber auch Positives abgewinnen. «Die Mauer schirmt den Vorplatz – dieser soll ein Ort der Erholung und Begegnung werden – vom Strassenlärm und Verkehr ab.» Und was ist mit den Bäumen, die der Mauer weichen mussten? «Der neue Platz wird mit einem Dach aus 39 Stieleichen überspannt», so Scartazzini.
Eine Herausforderung stellen die Bauarbeiten nicht nur wegen deren Grösse dar, sondern auch weil diese bei laufendem Klinik-Betrieb erfolgen. «Gerade hirnverletzte Patienten sind sehr sensibel auf Baulärm», so Scartazzini.
Man tue deshalb das Möglichste, diese Patienten vor Bau-Emissionen zu schützen. «Dank des Therapie-Provisoriums, das wir Ende 2013 beziehen konnten, gab es bei der Betreuung der Patienten nie Unterbrüche», so Scartazzini. Das Provisorium, das nicht aussieht wie eines, verfügt über knapp 100 Büros, Therapieräume und Sitzungszimmer.
Während die beiden Bettenhäuser 2004 total saniert wurden, sind die Therapieräume teilweise so alt wie die Klinik – 40 Jahre (siehe Artikel unten). «Die heutige Infrastruktur konnte mit der rasanten medizinischen Entwicklung der Unfallrehabilitation nicht mehr Schritt halten; einzelne Teile sind nach 40 Jahren an ihre Leistungsgrenze gestossen», sagt Scartazzini. Deshalb soll jetzt die ganze Klinik modernisiert und für die Zukunft fit gemacht werden.
So soll ein Neubau Platz für die bestehenden Diagnostik-, Therapie- und Behandlungseinrichtungen schaffen. Zudem will die Klinik das medizinische Angebot in der Akutrehabilitation ausbauen. So sind eine grössere Intermediate-Care-Station (Intensivpflege) und eine Station für Isolationspatienten geplant.
«Weiter sind ein Patientenhotel mit einem modernen Tagungs- und Kurszentrum vorgesehen», so Scartazzini. Prunkstück dürfte das fünfgeschossige Gebäude mit aufgesetzter Terrasse werden. Noch steht offen, welcher Totalunternehmer mit dem Bau dieses Gebäudes betraut wird.