Nach der Überbauung mit 75 Wohnungen im Dorfkern sollen in der Nähe 48 weitere entstehen. Das 2200-Seelen-Dorf erwacht aus seinem Dornröschen-Schlaf.
Schon von Weitem sind sie zu sehen: Die beiden Baukräne, die aus dem Stetter Dorfzentrum in die Höhe ragen. Während über 20 Jahren lag das ehemalige Belinox-Areal zwischen Oberdorf-, Mellinger- und Fabrikstrasse brach. Jetzt ist es kaum wiederzuerkennen; die Bauarbeiten für die Überbauung «Zentrum Oberdorf» mit sechs Mehrfamilienhäusern und 75 Wohnungen sind in vollem Gange. Im Frühjahr/Sommer 2019 sollen die ersten Bewohner einziehen.
Dabei soll es aber nicht bleiben: Seit Anfang Woche liegt das Baugesuch für eine weitere Überbauung auf. Auf dem rund 6000 Quadratmeter grossen Areal an der Zileggstrasse – nur einige wenige Hundert Meter von der aktuellen Baustelle entfernt – sind 8 Mehrfamilienhäuser mit 48 Wohnungen geplant. Bauherrin und Projektverfasserin ist die Oekoplan Architekten GmbH aus Buchs ZH, die Kosten betragen gemäss Baugesuch 13,6 Millionen Franken.
Mit der Überbauung Zilegg wird das 2200-Seelen-Dorf einen weiteren Entwicklungsschritt machen. Denn: Für die Gemeinde ist es eine der letzten Baulandreserven in dieser Grösse, die überbaut werden soll. Was bedeutet das für Stetten? «Es ist das erste Mal seit langem, dass Stetten einen solchen Bauboom erlebt», sagt Gemeindeammann Kurt Diem (FDP) und fügt an: «In den letzten 30 Jahren befand sich unsere Gemeinde sozusagen in einem Dornröschenschlaf.
Es gab mit einigen wenigen Ausnahmen kaum grosse Bauvorhaben.» Nun stünden innerhalb kurzer Zeit gleich mehrere Projekte an. «Wie andere Gemeinden im Reusstal können auch wir von der Zuwanderung und der daraus folgenden Bautätigkeit profitieren.» Die geplante Überbauung und die Zentrumsüberbauung würden neue Einwohnerinnen und Einwohner anlocken – und damit Stetten einen Wachstumsschub verleihen.
«Mit dem Bauboom entwickelt sich die Gemeinde weiter. Das Dorf wird attraktiver, die Lebensqualität steigt», sagt Diem. Die Bautätigkeit habe aber auch seine negativen Seiten, stelle sie doch eine Belastung für die Bevölkerung dar: «Niemand will freiwillig Baulärm und Staub ausgesetzt sein.» Auch die Verwaltung und der Gemeinderat seien unter Druck, wolle man den verschiedenen Investoren doch einen optimalen Bauablauf gewähren. Kurt Diem merkt aber an, dass die Bautätigkeit nicht ewig anhalten wird: «Sobald alle Bauprojekte realisiert sind, wird es zu einer Stagnation kommen und im Dorf herrscht wieder Ruhe – so wie die letzten 30 Jahre.»
Das Baugesuch für die Überbauung Zilegg liegt noch bis 23. Oktober auf der Gemeindeverwaltung öffentlich auf.