Bauleiter Marcel Voser blickt im Interview auf drei intensive Jahre Bauzeit am Badener Schulhausplatz zurück.
Marcel Voser ist seit dem Herbst 2014 als Gesamtprojektleiter beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt für den Umbau des Badener Schulhausplatzes zuständig. Wir treffen ihn im neuen Café Le Passage in der Cordulapassage. Voser ist hier fast ein wenig zu Hause, er wird von Bekannten und Mitarbeitern angesprochen. Nebenan werden gerade noch neue Sitzbänke montiert, im Hintergrund kreischt eine Trennscheibe, der Platz bekommt den letzten Schliff vor der grossen Eröffnung.
Marcel Voser: Nein, ich hatte schon drei Wochen Sommerferien. Jetzt geht es gleich an die nächsten Projekte, etwa die Südwestumfahrung von Brugg, ein grosses Projekt in Bremgarten oder die Badenerstrasse in Fislisbach. Nach so einer langen Zeit ist man auch einmal froh, wenn es vorbei ist. Jetzt ist Zeit für etwas Neues.
Es gab Reklamationen, etwa wegen Lärm bei den Hochdruckarbeiten im Schlossbergtunnel. Wir haben diese sehr ernstgenommen und die Ursache gesucht. Es war für uns klar, dass wir das Bestmögliche tun, um Lärm zu verhindern. Wir haben überhaupt immer versucht, die Baustelle für Fussgänger, Verkehrsteilnehmer und Anwohner so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber es gab Arbeiten, die leider lauter waren, als wir geplant hatten. Das war für uns ärgerlich.
Es kommt natürlich darauf an, wen man fragt. Die Investitionssumme ist insofern zu relativieren, als ein grosser Teil davon für ohnehin notwendige Sanierungsarbeiten eingesetzt wurde. Ich habe das Gefühl, der Verkehr rollt bei voller Kapazität gut über den Platz. Und man sieht es: Bei den Fussgängern kommt die Cordulapassage schon sehr gut an. Das wird noch zunehmen, wenn die Tunnelgarage wieder offen ist.
Es ist schade, ja. Aber man kennt die Gründe, beim Haus am Schlossberg und bei der RVBW-Bushaltestelle gab es Verzögerungen beim Baustart. Der Bustunnel ist fertig, für Postautos wird er bereits Ende August eröffnet. Die Busse der RVBW fahren ab Frühjahr 2019 durch den Tunnel. Dadurch wird dann die oberirdische Kreuzung zusätzlich entlastet.
15 Stunden dauert das grosse Eröffnungsfest heute Samstag unter dem Motto «Ciao, ciao Piazza Insalata!». Die Kreuzung wird zwar normal befahrbar sein, aber rund um den Platz und in der Cordulapassage gibt es Dutzende Stände, Konzerte und Attraktionen – von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts.
Es hat sich der eine oder andere Arbeiter in den Finger geschnitten, aber grössere Verletzungen gab es keine. Das ist nicht selbstverständlich bei diesem komplexen Bauablauf – und natürlich sehr erfreulich.
Das stimmt, es lief eigentlich alles gut. Ich möchte auch allen Beteiligten herzlich dafür danken. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Kanton und den Unternehmen war hervorragend. Alle haben am gleichen Strick gezogen.
Man ist stolz, wenn man sieht, was man bewegen konnte. Es war nicht immer ganz einfach, vor allem am Anfang gab es Ängste wegen des Verkehrsablaufs oder wegen der Emissionen. Es war ein grosser Aufwand. Aber ich glaube, die Baustelle fand eine gute Akzeptanz in der Bevölkerung.
Ich finde es super, wie der Platz hier vor der Cordulapassage und auch die Passage selbst aussehen. Dass das jetzt wirklich so freundlich und hell wirkt, hätte ich im Voraus auch nicht gedacht. Es ist fast unglaublich, wie grosszügig die Passage geworden ist.
Ich hätte hier vielleicht etwas anderes aufgestellt, das mir besser gefallen würde. Aber Kunst ist immer eine Sache, die nicht allen gleich gut gefällt. Es gibt auch Van-Gogh-Gemälde, die ich nicht unbedingt schön finde.
Meine Verbundenheit zu Baden war bisher schon sehr stark. Mein Heimatort ist Neuenhof, meine Mutter ist im Meierhof aufgewachsen. Ich war schon als Kind oft bei den Verwandten in Baden, auch an der Fasnacht oder an anderen grossen Anlässen. Ich bin stolz darauf, dass ich den Umbau als Gesamtprojektleiter führen durfte. Auch weil ich die Entwicklung dieses Platzes in den letzten Jahrzehnten gut kenne.
Es klingt etwas makaber, aber das waren die menschlichen Überreste, die wir gefunden haben. Wir wussten im ersten Moment nicht, woher sie kamen und sind erschrocken. Am Schulhausplatz stand früher das Kapuzinerkloster. Es war dann schnell klar, dass die Knochen daher stammen.
Als wir die Testfahrt mit den RVBW und Postauto durch den Bustunnel gemacht haben. Das Postauto hat extra das Posthorn installiert und gehupt, als es aus dem Tunnel fuhr. Das war ein sehr schöner Moment. Und natürlich auch die Badenfahrt. Es war toll, wie die Baustelle integriert wurde ins Fest.