Während der Badenfahrt steht ein Boot mit Düsenantrieb zur Rettung bereit. Diese Woche übten Feuerwehr und Rettungsschwimmer den Ernstfall.
Beinahe wie in der legendären TV-Serie «Baywatch» ging es am Dienstagabend auf der Limmat in Baden zu und her: Im Wasser winkte und rief ein Mann verzweifelt um Hilfe, ein Jetboot mit Düsenantrieb brauste heran, ein Rettungsschwimmer sprang von Bord in den Fluss, zog das Opfer zum Boot und rettete es so vor dem Ertrinken. Es handelte sich um eine Flussrettungsübung für die bevorstehende Badenfahrt: Die Stützpunktfeuerwehr Baden hat vom Organisationskomitee den Auftrag erhalten, auf dem Limmatabschnitt ab dem Stauwerk Aue bis zur Schiefen Brücke für die Rettung bereit zu sein, falls jemand ins Wasser fällt. Ein Teil des Festgebiets erstreckt sich entlang der Limmat, und auch auf der Hochbrücke wird vom 18. bis 27. August gefeiert.
Für die Stützpunktfeuerwehr stelle die Flussrettung eine grosse Herausforderung dar, erklärt Kommandant Florian Immer: «Einige unserer Feuerwehrleute haben zwar eine Affinität zum Wassersport, aber wir haben noch nie Rettungen im Fluss durchgeführt.»
Erste Aufgabe bei den Vorbereitungen: Ein Boot beschaffen. «Wir haben uns zur Miete eines sogenannten Jetboots mit Düsenantrieb entschieden.» Bei dieser Antriebsart wird Wasser vorne am Bug angesaugt und am Heck wieder ausgestossen, ähnlich wie bei einem Düsenjet. «Das Boot ist erstens sehr schnell und wendig, kann mit bis zu 60 km/h über den Fluss preschen. Und zweitens eignet es sich aufgrund der fehlenden Propeller für Einsätze auf seichtem Wasser, und auch die Verletzungsgefahr für Menschen im Wasser ist geringer.»
An der Badenfahrt wird pro Schicht eine Besatzung mit drei Personen zur Rettung bereit stehen. Sie setzt sich aus einem Bootsführer der Firma Joho Bootsbau, einem Rettungsschwimmer der SLRG Sektion Baden-Brugg sowie einem Mitglied entweder der Feuerwehr oder der Pontoniere Baden zusammen. Sie müssen im Notfall schnell reagieren können: Fällt ein Mensch beim Festgebiet in der Aue ins Wasser, dauert es rund zwei Minuten, ehe er beim Limmatsteg nach Ennetbaden angekommen ist. Rund hundert Meter unterhalb des Stegs, auf der rechten Limmatuferseite, befindet sich der Anlegeplatz, der noch erstellt werden muss. Dort ist die Zufahrt für Rettungswagen gut möglich. Die Alarmierung des Bootes erfolgt via Notruf (112, 117, 118 oder 144). Die Bootspatrouille wird danach über Funk aufgeboten.
«Wir versuchen, uns bis zur Badenfahrt mit Übungen auf mögliche Szenarien vorzubereiten», sagt Immer. Dass Rettungen im Wasser nicht ungefährlich sind, zeigte sich am Dienstagabend: Bei der Übung trat ein Rettungsschwimmer in eine am Flussgrund liegende Scherbe. Die Schnittwunde am Fuss musste genäht werden.
«Unser Aufwand für die Badenfahrt ist beträchtlich», erklärt Immer. «Es entspricht nun mal dem Zeitgeist, sich für alle möglichen Fälle abzusichern, unabhängig davon, wie wahrscheinlich sie sind.» Doch der Einsatz und die Planung lohne sich auf alle Fälle: «Die Pläne zur Flussrettung landen nach der Badenfahrt nicht im Kübel. Künftig wird es wohl bei grösseren Festen zum Standard gehören, auch Wasserabschnitte zu überwachen», sagt Immer.