Baden
Begeisternde Wortspiele auf der Holzbrücke

Simon Libsig und seine Gäste starteten den Advent mit dem 1. Santa Slam auf aussergewöhnliche Art und Weise.

Luca Giannini
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Santa Slam in Baden Santa Slam auf Badener Holzbrücke
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Santa Slam in Baden Santa Slam auf Badener Holzbrücke
Santa Slam in Baden Santa Slam auf Badener Holzbrücke
Santa Slam in Baden Santa Slam auf Badener Holzbrücke
Santa Slam auf der Badener Hochbrücke

Santa Slam in Baden Santa Slam auf Badener Holzbrücke

Luca Giannini

Die Untere Halde ist am Samstagabend von der Weihnachtsbeleuchtung wunderbar erhellt, die Holzbrücke von beiden Seiten mit schwarzen Vorhängen abgedeckt und im Innern heimelig beleuchtet. Die Kulisse für den ersten Santa Slam in der Badener Altstadt stimmt voll und ganz. Simon Libsig, der den Anlass zusammen mit Simon Lutz organisiert hat, ist gespannt, wie der Abend beim Publikum ankommen wird: «Bis jetzt haben sich rund 100 Personen angemeldet, mal schauen, ob das alle sind oder ob noch mehr dazukommen.» Schliesslich füllt sich die Holzbrücke immer mehr, mit total 260 Zuschauern.

Um 20.30 eröffnete Simon Libsig dann den eigentlichen Santa Slam, der ein Abend mit Weihnachtsgeschichten der anderen Art werden soll. Den Einstieg machte eine Liebesgeschichte über seine Grosseltern und das elektrische Licht, dann kommt «Maria und Josef reloaded – Szenen einer Ehe» an die Reihe. Die Weihnachtsgeschichte wurde dabei mit Auszügen aus verschiedenen Weihnachtsliedern und biblischen Anspielungen gespickt und frisiert.

Als erster Gast betrat danach der Thurgauer Kabarettist Jan Rutishauser die Bühne und gab, von der Gitarre begleitet, einige Lieder zum Besten, die aber eigentlich «nicht-weihnachtlich» seien, wie etwa eine schlecht ausgefallene Gastrokritik über das Essen der eigenen Mutter. Schliesslich stellte Rutishauser noch einige philosophische Gedanken über den Beruf des Coiffeurs an.

«Das Christbaumbrettl» von Karl Valentin war der nächste Programmpunkt. Elisabeth Seiler, Theaterfrau aus Baden und Mitinhaberin des Kulturcafés, las die Geschichte gekonnt vor. «Ich finde Valentin cool, deshalb habe ich zwei Geschichten von ihm ausgewählt. Er ist ja gewissermassen auch der Urahn der Slam Poeten», erzählt sie.

Als dritter, hochkarätiger Gast trat der Berner Remo Zumstein auf die Bühne, der Schweizermeister 2016 im Poetry Slam. In seinem Slam erzählte er von einer Begegnung auf dem Weihnachtsmarkt und las ein Samichlaus-Gedicht der unüblicheren Art vor.
Nach einer kurzen Pause, in der sich das Publikum mit einer warmen Suppe aufwärmen konnte, ging es in derselben Reihenfolge noch einmal weiter.

Jan Rutishauser gab dem Publikum humoristische Ratschläge, wie der Familienstreit an Weihnachten umgangen werden kann, Elisabeth Seiler las mit «Das Weihnachtsgeschenk» eine weitere Geschichte von Karl Valentin vor, und Remo Zumstein sprach über «schlechte Neujahrsvorsätze fürs 2019, bei denen es nicht so schlimm ist, wenn man sie nicht einhält».
Nach dem Showende, als die meisten Gäste noch an die Bar strömten, gab sich Simon Libsig sehr zufrieden: «Es war ein wunderbares Bild, vor diesem Publikum zu stehen. Es wurde viel gelacht und die Stimmung war hier auf der Brücke genial. Wenn sich der Santa Slam etablieren könnte, wäre er jedes Jahr ein toller Einstieg in die Adventszeit.»