Die Wesco AG in Wettingen setzt sich für den Schweizer Markt auf dem Werkplatz Schweiz ein. Der dänische Geschäftsführer Erling Boller sagt, warum er an die Schweiz glaubt.
«Nur Luft im Kopf, heisst unser Slogan», sagt Erling Boller, CEO der Wesco AG in Wettingen, um dann den tieferen Sinn des auf den ersten Blick etwas kryptischen Satzes zu erklären: «Luft bedeutet hier, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Luft denken.»
Gemeint ist nicht einfach Luft, sondern bessere Luft. Bessere Luft ist das Kerngeschäft des Wettinger Familienunternehmens Wesco AG. Tätig ist das Unternehmen in den vier Bereichen Küche, Wohnen und Bad, Büro und Bildung sowie Industrie.
Fachwissen ist entscheidend
Erling Boller ist vom Werkplatz Schweiz überzeugt: «Aber wir müssen uns gut überlegen, wie wir hier fabrizieren.» Entsprechend ist der Unternehmensbereich Küche auf den Schweizer Markt ausgerichtet.
Damit sei das Unternehmen auch nicht so stark von den Währungsschwankungen abhängig. Soweit möglich wird in der Schweiz produziert.
Einfachere Komponenten stammen aus dem italienischen Werk: Die Montage findet in Wettingen statt. Da in der Schweiz nach wie vor sehr viele Wohnungen gebaut werden, funktioniert der Markt für die Wesco.
«In diesem Bereich spielen Währungskurse eine geringe Rolle», sagt Boller. Dafür spürt das Unternehmen die Privatimporte. Im grenznahen Raum werden Absaughauben günstiger angeboten.
«Doch unsere Chance ist das höhere Wissen», betont Boller. Denn es ist nicht ganz einfach, Küchenabluft zu reinigen. Wenn auf dem Herd eine Mahlzeit frittiert wird, muss das Gerät bis zu 700 Kubikmeter Luft pro Stunde (m/h) absaugen.
Diese muss irgendwoher kommen. Früher war dies kein grosses Problem, denn durch Fenstern und Türen konnte genug Luft nachfliessen.
«Dagegen kann in stark isolierten Häusern oder Minergiehäusern eine kritische Luftbilanz entstehen», sagt Boller. In einer 4- bis 5-Zimmerwohnung wälzt die Wohnungslüftung circa 200 m/h um. Deshalb hat Wesco Lösungen wie automatisch öffnende Fenster entwickelt. «Solche Systemlösungen sind unsere Chance», sagt Boller.
Lieber Abluft als Umluft
Eine weitere Herausforderung brachte die Wohnungsarchitektur mit sich. Immer häufiger ist die Küche Teil eines offenen Wohnraumes. Die Küchenabluft muss viel effizienter abgesaugt werden, damit nach dem Kochen nicht der ganze Raum riecht. Ein weiteres Problem ist der Energiehaushalt.
«Abluft darf nicht mit Energieverschwendung gleich gesetzt werden.» Deswegen plädiert Boller für Abluft und nicht für Umluft. Bei letzterer wird die Luft in der Absaughabe filtriert und wieder in den Raum geblasen.
Es droht die Gefahr, dass Fett- und Geruchspartikel sich an Möbeln, Decken und Wänden absetzen und die Luftqualität im ganzen Wohnraum verschlechtern. Deshalb ist eine Abluftanlage, in der die verschmutzte Luft aus dem Haus entfernt wird, ein grosser Vorteil. Die Mehrkosten zum Erwärmen der nachströmenden Luft liegen unter denjenigen, für die bei Umluftanlagen häufiger nötigen Filterwechsel.
Vertrauen in die Mitarbeiter
In der Schweiz hat Wesco einen Marktanteil von rund einem Drittel. Auf diesem hohen Niveau rechnet Boller mit einem eher geringen Wachstum. Das Unternehmen hat mit der Übernahme der Berbel Ablufttechnik GmbH in Rheine den Schritt auf den deutschen Markt gemacht.
«Wir erwarten in der EU ein überproportionales Wachstum», prognostiziert er. Dabei spiele die Innovation eine grosse Rolle. «Unsere Produkte müssen weiter entwickelt werden, um das Unternehmen langfristig zu sichern.»
«In der Industrie müssen Investoren Geld langfristig anlegen, um zu Erfolg zu kommen», deshalb sei es ein grosser Vorteil, dass Wesco ein Familienunternehmen sei.
So werde die Firma nachhaltig aufgebaut: «Das ist auch für die Arbeitsplätze sehr wichtig.» Langjährige Mitarbeiter, zu denen man Vertrauen haben könne, seien positiv für die Qualität: «Das schätzen unsere Kunden sehr.»