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Die Gemeinde Wettingen will an die Sanierung des Kurtheaters Baden einen Beitrag von rund 5 Millionen Franken leisten. Im Gegenzug soll sich die Stadt Baden mit dem gleichen Betrag an der Sanierung des Sportzentrums Tägerhard beteiligen.
Hatte im letzten Jahr Eiseskälte in die nachbarschaftliche Beziehung von Wettingen und Baden Einzug gehalten, so war davon am Montag auf dem zukünftigen Eisfeld des Sportzentrums Tägi nichts zu spüren. Zur Erinnerung: Wettingen hatte im letzten Jahr aus Spargründen Förderbeiträge an mehrere Badener Kulturbetriebe gestrichen, was in Baden für heftige Kritik sorgte (die AZ berichtete).
An der gestrigen Medienorientierung sicherten sich der Wettinger Gemeindeammann Roland Kuster (CVP) und Badens Stadtammann Markus Schneider (CVP) in Sachen Sport und Kultur nun gegenseitige Unterstützung zu. So soll die Gemeinde Wettingen an die Sanierung des Kurtheaters Baden einen Beitrag von 4,94 Millionen Franken leisten. Im Gegenzug will sich die Stadt Baden mit dem gleichen Betrag an den Sanierungskosten des Sportzentrums Tägerhard beteiligen. Über die Kreditbegehren werden im Mai die Einwohnerräte der beiden Gemeinden zeitgleich abstimmen; und im Oktober bestimmt zusätzlich noch das Wettinger Volk mit.
Was am Ende laut Kuster «auf finanzieller Seite zwar Hans was Heiri ist», sei in erster Linie das gegenseitige Bekenntnis der beiden Gemeinden zu den Leuchttürmen der Region, also zu dem Leuchtturm des Sports, dem Tägi, sowie zum Leuchtturm der Kultur, dem Kurtheater Baden.
Beide zahlen
Der Begriff Leuchttürme fiel an der Medienorientierung schon fast inflationär. So erklärte Kuster, die Einsicht, dass es in der Region gewisse Leuchttürme gäbe, die von den Gemeinden in der Region unterstützt werden sollten, sei beim Gemeindeverbund «Baden Regio» noch vor seiner Zeit als dessen Präsident gereift: «Die beiden Zentrumsgemeinden haben sich darauf geeinigt, dass es in Baden nicht auch noch ein gedecktes Eisfeld braucht, während in Wettingen kein Konkurrenzangebot zum Kurtheater entstehen soll», führte Kuster aus. «Kultur soll in Baden und Sport in Wettingen stattfinden.» Als Stiftungsgemeinde der Kurtheaterstiftung sei es nur richtig, dass sich Wettingen zum Kurtheater in Baden bekenne.
«Bereits früher wurden mit den umliegenden Gemeinden Vereinbarungen getroffen, an die Leuchttürme des Sports und der Kultur Beiträge zu leisten», erklärte Markus Schneider und bediente sich ebenfalls dem Begriff. Die Stadt Baden sei froh um den Beitrag von Wettingen an den Umbaukosten des Kurtheaters: «Das zeigt, wie wir uns in wichtigen Projekten gegenseitig unterstützen und zudem bei Bauwerken, bei denen es Sinn macht, nach einem gemeinsamen Weg zu suchen», unterstrich er die augenscheinlich wiedergefundene Einigkeit.
Mit dem finanziellen Beitrag an das Kurtheater plane Wettingen schon seit Jahren, erklärte Kuster, er sei schon länger in der Investitionsplanung aufgeführt. Anders als in Baden kommt der Kredit in Wettingen zur Abstimmung, weil hier festgelegt ist, dass bei Beträgen über vier Millionen Franken das Volk das letzte Wort hat.
Sollte eine der beiden Gemeinden aber ablehnen, «dann würde der Deal in dieser Form nicht stattfinden», so Kuster. Das würde bedeuten, dass Wettingen die 4,9 Millionen Franken für den Tägi-Umbau zusätzlich finanzieren müsste, sowie Baden für das Kurtheater auch.
Nicht alle Gemeinden an Bord
Die Gesamtkosten der Sanierung des Sportzentrums Tägi belaufen sich auf rund 46,5, diejenigen des Kurtheaters auf 37,5 Millionen Franken. Zu den 4,9 Millionen Franken von Wettingen und Baden waren in diesen Beträgen bei beiden Projekten noch 2 Millionen Franken eingeplant, die von anderen Gemeinden kommen sollten. Doch nicht alle sprachen wie geplant ihre Beiträge. So lehnte der Einwohnerrat Obersiggenthal im Jahr 2017 den Kredit von 260 000 Franken für das Kurtheater ab – einer der höheren Beiträge. «Der tut besonders weh», sagte Kuster in seiner Funktion als Präsident von «Baden Regio». Ihm sei aber wichtig, zu betonen, dass er für Obersiggenthal Verständnis habe, die finanzielle Situation einer Gemeinde könne sich nun einmal ändern.
So hat auch nicht nur Obersiggenthal gegen Beiträge an Kurtheater und Tägi gestimmt, es haben auch andere Gemeinden abgelehnt. Diese möchte er, Kuster, aber keinesfalls an den Pranger stellen, sagte er: «Am Ende haben die Gemeinden immer die Entscheidungshoheit."
Inzwischen werde bei beiden Bauprojekten mit zirka 1,7 Millionen Franken durch andere Gemeinden gerechnet, so Kuster. Bereits Beiträge gesprochen haben die Gemeinden Würenlos und Neuenhof.