Startseite
Aargau
Baden
Die Regionalwerke Baden und die Fernwärme Siggenthal AG planen eine neue Verbindungsleitung. Damit könnten in Baden umgerechnet rund 1,5 Millionen Liter Heizöl im Jahr eingespart werden.
Selten betrifft ein Baugesuch gleich drei Gemeinden. Bis Ende Mai liegt nun aber bei den Bauabteilungen von Turgi, Obersiggenthal und Baden ein Gesuch für eine mögliche neue Fernwärmeverbindung öffentlich auf.
Die Regionalwerke AG Baden und die Fernwärme Siggenthal AG haben ein gemeinsames Projekt für die neue Leitung vorgelegt. Sie würde die Abwärme der Kehrichtverwertungsanlage Turgi über die Limmat führen, weiter durch das Landwirtschaftsgebiet Hard und dann der Haldenstrasse und der Landstrasse in Nussbaumen entlang. Nach der Siggenthalerbrücke würde die Leitung wieder zur Limmat hinunterführen und am Fussgängersteg beim alten Wehr am Kappisee den Fluss ein zweites Mal überqueren. Schliesslich würde die Leitung durch den Badener Roggebode bis zur Fernwärmezentrale der Regionalwerke an der Brown-Boveri-Strasse gelangen.
Was kompliziert klingt, ist eigentlich einfach: Mit der neuen Leitung könnten die beiden Fernwärmenetze Siggenthal und Baden Nord verbunden werden. Allerdings ist das Projekt erst in der Prüfungsphase, wie Markus Gsell sagt. Er ist Abteilungsleiter der Erdgas-, Fernwärme- und Wasserversorgung bei den Regionalwerken Baden. Man wolle prüfen, ob die Leitung so gebaut werden könnte: «Wir möchten ein bewilligungsfähiges Projekt.» Denn erst wenn die Baubewilligung erteilt ist, könne man die genauen Kosten für die knapp vier Kilometer lange Leitung berechnen.
Die Verwaltungsräte der Regionalwerke und der Fernwärme Siggenthal müssten im Anschluss entscheiden, ob die Leitung gebaut wird. Dann soll der Bau in Angriff genommen werden. Laut Baugesuch nutzt die Fernwärme Siggenthal bisher nur an kalten Wintertagen die gesamte Wärmeauskopplung der KVA Turgi aus. In der übrigen Zeit könnte die restliche, CO2-neutrale Abwärme in das Netz Baden Nord geliefert werden. Damit könnten in Baden umgerechnet rund 1,5 Millionen Liter Heizöl im Jahr eingespart werden. «Es ist ein sehr zukunftsgerichtetes Projekt», sagt Markus Gsell. «Wir möchten damit wegkommen von der fossilen Energie.»
Zur Übertragung der Wärme von Turgi nach Baden braucht es eine Vorlauf- und eine Rücklaufleitung. Als Wärmeträger dient Wasser in den Leitungen. Falls nötig, könnte auch in umgekehrter Richtung Wärme von Baden ins Siggenthaler Fernwärmenetz transportiert werden. Die Regionalwerke und die Fernwärme Siggenthal AG schreiben im Baugesuch, dass auch alternative Leitungsführungen beidseits der Limmat geprüft worden seien. Die nun vorgesehene Trassenführung sei aber die einzige machbare.
Die betroffenen Landbesitzer habe man alle frühzeitig informiert und man sei mit ihnen im Gespräch, sagt Gsell. Die Leitungen sollen rund ein Meter unter dem Strassenbelag eingebaut werden. Dem Baugesuch beigelegt sind auch zwei Berichte über den Zustand des Fussgängerstegs am alten Wehr, unter dem die Fernwärmeleitung verlaufen würde.
Die Fernwärmeversorgung Baden Nord wurde von den Regionalwerken im Jahr 2004 von der ABB übernommen. Die mit Erdgas befeuerte Heizzentrale versorgt das Quartier Baden Nord, unter anderem die Bürogebäude von ABB und GE, die Berufsschulen, das Trafo-Zentrum und die Wohnhäuser auf dem ehemaligen BBC-Areal. Zuletzt wurde auch das Badener Postareal, das gerade umgebaut wird, an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Das Netz der Fernwärme Siggenthal AG versorgt die Gemeinden Turgi, Untersiggenthal und Obersiggenthal mit Abwärme von der KVA Turgi. Seit 1996 wurde das Netz stetig erweitert. Seit 2015 ist das Siggenthaler Leitungsnetz auch mit dem Fernwärmenetz der Refuna (Regionale Fernwärme Unteres Aaretal) verbunden. Die Refuna versorgt elf Gemeinden mit Abwärme aus dem Atomkraftwerk Beznau.