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«Der Wettergott muss ein Bluesliebhaber sein»: Warum die OK-Präsidentin des Badener Bluesfestivals erleichtert ist

Vom 22. bis 30 Mai fanden in Baden die ersten Live-Konzerte seit Monaten statt. Susanne Slavicek, Präsidentin des Bluesfestivals, zeigt sich erleichtert, dass sie und ihr Team trotz widriger Umstände durchgezogen haben. Sie blickt zufrieden zurück.

Claudia Laube
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OK-Präsidentin Susanne Slavicek (v.) beim Eröffnungskonzert der Formation Salz & Pfäffer im Kurpark.

OK-Präsidentin Susanne Slavicek (v.) beim Eröffnungskonzert der Formation Salz & Pfäffer im Kurpark.

Rolf Jenni

Mit einem letzten Konzert in der reformierten Kirche ging am Sonntag die 18. Ausgabe des über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Badener Bluesfestivals zu Ende. Das Festival stand dieses Jahr wegen der Coronapandemie unter einem besonderen Stern. Wo normalerweise lokale und internationale Bluesgrössen aufeinandertreffen, beschränkten sich die Konzerte diesmal coronabedingt auf Schweizer Künstlerinnen und Künstler oder solche mit Schweizer Wohnsitz. Die Musikpalette hingegen präsentierte sich bunter, sie reichte von Blues über Rock bis hin zu Jazz.

Neun ausverkaufte Konzerte fanden im Kurtheater und im Royal statt. Pro Anlass konnten aber nur maximal 50 Personen teilnehmen. Alle anderen verfolgten die Auftritte über einen Livestream. Weitere 14 Konzerte wurden unter freiem Himmel durchgeführt. «Fünfmal mehr als in vergangenen Jahren», sagt Präsidentin Susanne Slavicek, die deshalb auch dem einigermassen stabilen Wetter dankbar ist. «Vor allem die Wochenenden brachten mir Sonne ins Herz, der Wettergott muss ein Bluesliebhaber sein», sagt sie und lacht. Sie kann der diesjährigen Festival-Ausgabe trotz der erschwerten Bedingungen viel Positives abgewinnen:

«Alles lief wie im Flow, die ganze Woche war ruhig und angenehm.»

Das Organisationsteam habe zwar schon immer Wert darauf gelegt, sich während des Festivals so wenig Stress wie möglich aufzubürden, aber diesmal sei es noch eine Runde entspannter gewesen als sonst. Die bereits erhaltenen Rückmeldungen schmeicheln ihr: «Von allen Seiten gab es wahnsinnig gute Feedbacks. Wir haben auch viele Komplimente dafür erhalten, dass wir das Festival trotz der widrigen Umstände organisiert und durchgezogen haben.»

Konzentriertes Publikum, kniffliges Livestreaming

Dieses Jahr stand vor allem das Emotionale im Vordergrund. Für die Musikerinnen und Musiker, die seit langer Zeit wieder einmal auf der Bühne stehen konnten, sei es sehr schön gewesen, ein Publikum vor sich zu haben, das sich ganz auf die Musik konzentrierte und aufmerksam zuhörte. Ein Barbetrieb fand nicht statt, getrunken oder gegessen konnte aufgrund des Schutzkonzepts nicht. «Das hat sich für die Musiker ähnlich wie bei einem orchestralen Konzert angefühlt», ergänzt Slavicek.

Als besonders knifflig erwies sich das Livestreaming: Bis zu vier Kameras übertrugen die Konzerte zu den Zuschauerinnen und Zuschauern nach Hause. «Damit Ton und Bild stets übereinstimmten, arbeiteten die Techniker im Hintergrund auf Hochtouren.» Das Publikum habe während der Konzerte auch fleissig die Chat-Funktion genutzt, um sich mit anderen auszutauschen. Andere wiederum hätten die Übertragung für Privatkonzerte mit anderen Menschen genutzt.

An den Veranstaltungen unter freiem Himmel haben auch viele junge Menschen der Musik gelauscht. «Alle haben es genossen, dass wieder Konzerte stattfinden», sagt Slavicek. Dass das Festivalkonzept für diese Ausgabe ganz neu gedacht werden musste, könnte nun auch dazu führen, «dass wir manches davon vielleicht auch beim nächsten Mal berücksichtigen». Stätten wie das Amphitheater im Kurpark oder die Villa Langmatt seien so schöne Orte, «hier könnten öfters Bluesfestival-Konzerte stattfinden».

Und auch wenn sie und ihr Team davon ausgehen, dass im nächsten Jahr wieder mehr Normalität herrscht, so hätten sie eines gelernt: «Alles kann wieder ganz anders kommen. Aber wir sind flexibel und wissen nun, wie wir reagieren können.»

Hendrix Cousins - verstärkt mit Caroline Chevin, Annie Goodchild und Kirk Fletcher am Eröffnungswochenende.

Hendrix Cousins - verstärkt mit Caroline Chevin, Annie Goodchild und Kirk Fletcher am Eröffnungswochenende.

Rolf Jenni