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100 Millionen Franken investiert die Baugenossenschaft Lägern Wohnen in das neue «Gesicht» der Überbauung Klosterbrühl in Wettingen. Es ist die grösste Siedlung, die sie besitzt.
Vor zwei Jahren war die Rede noch von 180 Wohnungen, die auf dem Areal in Wettingen neu entstehen sollen. Diese Woche präsentierte die Genossenschaft nun den Anwohnern das Siegerprojekt aus dem Architekturwettbewerb: «Gartengeschichten» haben die Architekten von Arge Galli Rudolf Architekten und Wülser Bechtel Architekten ihr Projekt getauft. Es sieht gegen 230 Wohnungen vor, welche die jetzigen 127 ersetzen sollen. Die zwölf Häuser aus den Fünfzigerjahren entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen für alters- und behindertengerechtes Wohnen.
Nun entsteht auf den 25 000 Quadratmetern des Grundstücks neben dem Stadion Altenburg ein völlig neues Quartier. «Für uns ist es das Jahrhundertprojekt», sagte Christoph Bernet, Geschäftsleiter der Genossenschaft. Bei den Ersatzneubauten stellt die Genossenschaft Familienwohnungen und das Mehrgenerationenwohnen in den Fokus.
Der Gesamtplanerwettbewerb wurde anonym durchgeführt. Insgesamt haben sich 36 Büros beworben. «Gartengeschichten» hat die elfköpfige Jury überzeugt, weil die vier grosszügigen Gartenhöfe die aktiv gelebte Nachbarschaft förderten und die Siedlung nach aussen hin offen wirke, heisst es im Wettbewerbsbericht. Und weiter: «Die Wohnungen verfügen über einen zeitgemässen, aber nicht überrissenen Wohnkomfort.»
Wie sehr dem Genossenschaftsvorstand das Projekt am Herzen liegt, zeigt sich auch in der Ausstellung, die man im Lägernsaal des Sportzentrums Tägerhard organisiert hat. Sie ist noch bis zum 19. Mai offen. Dort stellt der Vorstand die zwölf Finalisten des Wettbewerbs vor. Zwar gab es für die Bewohner der Siedlung einen Infoabend, die Ausstellung selbst ist jedoch öffentlich. «Wir sind sehr erfreut, dass das Siegerprojekt bei den Siedlungsbewohnern so gut ankommt», sagt Bernet.
Der Gemeinderat liess sich zwar für die Infoveranstaltung schriftlich entschuldigen. Doch auch er begrüsse die neue Siedlung sehr. «Die Gemeinde arbeitet im Hintergrund eng mit der Genossenschaft zusammen und kennt das Projekt bereits bestens», sagt Gemeindeammann Markus Dieth auf Anfrage. «Der jetzige Entwurf ist genau das, was wir für die Zukunft unserer Gemeinde wollen.»
Die Siedlungsbewohner nutzten die Gelegenheit vor allem, um Fragen zur künftigen Miete zu stellen. «Viele der jetzigen Bewohner wollen nach den Bauarbeiten wieder eine Wohnung beziehen im neuen Quartier.» Die Mietpreise werden zwar etwas höher ausfallen, «allerdings werden wir – ausser bei den Attikawohnungen – immer noch 10 bis 20 Prozent unter dem Markt liegen», versichert Bernet.
Damit die Bewohner ein Dach über dem Kopf haben, wenn die alten Bauten abgerissen und die neuen Häuser gebaut werden, sucht die Genossenschaft Übergangslösungen in anderen Liegenschaften. Die Genossenschaft besitzt insgesamt 885 Wohnungen. Zudem wird die neue Siedlung in Etappen erstellt, sodass immer nur ein Teil der Mieterschaft ein Ersatzdach über dem Kopf braucht.
Die Genossenschafter müssen an der Generalversammlung vom 29. Mai den Projektierungskredit von 5,9 Millionen Franken bewilligen. Danach wird man mit der Gemeinde den Gestaltungsplan ausarbeiten. Darin werden unter anderem die Baufelder, die Höhe der Häuser oder die Anzahl Parkplätze definiert. Nach dem Mitwirkungsverfahren erfolgt der definitive Gestaltungsplan, den der Regierungsrat und die Gemeinde bewilligen müssen. Parallel dazu wird das Bauprojekt ausgearbeitet. Verläuft alles nach Plan, werden die ersten Häuser Ende Sommer 2017 abgerissen.