Bluesfestival
Ab Samstag taucht Baden wieder in Blues-Klänge ein: «Wir hätten das Festival zweimal mit Künstlern füllen können»

Präsidentin Susanna Slavicek spricht über den harzenden Ticketverkauf und die problemlose Verpflichtung von Topinterpreten, die diesmal auch wieder aus Übersee kommen. Und warum 2023 grösser aufgetrumpft wird.

Claudia Laube
Drucken
Festival-Präsidentin Susanne Slavicek (vorne) beim Eröffnungskonzert der Formation Salz & Pfäffer im vergangenen Jahr.

Festival-Präsidentin Susanne Slavicek (vorne) beim Eröffnungskonzert der Formation Salz & Pfäffer im vergangenen Jahr.

zvg

Am Samstag startet das Bluesfestival Baden unter dem Motto «Into the blue» in die 19. Ausgabe. Nachdem das Festival 2020 wegen Corona abgesagt werden musste und im vergangenen Jahr nur 50 Personen pro Konzert erlaubt waren, kommt die diesjährige den Vor-Corona-Ausgaben wieder etwas näher. Dennoch: «Für uns war immer klar, dass 2022 ein Übergangsjahr ist», sagt Präsidentin Susanne Slavicek. «Wir wussten im Winter ja noch nicht, was wir genau planen können», ergänzt sie.

Also habe man klein angefangen und erst einmal das Kultur- und Eventlokal Stanzerei als Festivalzentrum definiert, so wie das auch für 2020 angedacht war. Als dann die Coronamassnahmen nach und nach gelockert wurden, wurden auch das Programm und die Auftrittsorte ausgeweitet.

Das Festival wartet bis Samstag, 28. Mai, mit rund 30 Konzerten und 23 Interpreten auf, davon zehn im Hauptprogramm. Waren es im vergangenen Jahr ausschliesslich Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz, so kommen sie diesmal auch wieder aus Übersee. Das Line-up beinhaltet weltweit bekannte Namen wie die diesjährige Blues-Music-Awards-Gewinnerin Sue Foley aus Kanada.

Von da kommt auch Rückkehrer Morgan Davis, ein Urgestein des Blues. «Davis erzählt auf der Bühne gerne Geschichten von früher und hat auch mit vielen bekannten Künstlern gespielt, die inzwischen verstorben sind», sagt Slavicek. Er ist in den nächsten Tagen an verschiedenen Orten wie zum Beispiel im Museum Langmatt anzutreffen.

Corona beeinflusst den Ticketverkauf

Aus der Schweiz beehren die Basement Saints das Festival, die schon mit Uriah Heep zusammengearbeitet haben, sowie Lucky Wüthrich, Star am Schweizer Blueshimmel, und Lilly Martin, Gewinnerin des Swiss Blues Awards 2020.

Während es kein Problem gewesen sei, Musikerinnen und Musiker für das Festival zu gewinnen – «wir hätten das Festival zweimal füllen können», sagt Slavicek – ist der Ticketvorverkauf hingegen harzig angelaufen. «Da geht es uns nicht anders als anderen Veranstaltern. Das Verhalten der Menschen hat sich seit Corona verändert, sie sind vorsichtiger geworden und entscheiden sich spontaner», erklärt sie. Das sei zwar schwierig zum Aushalten, dennoch sehe das OK positiv auf die nächsten Tage:

«Wir bieten ein gutes Programm, die Menschen werden sicher kommen.»

Besonders erfolgreich waren im vergangenen Jahr die Gratiskonzerte, die vermehrt die Badener Innenstadt und die Altstadt belebten. Fünfmal mehr Outdoor-Konzerte als früher waren durchgeführt worden. Auch dieses Jahr gibt es viele Konzerte unter freiem Himmel, wie etwa auf dem Schlossberg- und auf dem Bahnhofplatz.

Zudem kann vor der Stanzerei jeden Abend Gratiskonzerten gelauscht werden. Für das leibliche Wohl ist diesmal ebenfalls wieder gesorgt. Darauf war wegen Corona im vergangenen Jahr verzichtet worden.

Vier Konzerte werden gefilmt

Aufgrund der limitierten Besucherzahl waren die Konzerte vor einem Jahr auch per Video-Livestream in die Wohnzimmer übertragen worden. «Um das weiterführen zu können, müssten wir in einer Qualität streamen, die wir uns nicht leisten können», sagt die Präsidentin.

Deshalb gibt es das in diesem Jahr nicht, Filmaufnahmen hingegen schon, so Susanne Slavicek: «Nächstes Jahr feiern wir unser 20-Jahr-Jubiläum und organisieren an der Badenfahrt auch wieder die grosse Bühne in Ennetbaden.» Deshalb werden vier der diesjährigen Konzerte mit Profis gefilmt, um sie 2023 zeigen zu können.