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Im Interview erzählt die Präsidentin des Bluesfestivals, Susanne Slavicek, wie sie selbst zum Blues fand, und vor welchen Herausforderungen sie bei der 16. Auflage des Fests stand.
Am Samstag fällt der Startschuss für das 16. Bluesfestival Baden, das bis zum 25. Mai den Blues in die Stadt bringt. Nach den Warm-Up-Konzerten in Baden steigt die Eröffnungsfeier in ungewohnter Location: Dem Kloster Wettingen.
Susanne Slavicek: Die Idee mit dem Eröffnungsabend im Kloster Wettingen bestand intern schon seit dem Festival im letzten Jahr. Wir haben dann mit der Gemeinde Gespräche geführt, beide Seiten sind einen Schritt aufeinander zugekommen. Das Bluesfestival wird sich auch in Wettingen einbringen, wir erhalten von der Gemeinde auch in diesem Jahr wieder einen Förderbetrag. Das freut uns, denn im Kultur-Bereich ist es mittlerweile grundsätzlich nicht einfach, Fördermittel zu finden.
Das passt sogar sehr gut zusammen! Ein Blues-verwandter Musikstil ist schliesslich der Gospel, dieser ist ganz klar in der Kirche zu Hause. Der Eröffnungsabend ist unser Fenster, das wir für Experimente öffnen, da sind wir immer sehr frei in der Ausgestaltung des Programms. Mit dem Konzert im Kloster öffnen wir das Fenster aber auch musikalisch, von Gipsy bis Latin. Wir wollen auch zeigen, wie viel Musik eigentlich aus dem Blues heraus entstanden ist und wie sich das Genre entwickelt hat.
Das ist schon so lange her, 1990 oder vielleicht sogar noch früher. Mein Mann und sein Freundeskreis hörten viel Blues, und ich liess mich anstecken. Wir wollten damals zum Regionalfest CH91 eine Musikbeiz ins Leben rufen. Daraus entstand der BluusClub Baden, 1991 wurde ich zur Präsidentin. Seitdem begleitet mich der Blues immer mehr, insbesondere seit es das Festival gibt. Grundsätzlich bin ich aber nicht nur Blues- sondern generell Musik-Fan.
Den Grund, warum Sonny Landreth abgesagt hat, kennen wir nicht. Gewisse Punkte haben dazu geführt, dass wir nicht so einfach einen Ersatz finden konnten: Im Mai machen viele Künstler Pause von ihren Tourneen, ausserdem mussten wir ja einen Ersatz finden, der in einer ähnlichen Gagen-Klasse wie Sonny Landreth spielt. Es hat uns ein paar Nerven gekostet, aber da wir gut in der Szene vernetzt sind, waren wir immer überzeugt, dass wir etwas finden können. Mit der Tommy Cannon Band als Ersatz bin ich sehr zufrieden – damit können wir das Publikum überraschen.
Viele der Teilnehmer musizieren nach der CD-Taufe beim Bluesfestival weiter, manche verfolgen die Musik auch ernsthaft weiter. Es gab einige Folgebands, die aus den BluesKidz entstanden sind und die immer noch auftreten – so auch beim Bluesfestival. Für mich steht bei dem Projekt im Vordergrund, Jugendlichen einen Zugang zur Musik zu ermöglichen, zusammen etwas erarbeiten, ein Album aufnehmen, und lernen, wie wichtig Teamarbeit ist.
Ich freue mich auf den Eröffnungsabend. Die Beizen-Konzerte haben für mich auch immer total viel Charme, man ist nah bei den Musikern. Bei den Konzerten im Nordportal verleihen wir dem Festival einen internationalen Touch. Jimmy Vivino und Tom Hambridge zum Beispiel spielen erstmals in diesen Formationen auf europäischem Boden. Gerne würde ich auch beim Morgen-Blues, der am Dienstag beginnt, oft teilnehmen – da dieser aber jeweils um 8.30 Uhr anfängt, weiss ich nicht, ob ich es jeden Tag schaffe (lacht).
Der bereits ausverkaufte Eröffnungsabend am Samstag, 18. Mai, bringt den Blues in das Kloster Wettingen. Bei Blues at the Abbey unter der Leitung des Badener Vollblutmusikers Nic Niedermann werden gar die beiden Kirchenorgeln ins Konzert integriert. Ebenfalls aus Baden stammt die aufstrebende Ellis Mano Band. Sie treten mit ihrem Power-Blues am Dienstagabend in der Stanzerei auf. Der erst 20-jährige Franzose Flo Bauer gibt sich am Donnerstagabend samt Band im Atrium Hotel Blume die Ehre – Frühaufstehern sei zudem sein Solokonzert am Samstag, 25. Mai, um 8.30 Uhr im Hotel Du Parc ans Herz gelegt. Am Samstagabend spannen dann die beiden renommierten US-Künstler Jimmy Vivino & Bob Margolin für einen gemeinsamen Gig im Nordportal zusammen. (AZ)