Der Kugelfang der alten Schiessanlage Rütihof muss für 270'000 Franken von Altlasten befreit werden. Ab 2020 soll hier wieder eine Magerwiese blühen.
Der Kugelfang des ehemaligen Schiessstands an der Rütihöfler Brunngasse soll saniert werden. Seit 2003 wird hier nicht mehr geschossen. Der alte Scheibenstand unterhalb des Friedhofs macht heute einen ziemlich kümmerlichen Eindruck. Der Kugelfang und die Wiese rundherum sind mit Absperrband umzäunt, die Wellblechabdeckungen rosten vor sich hin. Am 29. Januar soll der Badener Einwohnerrat für die Sanierung einen Kredit von 117 000 Franken sprechen. Das Sanierungsprojekt wurde von der kantonalen Abteilung Umwelt gutgeheissen.
Ziel der Sanierung ist eine Reduktion der Bleibelastung, sodass wieder eine «uneingeschränkte, zonenkonforme landwirtschaftliche Nachnutzung ermöglicht» wird, wie es in der Vorlage heisst. In den stark mit Blei belasteten Bereichen ist dafür ein Bodenabtrag bis ein Meter Tiefe nötig. Die Wiese wird aber auch nach der Sanierung im Kataster der belasteten Standorte bleiben. Die Erdarbeiten sind für den kommenden Sommer geplant, die Rekultivierung soll bis zum Frühling 2020 abgeschlossen sein.
2003 wurde die 300-Meter-Schiessanlage stillgelegt. 2009 wurde das «Schützehüüsli» an der Wartackerstrasse abgebrochen, von dem aus die Schützen auf die Scheiben schossen. Im Jahr 1937 war es auf halbem Weg zwischen Rütihof und den Weilern Muntwil und Müslen gebaut worden. An seiner Stelle steht heute ein Einfamilienhaus. Die Rütihöfler Schützen schiessen mittlerweile wie alle Badener Schützen in der Schiessanlage Härdli in Spreitenbach. «Die Anlage in Rütihof ist die zweitletzte in der Stadt Baden, die saniert werden muss», erklärt Stadtammann Markus Schneider (CVP). Der Pistolenstand auf der Allmend, der vom Schützenhaus im Belvédère beschossen wurde, und die Schiessanlage in Dättwil sind bereits saniert. Der Kugelfang der 300-Meter-Anlage am Waldrand auf der Allmend ist derzeit eingezäunt. «Dort werden wir noch prüfen, ob man den Standort ebenfalls sanieren muss oder ob man den Zaun so belassen kann», sagt der Stadtammann.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Sanierung in Rütihof auf 270 000 Franken, an denen sich der Bund pauschal mit 72 000 Franken und der Kanton Aargau mit 30 Prozent der anfallenden Kosten (voraussichtlich 81 000 Franken) beteiligen. «Wir rechnen mit diesen Beträgen und möchten die Sanierung jetzt angehen», sagt Schneider. Der Kugelfang liegt in einer Landwirtschaftszone, mit den überlagerten Schutzzonen Trockenstandort und Landschaftsschutz. Nach der Sanierung soll es hier eine artenreiche Magerwiese geben. Auf der Parzelle nebenan wurden im vergangenen Herbst aus Steinen und Ästen neue Lebensräume für Reptilien geschaffen.