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Die jährliche Kirchgemeindeversammlung hätte am Dienstagabend in der katholischen Kirche Gebenstorf stattfinden sollen. Die Kirchenpflege entschied sich dazu, diese zu verschieben.
Kirchenpflegepräsident Daniel Ric und Pater Adam weht schon länger ein rauer Wind entgegen. Die Sakristanin und ihr Mann, die aus Frust über die aktuelle Situation ihre Stelle aufgeben, sind da nur ein weiteres Puzzleteil. Eine Initiativgruppe aus 86 Personen wehrt sich seit längerem gegen den für sie zu konservativen Kurs der Kirchenpflege und Pater Adam. Nachdem Gemeindeleiter Peter Daniels seine Kündigung eingereicht hatte, hätte Adam laut Vertrag ebenso kündigen müssen. Er und Ric weigern sich aber: Der Vertrag sei nicht rechtens, ein Gutachten habe das bestätigt. Inzwischen hat auch der Präsident der Aargauischen Landeskirche öffentlich Rics Rücktritt gefordert.
Am Dienstagabend hätte in der katholischen Kirche Gebenstorf die jährliche Kirchgemeindeversammlung stattfinden sollen. Doch am Wochenende entschied die Kirchenpflege, diese auf den Dezember zu schieben. «In der Kirche hätten aktuell maximal 120 Personen Platz, aber aufgrund der seit Monaten herrschenden Öffentlichkeit rechnen wir mit mehr Besucherinnen und Besuchern», so Ric. Rechtliche Abklärungen hätten ergeben, dass weder eine Urnenabstimmung noch ein Abhalten der Versammlung mit einer beschränkten Anzahl Personen zulässig seien. Das Datum ist noch nicht bekannt, der Ort schon: Die Versammlung wird in der Mehrzweckhalle Brühl stattfinden.
Die «Gruppe der 86» hat mehrere Anträge eingereicht. Sie will einerseits keine festinstallierten Kameras in der Kirche und wünscht auch keine Mobilfunkantenne auf dem Dach der katholischen Kirche. Andererseits fordert die Gruppe die Erhöhung der Mitgliederzahl in der Kirchenpflege auf acht Personen, bei Annahme mit sofortiger Wahl der Mitglieder. «Alle Anträge wurden rechtlich abgeklärt, nachdem die Landeskirche die Auskunft lange Zeit verweigerte und irreführende Angaben machte», sagt Ric. Eine Erhöhung der Anzahl Kirchenpflegemitglieder könne erst auf die neue Legislaturperiode erfolgen, und die Anträge über die installierten Kameras und die Antenne dürften nicht zur Abstimmung gebracht werden: «Sie liegen in der Kompetenz der Kirchenpflege.»
An der Kirchgemeindeversammlung 2019 war es zum Eklat gekommen. Nach Vorwürfen von Anwesenden hatte Ric diese kurz vor dem Ende verlassen. Mit ihm gingen auch Pater Adam und weitere Anwesende. (cla)