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Aufheulende Motoren und knallende Auspuffe. Einwohner sind verärgert und fordern mehr Massnahmen von Seiten der Behörden.
Die Bevölkerung habe die Nase voll von Lärmbelästigungen durch Auto- und Töfffahrer, berichtete die AZ vor zwei Tagen. Auf der Plattform www.petitio.ch laufen in diesen Tagen gleich fünf Unterschriftensammlungen gegen sogenannte «Autoposer». Nun meldet sich auch Markus Krebs aus Wettingen zu Wort: «Bubis terrorisieren die Strassen von Wettingen», macht er seinem Ärger Luft. Vor zwei Jahren hatte Krebs erfolglos eine Petition lanciert, die Tempo 30 auf allen Wettinger Strassen forderte.
«Es gibt immer mehr solcher lauter Fahrzeuge. Das ist ein Trend», sagt Krebs. Subjektiv habe er zudem das Gefühl, dass während des coronabedingten Lockdowns diese Form der Belästigung zugenommen habe: «Weil es allgemein weniger Lärmemissionen gab, fielen diese Poser noch mehr auf.»
Roland Jenni, Kommandant der Regionalpolizei Wettingen-Limmattal, hat folgendes festgestellt: «Die Coronakrise verursachte in den vergangenen Wochen eine Verminderung des Verkehrsaufkommens. Die leeren Strassen animierten Besitzer von speziellen Autokategorien zur vermehrten Benützung der schwach frequentierten Strassen. Das war spürbar.» Mit der Lockerung der Massnahmen und den volleren Strassen sei dieser Trend wieder abgeflacht.
Aufheulende Motoren, knallende Auspuffe und extreme Beschleunigungsfahrten: Auch Wettingens CVP-Einwohnerrat Simon Bürgler ärgerte sich darüber. Er hatte deshalb bereits im Sommer 2019 zusammen mit seiner Fraktion eine Motion eingereicht: Der Gemeinderat soll die Regionalpolizei veranlassen, vermehrt Kontrollen durchzuführen, um die massiven Lärmbelästigungen zu unterbinden «und die Lebensqualität wieder zu gewährleisten».
Markus Krebs sagt: «Was aus dieser Motion geworden ist, weiss ich nicht. Vermutlich nicht viel. Denn an der Problematik hat sich nichts geändert. Im Gegenteil.» Der Strassenlärm in Wettingen habe weiter zugenommen. An der Landstrasse, an der Schartenstrasse, und zunehmend seien es auch Töfffahrer. Roland Jenni von der Regionalpolizei entgegnet: «Die CVP-Motion ist uns bekannt und ist als Auftrag bei uns eingegangen.» Die Regionalpolizei machte auch in den vergangenen Wochen gezielte Kontrollen an den neuralgischen Punkten. «Diese Kontrollen bringen eine präventive Wirkung und beeinflussen die Tuning-Szene», sagt Jenni.
Die Regionalpolizei führte in den Monaten April und Mai zahlreiche gezielte Geschwindigkeitskontrollen an neuralgischen Örtlichkeiten durch. Durchschnittlich 7 Prozent der gemessenen Fahrzeuge fuhren zu schnell. 15 Temposünder mussten an die Staatsanwaltschaft verzeigt werden, 6 davon müssen mit einem Führerausweis-Entzugsverfahren rechnen. «Anders ausgedrückt», so Jenni, «93 Prozent halten sich an die Tempolimiten.»
Krebs ist bewusst, dass die behördliche Kontrolle des Strassenlärms ein schwieriges und aufwendiges Unterfangen ist. Kommandant Jenni sagt: «Die Meldungen aus der Bevölkerung von Motorlärm kommen leider immer erst hinterher. Die Beweisführung des zu hohen Motorenlärms ist sehr schwierig.» Krebs nimmt deshalb die Politik in die Pflicht: «Der Gemeinderat muss Druck auf die kantonalen Behörden und diese wiederum Druck auf den Bund aufbauen. Die Lärmgrenzwerte im Strassenverkehr müssen gesenkt und zu laute Fahrzeuge verboten und ausser Betrieb gesetzt werden.»