Baden
Bus-Chauffeur nach Prügel-Attacke für eine Woche krankgeschrieben

Noch ist offen, weshalb ein 36-jähriger Passagier am Sonntag in Baden einen Buschauffeur verprügelte. Der Schläger befindet sich in der Psychiatrie. Das Opfer erlitt Prellungen und ein Rissquetschwunde.

Fabian Hägler
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Die Polizei stellt den Buschauffeur-Prügler auf dem Denner-Parkplatz in Wettingen.

Die Polizei stellt den Buschauffeur-Prügler auf dem Denner-Parkplatz in Wettingen.

Tele M1

Bisher war relativ wenig bekannt über die Attacke auf einen Buschauffeur am Sonntagmorgen in Baden (die az berichtete). Inzwischen hat Stefan Kalt, Direktor der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW), ein klares Bild des Vorfalls.

Demnach wollte der betroffene Chauffeur am Bahnhof Baden in den Bus einsteigen. Er hätte später seinen Dienst in Wettingen antreten sollen. Der Täter sass auf dem vordersten Sitz – als er den 50-jährigen Chauffeur sah, versperrte er diesem die Tür.

Als dieser dennoch einen Schritt in den Bus hinein machte, verpasste ihm der 36-jährige Schläger einen Fusstritt in den Bauch. Darauf kam es zu einem Handgemenge, wobei ein zweiter Chauffeur eingriff, die beiden Männer trennte und den aggressiven Fahrgast in den hinteren Teil des Busses brachte.

Faustschlag in den Nacken

Kurz darauf kam dieser aber wieder nach vorne und verpasste dem Chauffeur einen Faustschlag in den Nacken. Dieser war für einige Sekunden bewusstlos und fiel auf eine Stange bei der Tür. Erneut ging der andere Chauffeur dazwischen, worauf der Schläger den Bus durch die hintere Tür verliess.

Darauf fuhr der Bus ab – in der Weiten Gasse stand ein Passagier auf und teilte dem Fahrer mit, dass der aggressive Passagier soeben wieder eingestiegen sei. Der Chauffeur verständigte via Leitstelle die Polizei, die sofort ausrückte.

Schliesslich konnte der Schläger am Zentrumsplatz in Wettingen von der Polizei festgenommen werden. Auf dem Denner-Parkplatz stellte die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal den Schläger. Er war laut Roland Pfister noch immer aggressiv, wurde ausfällig und wehrte sich gegen die Festnahme. Die Polizisten mussten deshalb auch Pfefferspray einsetzen, konnten ihn schliesslich festnehmen und auf den Posten bringen.

«Offenbar war der Täter in einem psychischen Ausnahmezustand oder er stand unter Drogeneinfluss», sagt Polizeisprecher Roland Pfister. Der Schläger wurde von der Polizei dem Amtsarzt vorgeführt, dieser verfügte eine fürsorgerische Unterbringung.

«Jetzt befindet sich der Mann in der Psychiatrie, ob wegen der Attacke ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet wird, kann erst nach der Befragung des Chauffeurs und Vorliegen des ärztlichen Berichts entschieden werden», erklärt Pfister.

Ob die Attacke von Amtes wegen strafrechtlich verfolgt wird, hängt davon ab, ob es sich um leichte oder schwere Körperverletzung handelt. «Sicher muss sich der Mann nach seinem Verhalten bei der Festnahme wegen Gewalt und Drohung verantworten», sagt Pfister. Unklar ist weiterhin, weshalb der Mann den Buschauffeur attackierte.

«Tragisch für den Chauffeur»

Der verletzte Chauffeur wurde mit der Ambulanz zur weiteren Abklärung ins Spital überführt. «Im ersten Moment sah es nach schwereren Verletzungen aus, inzwischen steht fest, dass unser Chauffeur mit leichten Blessuren davongekommen ist», sagt Stefan Kalt.

Pfister hält fest, beim Busfahrer seien Prellungen und eine Rissquetschwunde festgestellt worden. Dennoch ist er laut Stefan Kalt für eine Woche krankgeschrieben. Der RVBW-Direktor ist glücklich, dass der Fall letztlich relativ glimpflich abgelaufen ist. «Dennoch ist es für den betroffenen Chauffeur natürlich ein tragisches Ereignis.»