Beschwerde gegen das «Cachet-Haus» ist beim Kanton hängig – eine zweite kam zu spät. Doch zum Inhalt und Beschwerdeführer gibt das Baudepartement keine Auskunft, denn die betroffenen Parteien können noch zur Beschwerde Stellung nehmen.
Der Baustart beim «Cachet-Hauses» am Schlossbergplatz wird sich weiter verzögern. Nachdem der Stadtrat die Einwendungen der fünf Einsprecher Ende Juni abgewiesen beziehungsweise eine Einigung erzielt hatte, ist eine Einsprache inzwischen beim Kanton hängig.
Auf Anfrage bestätigt Silvan Meier von der Rechtsabteilung des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, dass eine Beschwerde, die den Neubau an der Bahnhofstrasse 7 betreffe, hängig sei.
Zu Inhalt und Beschwerdeführer gibt das Baudepartement keine Auskunft, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Meier sagt bezüglich aktuellem Stand des Verfahrens: «Die betroffenen Parteien können noch zur Beschwerde Stellung nehmen, danach wird das Baudepartement entscheiden.»
Auch Bernd Reichert zog die vom Stadtrat abgewiesene Beschwerde weiter. Das Baudepartement hat Reicherts Beschwerde nun zurückgewiesen, weil sie zu spät eingereicht worden sein soll.
Grund dafür ist die Handhabung der Gerichtsferien. «Wir sind davon ausgegangen, dass diese auch für die Rechtsabteilung der Bauverwaltung gelten», sagt Reicherts Anwalt Stephan Stulz. Das hätte die Einreichefrist um einen Monat verschoben.
Das Baudepartement argumentiert, dass diese Regelung nur für Verwaltungsgerichtsbehörden gelte. «Wir wollen es zum jetzigen Zeitpunkt noch offenlassen, ob wir diesen Entscheid anfechten», sagt Stulz.
Stellvertretend für die Hauseigentümer am Hahnrainweg auf der gegenüberliegenden Seite der Bruggerstrasse führt Reichert mehrere Einsprachepunkte ins Feld. Er besitzt selber fünf Häuser im sogenannten «Kriesi-Areal».
Die Bewohner im Areal befürchten, dass mehr Verkehrslärm von der Bruggerstrasse her in den Hahnrainweg reflektiert wird, weil der Neubau rund ein Stockwerk höher gebaut wird. Durch das geplante höhere Gebäude werde das «Kriesi-Areal» weniger Sonne haben.
Reichert wies bei seiner Einsprache darauf hin, dass der Hahnrainweg ohnehin nicht von der Sonne verwöhnt sei und mit dem Neubau die Aussicht auf den Schartenfels verloren gehe.
«Die Belastung durch noch mehr Lärm und der Verlust der Aussicht wird die Lebensqualität im Quartier beeinträchtigen, dabei hatten wir die Häuser gerade erst renoviert und aufgewertet», argumentierte Reichert. Die Standpunkte der Bauherrschaft und der Stadt Baden seien für die Eigentümer nur sehr schwer zu verstehen, sagt er.
Der Neubau gehört zum kantonalen Projekt Baden-Zentrum. Ebenso ist die Stadt Baden finanziell am Neubau beteiligt. Dem stadträtlichen Entscheid, der Ende Juni an die Beteiligten geschickt wurde, war zu entnehmen, dass am Neubau ein «überwiegendes öffentliches Interesse» bestehe.
Aber dieses bezieht sich laut Stadtrat und Bauvorsteher Markus Schneider auf besagte Bushaltestelle und die Durchfahrt der Postautos: im Erdgeschoss wird die neue Bushaltestelle entstehen.
Die Busachse Ost zwischen Bahnhof und Schulhausplatz wird künftig durch die Tunnelgarage geführt. Damit werden Schlossbergplatz und Weite Gasse vom Busverkehr befreit. Schneider betont denn auch: «Die Einwendung sollte vom Kanton mit Hochdruck behandelt werden, damit das Projekt nicht weiter in Verzug gerät.»
Durch die weitergezogene Einsprache verzögert sich nun die Bushaltestelle. Der Zeitplan des Kantons hätte vorgesehen, dass der Schulhausplatz und das «Cachet-Haus» mit der Bushaltestelle gleichzeitig fertiggestellt worden wären.
«Wir mussten aber immer mit der Option rechnen, dass es unter anderem wegen Einsprachen beim einen oder anderen Projekt zu Verzögerungen kommt», sagt Peter Keller, Leiter Realisierung in der Abteilung Tiefbau des Kantons. Aus diesem Grund war man darauf vorbereitet, Zwischenlösungen zu finden.
«Eine solche erarbeiten wir derzeit für die Bahnhofstrasse 7 beziehungsweise die Bushaltestelle», sagt Keller. Diese wird mit der Stadt, den Regionalen Verkehrsbetrieben Baden-Wettingen und der Postauto AG noch abgestimmt.