Baden
Buslinie 9: Haltestellen sollen verschwinden – doch es gibt Widerstand

Teile der Buslinie werden aufgehoben, sobald das neue Thermalbad steht. Doch ein Quartierverein setzt sich für den Erhalt von Haltestellen ein.

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Die Haltestelle Roggebode wird künftig nicht mehr angefahren.

Die Haltestelle Roggebode wird künftig nicht mehr angefahren.

Leo Eiholzer

Die Kleinbusse der Linie 9 der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW) fahren vom Bahnhof aus in zwei Richtungen: einerseits bis zum Alterszentrum Kehl, andererseits zum Thermalbad, zur Villa Langmatt und seit 2005 auch weiter zum Roggebode und bis zum Kraftwerk Kappelerhof. Doch dieser zweite Ast der Buslinie wird künftig nicht mehr betrieben. Alfred Arndt, Betriebsleiter bei den RVBW, erklärt: «Die Auslastung ist tief, teilweise fahren nur zwei bis drei Personen im Bus. Sobald das neue Thermalbad fertiggestellt ist, wird die Buslinie 9 nur noch auf der Strecke zwischen Bahnhof und Kehl verkehren.» Als teilweiser Ersatz wird die Linie 3 dienen: Sie verbindet künftig auch den Bahnhof und das Thermalbad, um in einer Schlaufenfahrt via Parkstrasse zurück zum Bahnhof zu fahren. Beschlossen hat dieses Vorgehen der Badener Stadtrat auf Empfehlung des Kantons bereits im Sommer 2018, der Einwohnerrat stimmte mit der Genehmigung eines Kredits für die Realisierung der Verkehrsmassnahmen für die Bäder implizit zu.

Nicht mehr angefahren werden künftig wegen mangelnder Rentabilität die Haltestellen Langmatt und Roggebode – zum Missfallen des Römerquartier-Vereins. Er hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass die Haltestellen auch in Zukunft von Bussen angefahren werden: «Noch ist Zeit, nach neuen und besseren Lösungen zu suchen. Zusammen mit dem Quartierverein Kapperlehof müssen wir uns dafür starkmachen, dass unser ganzes Quartier – und nicht nur das neue Bad – mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossen bleibt», heisst es im aktuellen Mitteilungsblatt des Quartiers. «Die Langmatt hätte in Zukunft keine eigene Haltestelle mehr, was für die Besucherfrequenz nicht unbedingt förderlich wäre.» Ausserdem könnte der Verkehr über die Parkstrasse durch die im Vergleich zu den Kleinbussen grösseren Fahrzeuge der Linie 3 behindert werden, was zu Staus führen könnte, so die Befürchtung des Römerquartiervereins.

Auch der Quartierverein Kappelerhof berichtet in seiner Quartierzeitschrift über den 9er-Bus: Der Betrieb der Linie koste rund 950 000 Franken, wobei der Kostendeckungsgrad mit 24 Prozent aber ungenügend sei. «Selbst mit dem Bau von neuen Wohnungen in der Gegend Verenaäcker und Römerstrasse werden die zusätzlichen Fahrgäste die Kosten bei weitem nicht decken», so der Quartierverein. «Unter den gegebenen Umständen können wir den Entschluss nachvollziehen, bedauern ihn aber trotzdem.» (PKR)